Ernährung

Die Sache mit den 4 % Fleisch im Katzenfutter

Wenn man sich Beiträge zur gesunden Katzenernährung so durchliest, liest man immer wieder in den Supermarktdosen wären ja nur 4 % Fleisch enthalten. Nun bin ich wahrlich kein Freund von diversen bekannten Katzenfuttermarken, aber doch ein Freund von Fakten. Daher die Frage, ist das wirklich so?

Fakt ist, die 4 % bezeichnen die geschmacksbestimmende Komponente, wie es so schön heißt, besagen aber jetzt nicht zwangsläufig, dass auch wirklich nur 4 % Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse enthalten sind.

Angenommen, wir haben die folgende Zusammensetzung:

Mit Kalb und Truthahn: Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (u.a. 4% Kalb, 4 % Truthahn, 4 % frisches Fleisch), Getreide, Mineralstoffe, pflanzliche Eiweissextrakte.

Dann können wir davon ausgehen, dass im Futter immerhin mindestens 4 % tierische Bestandteile vom Kalb, mindestens 4 % tierische Bestandteile vom Truthahn und mindestens 4 % frisches Fleisch unbekannten Ursprungs enthalten sind. Ob wir bei Kalb und Truthahn jetzt wirklich lecker Fleisch in der Dose haben oder vielleicht doch tierische Nebenprodukte, bleibt unklar. Soweit so gut.

Nun fehlen uns zu den 100 % noch 88 %. Ein recht bekannter Hersteller äußerte nun kürzlich auf Facebook, dass der Anteil an Fleisch und tierischen Nebenerzeugnissen im hauseigenen Nassfutter bei bis zu 60 % liegt. Bei anderen Herstellern wird es vermutlich ähnlich sein. Also sind min. 40 % von unserem angenommenen Futter schon einmal kein Fleisch, sondern entfallen auf die restlichen Anteile. Haben wir noch 48 %, die theoretisch Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse sein könnten (die Rechnung geht nicht 100%ig auf, aber die Idee dahinter sollte klar sein). Die können jetzt vom Kalb und vom Truthahn stammen, wahrscheinlicher jedoch von Tieren, die vorwiegend geschlachtet werden und von denen daher auch vorwiegend Schlachtabfälle anfallen. Etwa Schwein, Rind oder Huhn. Sie könnten jetzt aber auch zu einem (möglicherweise großen) Teil ebenfalls pflanzlichen Ursprungs sein.

Ihr könntet jetzt also z. B. eine Dose „Kalb“ kaufen, kauft aber eigentlich eine Dose mit 4 % Kalb und beispielsweise 40 % Schwein. Nun ist die geschmacksbestimmende Komponente in diesem Futter aber nun zufällig „Kalb“, also heißt das Futter „Kalb“, obwohl vorwiegend Schwein verarbeitet ist. Was an den tierischen Eiweißquellen nun wirklich Fleisch und was tierische Nebenerzeugnisse sind, bleibt auch hier offen.

Wenn man jetzt berücksichtigt, dass oben frisches Fleisch speziell deklariert ist (ein Schelm, wer Böses dabei denkt), könnte man nun vermuten, dass der Rest eben kein frisches Fleisch ist, sondern eher in Richtung Nebenerzeugnisse geht. Was genaues weiß man nicht und wird es von den Herstellern mit ziemlicher Sicherheit auch nicht erfahren.

Fazit: Bei Futter mit der oben angeführten beispielhaften Deklaration kauft ihr im Endeffekt eine „Wundertüte“, bei der ihr euch zumindest sicher sein könnt, dass min. 4 % vom Kalb und 4 % vom Truthahn stammen (ob nun in Form von Fleisch oder Nebenerzeugnissen) und dass min. 4 % frisches Fleisch unbekannter Herkunft enthalten sind. Was ansonsten noch in der Dose ist, also was an weiteren tierischen Eiweißen, was an Getreide, was an pflanzlichen Eiweißextrakten bleibt unklar. Ihr werdet also nie so genau wissen, welche undefinierbare Masse ihr eurer Katze da eigentlich genau füttert. Besonders bei Katzen mit Allergien oder Unverträglichkeiten ist das natürlich fatal.

Sieht man sich dazu noch die hohen Fütterungsempfehlungen sowie die Menge und den „Duft“ der Hinterlassenschaften an, die produziert werden, liegt doch der Verdacht nahe, dass die Inhaltsstoffe nicht allzu hochwertig sind und die Verdaulichkeit zu wünschen übrig lässt. Bisschen was zu den Punkten, die gutes Katzenfutter ausmachen, habe ich hier schon geschrieben: Was ist gutes Katzenfutter?

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