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Wer sich als Anfänger mit gesunder Katzenernährung beschäftigt und versucht herauszufinden, was denn nun gutes Katzenfutter ist, trifft auf eine Vielzahl an unterschiedlichen Informationen. Da ist es schwierig den Überblick zu behalten. Mir ging es am Anfang genauso.

Wenn mich heute jemand fragt, was für ein Katzenfutter ich denn empfehlen würde, würde ich die Frage immer mit BARF beantworten. Allerdings kann und will nicht jeder seine Katzen barfen. Ich habe mich daher hingesetzt und 10 Hinweise für dich aufgeschrieben, an denen du auch als Anfänger sehr schnell erkennst, ob du ein gutes Katzenfutter oder ein schlechtes Katzenfutter vor dir hast.

Als Anfänger gutes Katzenfutter erkennen

Was macht jetzt ein gutes Katzenfutter aus? Zunächst einmal ist das beste Futter für ein Tier die Nahrung, die es auch in freier Wildbahn zu sich nehmen würde, da sich der Stoffwechsel im Laufe der Evolution perfekt darauf eingestellt hat. Folglich wären wir bei der Katze bei kleinen Beutetieren, wie kleinen Nagern, Vögeln, teilweise Fisch etc. Die Beutetiere werden roh und buchstäblich mit Haut und Haar verzehrt. Nur der Darm wird in der Regel übrig gelassen. Da wären wir wieder bei der Rohfütterung. Bei Fertigfutter können dir folgende Punkte einen Hinweis auf die Qualität eines Katzenfutters geben.

1) Das Futter besteht vornehmlich aus Fleisch und hochwertigen tierischen Nebenerzeugnissen

Die natürliche Ernährung der Katze besteht  vornehmlich aus Fleisch und weiteren tierischen Bestandteilen. Pflanzliches macht in der Ernährung der Katze nur einen verschwindend geringen Teil aus. Entsprechend sollte auch ein gutes Katzenfutter zusammengesetzt sein und zum größten Teil aus Muskelfleisch (min. 60 %) und hochwertigen tierischen Nebenprodukten, wie zum Beispiel Innereien bestehen.

2) Alle enthaltenen Bestandteile sind offen und einzeln deklariert

Im Idealfall ist auf den Futtermitteln genau deklariert, welche Teile des jeweiligen Tieres verarbeitet wurden und in welcher Menge sie enthalten sind. Wie es sich mit den ominösen 4 % im Fleisch im Katzenfutter verhält, findest du in diesem Artikel genauer erklärt.

Eine gute Zusammensetzung könnte  z. B. so aussehen:
Pute* 94% (Brustfleisch 75%, Leber 10%, Hals 5%, Herz 5%, Karkasse 5%), Kürbis 2%, Karotte 2%, Mineralstoffe* 1,5%, Lachsöl 0,5%

Hier siehst du genau, was verarbeitet wurde und in welcher Menge.

Sieht die Zusammensetzung dagegen so oder so ähnlich aus = Finger weg:

Mit Kalb und Truthahn: Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (u.a. 4% Kalb, 4 % Truthahn, 4 % frisches Fleisch), Getreide, Mineralstoffe, pflanzliche Eiweissextrakte.

3) Das Futter enthält kein Getreide und insbesondere weder Mais, Soja noch Weizen

Um die 100 % vollzumachen werden dem Futter neben tierischen Bestandteilen in der Regel pflanzliche Bestandteile zugegeben, z. B. häufig Getreide, wie Mais, Soja und Weizen, oder auch Reis und Gemüse. Dazu ist zu sagen, dass der Stoffwechsel der Katze kaum in der Lage ist, größere Mengen an Kohlenhydraten zu verstoffwechseln (hier ist das genauer erklärt) und die Katze bei einem Futter, das zum größten Teil aus Getreide besteht, jede Menge Material zu sich nimmt, von dem sie „nichts hat“, das aber ihren Stoffwechsel belastet. Entsprechend sollte Getreide im gutem Katzenfutter nicht vorkommen.

