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Haustiger in der Geliebten Katze

Haustiger gibt es nun schon seit über 10 Jahren und ist im Lauf der Zeit zu etwas angewachsen, was ich mir nie hätte träumen lassen.

Darüber wie alles begann und vieles mehr, haben wir ein wenig im bekannten Katzen-Magazin „Geliebte Katze“ erzählt.

Das Interview findet ihr hier.

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Viel Spaß beim Lesen!

Myiasis – Fliegenmadenbefall bei der Katze

Sommerzeit ist Fliegenzeit. Und wenn ihr Freigänger habt, seht ihr vielleicht regelmäßig die Fliegen, die sich auf den toten Mäusen tummeln, die die Katze mal wieder vor der Tür platziert hat. Nicht jeder weiß jedoch, dass auch lebende Katzen von einem Befall mit Fliegenmaden betroffen sein können. Absolut nichts, was man unbedingt einmal erlebt haben muss. Denn im schlimmsten Fall ist ein Befall mit Fliegenmaden für die Katze tödlich.

Doch während beim Kaninchen in den Sommermonaten regelmäßig vor der Gefahr durch Fliegenmaden gewarnt wird, so liest man bei der Katze solche Warnungen deutlich seltener. Das ändern wir heute.

Was ist die Fliegenlarvenkrankheit (Myiasis) eigentlich?

Unter einer Myiasis, auch Fliegenmadenkrankheit oder Fliegenlarvenkrankheit, versteht man den Befall lebender Wirbeltiere mit den Larven (Maden) von Zweiflüglern (Dipteren), sprich Fliegen und Mücken. Die Maden entwickeln sich dabei ganz oder teilweise auf dem Wirt und ernähren sich dort von lebendem oder abgestorbenem Gewebe und auch Körperflüssigkeiten, Sekreten usw.

Es gibt hier Myasiserreger, die für ihre Entwicklung zwingend lebendes Gewebe benötigen. Bei den in Mitteleuropa häufiger vorkommenden Myasiserregern wie den Schmeißfliegen (Calliphoridae), Fleischfliegen (Sarcophagidae) und Echten Fliegen (Muscidae) ist dem nicht der Fall. Diese gehen in der Regel eher auf verwesende organische Stoffe (Pflanzen und Tiere) und auf Exkremente. Nichtsdestotrotz können sie auch lebende Tiere befallen, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet.

Warum ist ein Fliegenmadenbefall für Katzen so gefährlich?

Nun, die Frage beantwortet sich im Endeffekt eigentlich schon von selbst. Dadurch, dass sich die Maden von ihrem Wirt ernähren, fressen sie ihn im wahrsten Sinne des Wortes von innen auf. Erkennt man den Befall rechtzeitig, was leider nicht immer so einfach ist, können betroffene Katzen oft noch gerettet werden. Ist die Myiasis bereits zu stark fortgeschritten, bleibt oftmals nur noch, die Katze von ihren Leiden erlösen zu lassen.

Sind alle Katzen durch Fliegenmaden gefährdet?

Eine Myiasis kann grundsätzlich bei allen Katzen vorkommen. Streunende bzw. allgemein geschwächte oder kranke Katzen sind häufiger betroffen. Besondere Vorsicht ist daneben bei allen Tieren geboten, die sich zum Beispiel aufgrund von Gelenkproblemen, einer Behinderung oder anderen Erkrankungen nicht (mehr) richtig putzen.

Zudem erhöhen folgende Faktoren die Gefahr für einen Befall:

  • Offene Wunden (auch kleinste, nässende Hautabschürfungen)
  • Verschmutzungen durch Kot oder Urin im Fell oder am After (z. B. aufgrund von Durchfall)

Hilfe, meine Katze hat Fliegenmaden!

Ein Fliegenmadenbefall ist ein Notfall! Als Erste-Hilfe-Maßnahme versucht man am besten die Maden so gut wie möglich durch Absammeln und Reinigen mit lauwarmem Wasser zu entfernen (Anm. d. Red.: Ja, das ist richtig eklig, ich weiß, aber was muss, das muss!)und bringt die Katze dann so schnell wie möglich zum Tierarzt des Vertrauens oder in die nächste Tierklinik.

Dort werden alle Eier und Maden, die von außen erreichbar sind, entfernt und weitere Schritte nach Bedarf wie Wundtoilette, Medikamentengabe (z. B. Antibiotikum, Schmerzmittel, Antiparasitikum) oder die Gabe von Infusionen, um den Kreislauf zu stabilisieren, eingeleitet. Infolge muss das betroffene Tier in der Regel engmaschig überwacht werden.

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Wichtig! Umso früher ein Befall mit Fliegenmaden erkannt und tierärztlich behandelt wird, umso größer sind die Überlebenschancen.

Daher: Keine falsche Scham, kein Aufschieben, sondern UMGEHEND ab zum Tierarzt! Auch am Wochenende oder außerhalb der regulären Sprechzeiten. Ein Fliegenmadenbefall ist ein Notfall! [/lightgrey_box]

Wie kann ich einem Befall mit Fliegenmaden vorbeugen?

Da sich die Maden auch in natürlichen Körperöffnungen, (feuchtwarmen) Hautregionen und Hohlorganen ansiedeln können und ein Fliegenmadenbefall sehr schnell entsteht, da die Maden nach nur wenigen Stunden aus den Eiern schlüpfen, ist eine 100%ige Vorbeugung leider nicht möglich.

Es gibt jedoch diverse Vorkehrungsmaßnahmen, die im Sommer grundsätzlich bei allen Katzen, aber insbesondere bei Tieren mit den vorgenannten Problemen absolut Sinn machen.

Einige sinnvolle Vorbeugungsmaßnahmen

  • Kontrolliert eure Katzen täglich auf Wunden (auch kleinste), Verschmutzungen und natürlich Fliegeneier oder Maden. Bei Langhaarkatzen kann es je nach Tier und Situation im Sommer sinnvoll sein, diesen einen Kurzhaarschnitt verpassen zu lassen, um die Kontrolle zu erleichtern. Bitte genau hinsehen! Speziell die Eier sind sehr klein und werden leicht übersehen. Ein Beispielbild findet ihr hier.
  • Haltet eure Tiere sauber und trocken, wenn Sie es selbst nicht ausreichend können. Besonders beliebt bei Fliegen sind Orte, die warm und feucht sind.
  • Montiert Fliegengitter an Türen, Fenstern, Außengehegen soweit möglich.
  • Lasst Grunderkrankungen wie Durchfall oder Verletzungen zeitnah behandeln und behaltet die Katzen ggf. im Haus, bis das Problem beseitigt ist.
  • Beobachtet eure Katzen gut und lasst sie beim Tierarzt untersuchen, sobald sie euch nicht normal vorkommen. Ein gestörtes Allgemeinbefinden kann etwa ebenso wie nervöses Zucken oder Putzen u. a. auch auf einen Befall mit Fliegenmaden hindeuten.

Alles in allem ist ein Fliegenmadenbefall insbesondere bei gesunden, gepflegten Katzen nicht allzu häufig und es gibt absolut keinen Grund, hier panisch zu werden.

Eine Myiasis ist aber definitiv etwas, auf das man absolut verzichten kann und das man auf jeden Fall ernstnehmen sollte! Daher bitte gerade im Sommer die genannten Präventionsmaßnahmen beachten!

Exkurs: Madentherapie und Einsatz von Maden in der Rechtsmedizin

Nachdem wir jetzt so viele eklige Details hinter uns haben zum Abschluss noch zwei Punkte bei denen Maden durchaus auch nützlich sein können.

  • Madentherapie:Bei schlecht heilenden Wunden gibt es grundsätzlich die Möglichkeit, mit steril gezüchteten Fliegenmaden (Goldfliegenlarven) zu arbeiten. Diese werden auf die Wunde gesetzt und sollen dann abgestorbene Zellen entfernen und die Wundheilung fördern.
  • Rechtsmedizin:In der forensischen Entomologie werden Insektenlarven (z. B. von der Grauen Fleischfliege) genutzt, um anhand deren Entwicklungsstadien bei Leichen in den ersten Wochen nach dem Tod den Todeszeitpunkt recht genau zu bestimmen.


Hast du noch Fragen oder Anregungen zu diesem Artikel? Dann schreib uns doch eine Mail an redaktion@haustiger.info. Wir freuen uns auf deine Nachricht!