Daneben gelten Mais und Weizen als häufige Auslöser für Futtermittelallergien bei der Katze. Im Idealfall macht auch Gemüse nur 5 – 10 % des Futters aus. Schließlich enthält eine Maus auch nur das an Pflanzlichem, was sie zu dem Zeitpunkt im Magen hat, zu dem sie Opfer der Katze wird. Und so groß ist so ein Mäusemagen wahrlich nicht…

Wie hoch der Anteil an Kohlenhydraten in einem Futter ist, kann man bis zu einem gewissen Punkt berechnen. Hier findest du unseren Rechner dafür.

4) Die empfohlene Futtermenge (Fütterungsempfehlung) ist relativ gering

Einen guten ersten Anhaltspunkt darüber, wie hochwertig ein einzelnes Katzenfutter ist, bietet zudem die Fütterungsempfehlung. Bei hochwertigem Katzenfutter wird in der Regel eine Menge von 200 g als Tagesration für eine Katze mit einem Gewicht von 4 kg empfohlen. Umso höher die Fütterungsempfehlung, um so weniger gute, für die Katze verwertbare Bestandteile sind enthalten.

5) Das Futter enthält weder Zucker noch EG-Zusatzstoffe und andere künstlichen Konservierungsstoffe, keine synthetischen Zusatzstoffe und keine Farb- und Lockstoffe

Ein gutes Katzenfutter enthält grundsätzlich keinen Zucker, ganz gleich in welcher Form (Melasse, Karamell etc.), keine EG-Zusatzstoffe und andere Konservierungsstoffe, keine synthetischen Zusatzstoffe und keine Farb- und Lockstoffe. Vorsicht auch bei Hefeextrakt, das in vielen Katzenfuttern zu finden ist. Dieses besteht bis zu 7 % aus dem Geschmacksverstärker Glutamat. Wird dem Futter Hefeextrakt zugefügt, kann es aber dennoch als „frei von Geschmacksverstärkern“ deklariert werden.

6) Es handelt sich beim dem Futter NICHT um ein Trockenfutter

Auch wenn es mittlerweile Trockenfutter für Katzen gibt, dessen Zusammensetzung akzeptabel ist (akzeptabel ist nicht gleich gut), haben alle Trockenfutter durch die Bank einen deutlichen Schwachpunkt, der sich auch durch NICHTS ausgleichen lässt: die fehlende Feuchtigkeit. Die Katze als ehemaliges Wüstentier nimmt den größten Teil ihres Flüssigkeitsbedarfs über die Nahrung auf. Das ist bei Trockenfutter nicht möglich. Entsprechend müsste sie trinken, um ihren Flüssigkeitsbedarf zu decken. Bedenkt man jedoch, dass so ein Beutetier etwa zu 70 % aus Wasser besteht, müsste sie ungefähr das drei- bis vierfache dessen trinken, was sie an Trockenfutter zu sich nimmt. Eine Menge, die Katzen schlicht weg nicht erreichen und durch die fehlende Flüssigkeit steigt wiederum das Risiko für diverse Erkrankungen  z. B. der Nieren und Harnwege. Entsprechend kann Trockenfutter nie wirklich gutes Katzenfutter sein. Trockenfutter einweichen hilft im Übrigen nicht.

7) Der Preis für das Katzenfutter erscheint dir erst einmal als teuer

Gutes Katzenfutter hat seinen Preis und kostet in der Regel mehr, als die handelsüblichen Produkte aus dem Supermarkt. Dass in diesem bei einem Preis von 0,35 € für 400 g nicht wirklich hochwertiges Material enthalten sein kann, ist eigentlich offensichtlich. Wäre zu diesem Preis hochwertiges Fleisch in der Dose, würden die Hersteller schnell rote Zahlen schreiben.

[pullquote]Für Preise von unter 1,50 Euro für die 400-Gramm-Dose kann man definitiv KEIN qualitativ hochwertiges Katzenfutter erwarten. [/pullquote]

Achtet man zudem noch auf die Herkunft der verwendeten Produkte (z. B. auf Nachhaltigkeit und artgerechte Haltung der Tiere, deren Fleisch im Katzenfutter landet), ist der Preis in der Regel noch höher. Qualität hat ihren Preis, das gilt auch beim Katzenfutter. Allerdings sollten vorrangig immer erst die vorgenannten Punkte erfüllt sein. Nur weil ein Futter teuer ist, ist es nicht automatisch auch gut. Jedoch kann man definitv sagen, dass man für Preise unter 1,50 Euro für die 400-Gramm-Dose (Einzeldose) niemals Futter mit einer empfehlenswerten Zusammensetzung erwarten kann.