Referenzen

  • Lutz H, Kohn B, Forterre F (2014). Myiasis (Fliegenlarvenkrankheit). In: Krankheiten der Katze, 5. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Enke Verlag, Stuttgart. S. 467
  • Mehlhorn H (2012). Fliegen (Unterordnung Deckelschlüpfer: Cyclorrhapha). In: Die Parasiten der Tiere, 7. Auflage. Springer-Verlag Berlin Heidelberg. S. 473-476)
  • Amendt J, Zehner R, Bratzke H (2003). Forensische Insektenkunde: Ein aktueller Forschungszweig der Rechtsmedizin. Dtsch Arztebl 2003; 100: A 3382–3385 [Heft 51–52]
  • Coronaviren bei Katzen – Antworten auf häufige Fragen

    (zuletzt aktualisiert: 16.06.2020) Die Corona-Pandemie begleitet uns nun bereits seit Monaten und sorgt nach wie vor für große Angst und Verunsicherung in der Bevölkerung. Dazu tragen auch die vielen halbseidenen Informationen bei, die über diverse Kanäle verbreitet werden. Auch im Hinblick auf die Katze gibt es bei Katzenpersonal viele offene Fragen. In diesem Artikel möchte ich die häufigsten für euch beantworten.

    Grundsätzlich müssen wir hier zwischen Coronaviren im Allgemeinen, dem Felinen Coronavirus (FCoV)12 und dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 unterscheiden.

    Coronaviren bei Katzen

    © Marykor | stock.adobe.com

    Was sind Coronaviren?

    Coronaviren sind RNA-Viren, die unter dem Elektronenmikroskop einer Krone ähneln. Dieser Tatsache verdankt die Virusfamilie ihren Namen. Coronaviren selbst sind bereits seit den 30er Jahren des vorherigen Jahrhunderts bekannt3 . Dass Coronaviren auch den Menschen betreffen können, weiß man seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts4 . Das Feline Coronavirus wurde erstmals 1979 klassifiziert. Coronaviren an sich sind demnach alles andere als neu. Es gibt sie jedoch bei einer Vielzahl von Tieren und auch beim Menschen in unterschiedlichen Varianten. Je nach Variante und Fall können keine bis milde Symptome auftreten, aber auch gefährlich verlaufende Krankheiten wie SARS oder MERS beim Menschen. Oder (durch Mutation) FIP bei der Katze.

    Grundsätzlich muss man hier zwischen Alpha-, Beta-, Gamma- und Deltacoronaviren unterscheiden. Alpha- und Beta-Coronaviren infizieren in der Regel Säugetiere, Gamma- und Deltacoronaviren Vögel und Fische.

    Was ist das Feline Coronavirus (FCoV)?

    Feline Coronaviren sind Viren aus der Familie der Coronaviridae, die bei Katzen auftreten können. Sie gehören wie auch das canine Coronavirus zu den Alpha-Coronaviren. Eine Infektion mit FCoV ist in den meisten Fällen kein Drama. In der Regel sieht man – wenn überhaupt – milden bis mäßig schweren Durchfall, der symptomatisch behandelt wird. Wie bei allen anderen Krankheiten auch, ist bei Jungtieren und in welcher Form auch immer angeschlagenen Tieren besondere Vorsicht geboten.

    Durch eine spontane Mutation kann in seltenen Fällen (ca. 5 bis 10 % aller betroffenen Katzen) eine FIP entstehen. FIP endet unbehandelt tödlich. Es gibt derzeit kein offiziell zugelassenes Medikament, jedoch recht vielversprechende Entwicklungen. Wer nach „fipfree“ sucht, sollte fündig werden.

    Grundsätzlich ist auch das canine Coronavirus (CCV) für Katzen infektiös und kann für Durchfall sorgen. CCV kann aber keine FIP verursachen.

    Wie weit ist das Feline Coronavirus verbreitet?

    Das Feline Coronavirus ist weltweit verbreitet und kommt vor allem immer dann gehäuft vor, wenn mehrere Tiere auf überschaubarem Raum zusammenleben. Man geht davon aus, dass etwa jede zweite Katze in Deutschland Antikörper gegen Coronaviren aufweist, also schon einmal mit den Viren Kontakt hatte. Bei wildlebenden Katzen ist FCoV vergleichsweise selten. Der so genannte „FIP-Titer“ sagt nur aus, ob eine Katze schon einmal mit Coronaviren Kontakt hatte. Er besagt weder, dass die Katze an FIP erkrankt ist noch, dass es zu einer Erkrankung kommen wird. Hauptübertragungsquelle für FCoV ist Katzenkot.

    Kann ich mich bei meiner Katze mit dem Felinen Coronavirus anstecken?

    Nein. Es gibt keinerlei Hinweis darauf, dass sich Menschen mit dem Felinen Coronavirus anstecken können. Da das Virus schon sehr lange bekannt ist, kann man davon ausgehen, dass sich der Mensch nicht bei der Katze anstecken kann.

    ***

    Was ist SARS-CoV-2?

    SARS-CoV-2 ist ein neuartiges Coronavirus, das zu den Beta-Coronaviren gehört. Das Virus war zunächst als 2019-nCoV bekannt und wurde dann umbenannt. SARS steht dabei für „severe acute respiratory syndrom“. Durch den Namen wird die Verwandtschaft zum SARS-Virus deutlich. Mit dem Felinen Coronavirus (FCoV) hat SARS-CoV-2, abgesehen davon, dass es sich auch um ein Coronavirus handelt, erst einmal nichts zu tun.

    Identifiziert wurde es im Dezember 2019 in der chinesischen Stadt Wuhan, als dort Fälle von Lungenentzündung mit unbekannter Ursache auftraten. Die Quelle des Ausbruchs konnte bisher nicht eindeutig identifiziert werden. Aktuell gilt als wahrscheinlich, dass das Virus von der Fledermaus über das Schuppentier (Pangolin) auf den Menschen übertragen wurde.5

    Rund um das SARS-CoV-2-Virus wird derzeit weltweit intensiv geforscht. Unter anderem auch in der Abteilung Infektionsbiologie des Deutschen Primatenzentrums (DPZ) – Leibniz-Institut für Primatenforschung. Dort konnten laut einem im VET-MAGAZIN erschienenen Artikel vor kurzem neue Ansatzpunkte für Therapie und Impfstoffforschung definiert werden.6

    Was ist der Unterschied zwischen SARS-CoV-2 und COVID-19?

    SARS-CoV-2 bezeichnet das Virus an sich, COVID-19 die dadurch verursachte Erkrankung.

    Kann ich meine Katze mit SARS-CoV-2 anstecken oder sie mich?

    Das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) hat eine Meldung zum Umgang mit Haus- und Nutztieren veröffentlicht. Weder dem FLI noch dem Robert-Koch-Institut wurden bisher Informationen bekannt, die darauf hinweisen, dass Katzen als Überträger eine Rolle spielen und den Menschen anstecken können. Selbiges besagen die Stellungnahmen des European Centre for Disease Control (ECDC) und der World Health Organization (WHO). Weiteres zu einer möglichen Ansteckung findet ihr detailliert in den folgenden Abschnitten. Auch die ABCD-Guidelines machen deutlich, dass es derzeit keine Hinweise darauf gibt, dass Katzen das Virus auf Menschen übertragen.7

    Grundsätzliche Hygieneregeln einzuhalten, sprich die Hände mit Seife zu waschen, schadet grundsätzlich nie. 100%ige Sicherheit gibt es derzeit nicht, da tiefgreifende Untersuchungen bei Haus- und Nutztieren schlicht noch fehlen. Die Gefahr sich über das Fell von Hund und Katze mit dem Virus anzustecken (weil sich Viren im Fell befinden), schätzt die American Veterinary Medical Association, kurz AVMA, derzeit als sehr unwahrscheinlich ein.8

    Medienberichten zufolge hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) zwischenzeitlich mit Tierversuchen zur Erforschung von Sars-CoV-2 begonnen. Für die Versuche wurden Schweine, Frettchen, Hühner und Fledermäuse (Nilflughunde) ausgewählt.9

    Wichtig! Es besteht absolut kein Grund zur Panik. Viele Informationen, die im Netz verbreitet werden, sind in höchstem Maße unseriös. Empfehlenswerte Quellen sind zum Beispiel das FLI und das RKI. Beide stellen auf ihren Websites umfangreiche Informationen zu SARS-CoV-2 und COVID-19 bereit.