Daneben spart man häufig nur am Anfang, wenn man billig einkauft. Die Tierarztkosten, die auftreten, wenn die eigene Katze durch die falsche Fütterung krank geworden ist, sind bei Weitem höher, als die Einsparung, wenn man auf gutes Katzenfutter verzichtet.

8) Das Futter enthält keine Bestandteile, deren Namen du noch nie gehört hast

Sieht man sich ein handelsübliches Katzenfutter so an, dann findet man in der Zusammensetzung oft so einige Begriffe, die einen erst einmal zum Grübeln bringen. In den meisten Fällen (wenn auch nicht immer) ist es so, dass diese unverständlichen Begriffe Dinge bezeichnen, die im Katzenfutter eigentlich nichts zu suchen haben. Daher wenn du ein Futter findest, das die Punkte 1-6 erfüllt, aber bei dem du einzelne Bestandteile nicht zuordnen kannst, am besten erstmal stehen lassen und recherchieren und dann ggf. kaufen oder auch nicht.

9) Das Futter wird nicht in x Varianten für x unterschiedliche Lebenslagen angeboten

Hochwertige Katzenfuttermittel sind in der Regel Allzweckfutter und frei nach dem Motto „In der Natur gibt’s auch keine Mäuse für Senioren oder Kitten“ für alle Altersklassen gleichermaßen geeignet. Maximal wird eine spezielle, meist feinere Sorte für Kätzchen angeboten, teilweise auch noch Futter für Senioren.

Bietet ein Hersteller Futter für alle möglichen Lebenslagen von Wohnungskatze über Freigänger, für kastrierte Katzen, für solche mit langem Fell und für Katzen bestimmter Rassen an, bedeutet das nicht automatisch, dass das Futter besonders gut ist, nur weil es speziell auf die Bedürfnisse der Katze zugeschnitten zu sein scheint. Auch wenn Katzen in unterschiedlichen Lebensphasen durchaus besondere Bedürfnisse haben. Meist ist die Qualität dieser Futtermittel sehr überschaubar.

Wichtig: Wir sprechen hier nicht von Spezialfuttermitteln für kranke Katzen. Diese haben in vielen Fällen durchaus ihre Berechtigung!

10) Du hast das Futter NOCH NIE in der Fernsehwerbung oder im Supermarkt gesehen

Hinter den bekanntesten Katzenfuttermitteln stehen wenige große Unternehmen, die ausreichend Budget zur Verfügung haben, um ihr Geld in Fernsehwerbung zu stecken. Die Qualität der Futtermittel ist aber leider auch hier durch die Bank überschaubar. Dasselbe gilt für No-Name-Produkte aus dem Supermarkt. Gutes Katzenfutter bekommt du teilweise in ausgesuchten Fachgeschäften, aber vorwiegend und meist auch am günstigsten online, z. B. bei Sandras Tieroase.

Das ist ja alles gut und schön, aber welches Katzenfutter soll ich denn jetzt kaufen???

Das eine perfekte Fertigfutter für Katzen in der Dose, im Beutel oder im Schälchen gibt es nicht. Keines ist 100%ig ausgewogen und jedes hat Stärken aber auch Schwächen.

Daher ist es sehr wichtig, nicht nur Futter einer Marke zu füttern, sondern zwischen ca. vier bis fünf unterschiedlichen Marken und wiederum auch Sorten abzuwechseln. Zudem muss es sich unbedingt um ein Alleinfuttermittel handeln. Einzelfuttermittel (meist bekannt als Ergänzungsfuttermittel) sollten eher selten auf dem Speiseplan stehen, um eine ausgewogene Ernährung sicherzustellen.

Man könnte da jetzt noch viel, viel tiefer ins Detail gehen, aber wenn du die 10 genannten Punkte beherzigst, ist auf dem Weg zu einer gesunden und artgerechten Ernährung deiner Katzen schon sehr viel gewonnen.

Und wenn du noch mehr wissen möchtest, dann komm doch in unseren Kurs Fit für den Fertigfutter-Dschungel, in dem du richtig tief in die Thematik eintauchen kannst.

 

Hast du noch Fragen oder Anregungen zu diesem Artikel? Dann schreib uns doch eine Mail an redaktion@haustiger.info. Wir freuen uns auf deine Nachricht!