    Stimmt es, dass ein Hund in Hongkong positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde?

    Ja, das Virus konnte auch bei einem Hund einer infizierten Person nachgewiesen werden. Es handelt sich dabei um den Hund einer 60-jährigen Frau, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde. Beim Hund wurden in Folge Abstriche in der Nase und der Maulhöhle vorgenommen, die ein „schwach positives“ Ergebnis ergaben. Der Hund zeigte keine Symptome und es ist unklar, ob er wirklich infiziert war oder ob er das Virus nur von einer kontaminierten Oberfläche aufgenommen hatte. Der Fall ist also kein Beweis dafür, dass sich Hund und Katze mit SARS-CoV-2 infizieren können.

    Nach der positiven Testung wurde der 17-jährige Hund seinerseits isoliert und nach einer negativen Testung an seine Besitzerin zurückgegeben. Leider verstarb der Hund am 16. März 2020 zwei Tage nachdem er in sein Zuhause zurückkehren durfte. Die genaue Todesursache konnte nicht bestimmt werden, da die Besitzerin eine Obduktion ablehnte. Es ist jedoch sehr davon auszugehen, dass das fortgeschrittene Alter und der Stress für den Tod des Vierbeiners verantwortlich waren. Es gibt keinerlei Hinweise auf eine Beteiligung des neuartigen Coronavirus.10.

    Bei einem weiteren Hund einer Katze wurde in Hongkong ebenfalls SARS-CoV-2-RNA nachgewiesen. Beide Tiere leben bei infizierten Personen, waren selbst aber symptomfrei.

    Das FLI äußerte am 3. März 2020 in einer Kurznachricht, dass auch der Fall in Hongkong nichts an seiner Einschätzung bzgl. des Umgangs mit Haus- und Nutztieren ändert.

    Die IDEXX Reference Laboratories (USA+ Südkorea) teilten kürzlich mit, dass bisher in keiner von 3.500 untersuchten Proben von Katzen, Pferden oder Hunden, die IDEXX für ein respiratorisches RealPCR-Profil erreichten, SARS-CoV-2 nachgewiesen werden konnte. Diese Ergebnisse stützen die derzeitige Einschätzung von Experten, dass das Virus in erster Linie von Mensch zu Mensch übertragen wird und bei Haustieren eher keine Rolle spielt.11

    Stimmt es, dass in Belgien eine Katze positiv auf Corona getestet wurde und sogar Symptome gezeigt hat?

    Das ist richtig. Es handelt sich aber wohl um eine Übertragung vom Menschen auf das Tier und nicht vom Tier auf den Menschen. Die Katze zeigte vorübergehend Atemnot, Durchfall und Erbrechen. Es ist allerdings nicht bekannt, ob das Virus die Symptome verursacht hat. Zudem wurde die Infektion bisher nicht per Blutuntersuchung bestätigt. Behördenangaben zufolge handelt es sich hierbei um einen Einzelfall, der bei engem Kontakt zwischen Tier und infiziertem Menschen auftreten kann. Es wird positiv getesteten Tierhaltern daher dringend geraten, auf engen Kontakt mit ihren Haustieren zu verzichten. Auch nach diesem Fall gilt, dass von Haustieren hinsichtlich Sars-CoV-2 weiterhin keine Infektionsgefahr ausgeht.12

    Wie das Agricultural Department and the Centers of Disease Control am Mittwoch, den 22.04.2020 bekanntgaben, wurden im Bundestaat New York (USA) ebenfalls zwei Hauskatzen positiv auf das Virus getestet. Die Katzen leben in unterschiedlichen Haushalten im Bundesstaat und zeigen milde Symptome einer Atemwegserkrankung13. Eine Übersicht über bestätigte Sars-CoV-2-Fälle bei Tieren in den USA ist hier zu finden. Auch aus Deutschland (Bayern) und Frankreich ist mittlerweile jeweils ein Fall bekannt. In den Niederlanden wurden Nerze positiv getestet.14

    Unter Laborbedingungen konnten Virologen und Tiermediziner um Bu Zhigao von der Chinese Academy of Agricultural Sciences zudem auch Frettchen  und junge Katzen experimentell mit dem Virus infizieren.15 Das Virus konnte hier auch auf eine andere Katze übertragen werden. Die Katzen erkrankten allerdings nicht. Diese Laborstudie ist zudem mit Vorsicht zu interpretieren.16 Zum einen handelt es sich um eine Laborstudie, bei der die Tiere absichtlich mit hohen Virendosen infiziert wurden (also einer Situation, die dem normalen Kontakt zwischen Mensch und Katze in keiner Weise entspricht) und zum anderen haben wir es hier mit einem so genannten „Preprint“ zu tun, d. h. die Studie17 wurde noch nicht von anderen Wissenschaftlern geprüft. Darüber hinaus bestehen noch einige weitere Unklarkeiten.

    Aussagekräftiger erscheinen hier die aktuellen Untersuchungen des Virologen Prof. Dr. Hendrik Streek, der im stark betroffenen Heinsberg in Deutschland Abstriche von Katzen zum Nachweis des Virus mittels RT-PCR untersucht hat. SARS-CoV-2 konnte hier bei keiner der untersuchten Katzen nachgewiesen werden. Die Ergebnisse deuten damit ebenfalls darauf hin, dass eine Ansteckung von Katzen durch den Menschen unter natürlichen Bedingungen keine wirkliche Rolle spielt.18

    [lightgrey_box]Wichtig: Alles in allem handelt es sich nach wie vor gemessen an der Zahl infizierter Menschen um absolute Einzelfälle. Es ist NICHT davon auszugehen, dass Katzen bei der Übertragung von Sars-CoV-2 in beide Richtungen eine wirkliche Rolle spielen und es ist nicht notwendig, Tiere im Tierheim abzugeben oder auszusetzen![/lightgrey_box]

    Stimmt es, dass sich Großkatzen bereits mit SARS-CoV-2 infiziert haben?

    Ja. Es wurde bekannt, dass ein Tiger im Bronx Zoo in New York positiv getestet wurde. Das Tigerweibchen Nadja fiel ebenso wie drei weitere Tiger und drei Löwen durch trockenen Husten, Atembeschwerden und Appetitlosigkeit auf. Es ist möglich, dass sich die Großkatzen bei einem positiv getesteten Tierpfleger angesteckt haben.19

    Auch in einem Reservat in Indien starb ein Tiger, der zuvor Symptome einer Lungenentzündung mit hohem Fieber gezeigt hatte. Eine Infektion mit SARS-CoV-2 wurde vermutet, aber bisher noch nicht bestätigt. Es ist möglich, dass Großkatzen in Gefangenschaft anfälliger für das Virus sind als unsere Hauskatzen, da es sich oft um Tiere aus gleichen oder verwandten Zuchtlinien handelt. Werden genetisch verwandte Tiere miteinander verpaart („Inzucht“) muss mit einer Beeinträchtigung des Immunsystems gerechnet werden.20

    Meine Katze ist erkrankt oder hatte einen Unfall, aber ich habe Angst das Haus zu verlassen. Was mache ich jetzt?

    Auch wenn das Coronavirus Sars-CoV-2 für Katzen keine Gefahr darstellt, so kann die Katze natürlich trotzdem erkranken oder einen Unfall haben. Bitte sorg dann dafür, dass deine Katze (gilt natürlich auch für andere Haustiere) zeitnah tierärztlich versorgt wird. Warte nicht ab, nur weil du fürchtest, dich im Wartezimmer anzustecken. Sonst ist es im schlimmsten Fall für dein Tier zu spät oder es muss unnötig leiden. Das muss nicht sein! Sprich deine Sorge am Telefon an, wenn du einen Termin vereinbarst. Bei den meisten Tierärzten ist es möglich und mittlerweile auch erwünscht, im Auto oder draußen zu warten, bis man an der Reihe ist.

    Weniger dringende Gründe, die einen Tierarztbesuch erforderlich machen, bei denen es auf eine Woche hin oder her aber nicht ankommt, z. B. die jährliche Vorsorgeuntersuchung, kannst du derzeit grundsätzlich eher verschieben, wobei auch hier vielerorts schon wieder ein wenig Normalität eingekehrt ist. Aber da jede Tierklinik und jede Tierarztpraxis mit der Thematik sicherlich unterschiedlich umgeht, können wir hier keinen pauschalen Ratschlag geben. Besprich das im Zweifelsfall bitte direkt telefonisch mit der Praxis oder Klinik.

    Hinweis: Die üblichen Regeln wie Abstand halten, das Einhalten der Nies- und Hustenetikette und das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung gelten auch beim Tierarzt.

    [lightgrey_box]Achtung! Momentan wird teilweise dazu geraten, Routineoperationen wie Kastrationen zu verschieben. Das ist angesichts der derzeitigen Situation nachvollziehbar. ABER es kommt immer auf den Einzelfall an! Wenn ihr Kater und Katze im entsprechenden Alter im Haus habt (womöglich auch noch Geschwister) oder eine Katze, die noch nicht kastriert ist, aber bereits Freigang genießt und/oder im Haus markiert, dann sprecht bitte mit eurem Tierarzt darüber, ob die Kastration nicht doch kurzfristig vorgenommen werden kann! In all diesen Fällen sollte die Kastration auch während der Corona-Krise zeitnah durchgeführt werden![/lightgrey_box]

    Was mache ich, wenn ich deutliche Erkältungs-/Grippesymptome habe, aber mit meiner Katze dringend zum Tierarzt muss?

    Auch Tierarztpraxen und Tierkliniken setzen derzeit  Vorsichtsmaßnahmen um, um ihr Personal, aber auch dich zu schützen und die tierärztliche Versorgung auch weiterhin sicherzustellen. Bitte nimm diese Vorsichtsmaßnahmen ernst und sei so fair, sie auch einzuhalten. Speziell wenn du Erkältungssymptome zeigst oder sogar positiv getestet wurdest, MUSS dein Tierarzt das VORHER wissen, um entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können. Teilweise wird hier zum Beispiel mit Schleusen gearbeitet. Es hilft niemandem, wenn dein Tierarzt samt Praxispersonal aufgrund einer Ansteckung isoliert werden muss oder Terminsprechstunden ausgesetzt werden, wie bei der Tierärztlichen Kleintierklinik der LMU München beispielsweise bereits geschehen.21

    Viele Geschäfte mussten anlässlich der Corona-Pandemie schließen. Betrifft das auch Tierärzte, sollte es wieder soweit kommen?

    Nein. Tierärzte sind mittlerweile als systemrelevant eingestuft. Das bedeutet, dass Tierarztpraxen bundesweit weiterhin geöffnet bleiben dürfen. Auch in Österreich dürfen Tierärzte weiterhin arbeiten.

    Was mache ich mit meinen Katzen, sollte ich an COVID-19 erkranken?

    Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass von SARS-CoV-2 für Haustiere eine nennenswerte Gefahr ausgeht. Die WSAVA empfiehlt, zur Sicherheit, den Kontakt zu Haustieren soweit wie möglich einzuschränken, bis mehr Informationen bekannt sind. Das heißt, wenn möglich, sollte sich eine andere Person um das Tier kümmern. Alternativ wird geraten, sich vor und nach Kontakt mit dem Haustier mindestens 20 Sekunden die Hände zu waschen, eine Gesichtsmaske zu tragen, nicht mit der Katze zu kuscheln und das Bett nicht mit der Katze zu teilen. Es handelt sich hier um Empfehlungen. Inwieweit man sich an diese hält, liegt im eigenen Ermessen. Man sollte sich nur bewusst sein, dass es aktuell noch keine 100%ige Sicherheit gibt und einfach ein Restrisiko besteht, dass sich dein Haustier mit SARS-CoV-2 infizieren oder das Virus verbreiten kann. Kann man gut finden, kann man schlecht finden, ist aber derzeit nun einmal leider so. Panik ist aber nichtsdestotrotz absolut unnötig und fehl am Platz.

    [green_box]Tipp: Denkt wenn ihr einen SINNVOLL BEMESSENEN Notvorrat anlegt, auch an eure Katzen und deckt euch insbesondere rechtzeitig mit ggf. notwendigen Medikamenten und Spezialfutter ein. Aber auch hier gilt: Sinnvoller Vorrat JA, Hamstern NEIN. Es gibt auch andere Katzen, die Medikamente und Spezialfutter benötigen. Egoismus ist hier absolut fehl am Platz und zeugt nicht von Tierliebe! Euer Tierarzt kann euch zudem beim Zusammenstellen einer sinnvollen Hausapotheke beraten. Die zu haben, schadet nie, ganz unabhängig von der derzeitigen Situation.[/green_box]

    Ich habe Freigänger. Dürfen die Katzen noch raus, wenn es eine Ausgangssperre gibt oder ich in häuslicher Quarantäne bleiben muss?

    Ja, Katzen mit Freigang dürfen noch nach draußen, wenn ihr dabei (im Quarantänefall) nicht die Wohnung oder das Haus verlasst. Im Falle einer nachgewiesenen SARS-CoV-2-Erkrankungen sollten die Tiere aber nach Möglichkeit im Haus behalten werden. Behaltet zudem im Hinterkopf, dass ihr eure Katze während einer häuslichen Quarantäne im Fall des Falles nicht suchen könnt, sollte sie in der Zeit nicht (mehr) nach Hause kommen. Sollten die Ausgangsbeschränkungen wieder kommen, schränken diese den Freigang eurer Katzen nicht ein.

    Was mache ich, wenn meine Katze zu einem mit SARS-CoV-2 infizierten Menschen Kontakt hatte oder sich in seiner Nähe aufhielt und nun verdächtige oder unerklärliche Symptome zeigt?

    In diesem Fall wird empfohlen, sich direkt mit den zuständigen Behörden in Verbindung zu setzen und das weitere Vorgehen abzustimmen. Ansonsten gilt hier – wie beim Menschen auch – auf jeden Fall VORHER beim Tierarzt oder in der Tierklinik anrufen, die Situation schildern, weitere Schritte besprechen und NICHT einfach losfahren und sich ins Wartezimmer setzen. Auch dann nicht, wenn der Tierarzt eine offene Sprechstunde anbietet. Mit dem IDEXX SARS-CoV-2 (COVID-19) RealPCR™-Test für Haustiere wird in Kürze grundsätzlich auch ein Test für Haustiere zur Verfügung stehen.22. Aktuell gilt jedoch die Empfehlung, Katzen nur dann testen zu lassen, wenn alle anderen wahrscheinlichen Erkrankungen ausgeschlossen sind.

    [lightgrey_box]Wichtig: Sollte die Katze positiv auf SARS-CoV-2 getestet werden, besteht absolut kein Grund, das Tier einzuschläfern! [/lightgrey_box]

    Welche Desinfektionsmittel kann ich verwenden?

    Grundsätzlich sind Desinfektionsmittel im Hinblick auf SARS-CoV-2 zu Hause nicht notwendig und sollten denen vorbehalten bleiben, die sie auch wirklich benötigen. Dazu zählen insbesondere die Ärzte und Kliniken im human- aber auch im tiermedizinischen Bereich! Wenn es nichtsdestotrotz unbedingt ein Desinfektionsmittel sein soll, dann achtet bitte darauf, dass das Produkt für Katzen und andere Tiere unschädlich ist, bevor ihr es verwendet. Insbesondere phenolhaltige Desinfektionsmittel sind NICHT für den Einsatz im Katzenhaushalt geeignet. Und auch das in vielen Eigenrezepturen aufgeführte Teebaumöl ist für Katzen giftig! Gefährlich für Katzen sind zudem alle Reiniger, in denen Benzalkoniumchlorid enthalten ist. Hier wären beispielsweise Produkte wie Sagrotan zu nennen. Weitere Infos hierzu findet ihr in diesem Artikel von Fellomed. Geeignet wäre grundsätzlich u. a. Virkon S*. Aber nochmal, lasst die Desinfektionsmittel bitte in erster Linie denen, die sie auch wirklich brauchen!

    [lightgrey_box]Wichtig: Es ist absolut unnötig und auch nicht empfehlenswert, dass ihr eure Katzen nach dem Freigang desinfiziert! Lasst das im Interesse eurer Tiere bitte. [/lightgrey_box]

    Stimmt es, dass Tierärzte angehalten sind, alle Hunde und Katzen in ihrer Kartei auf Sars-CoV-2 zu testen und im positiven Fall sofort einzuschläfern?

    Nein, das stimmt natürlich nicht und ist auch logisch betrachtet absoluter Blödsinn! Momentan werden leider von Spaßvögeln oder Menschen, die einfach nur Klicks auf ihre Websites generieren möchten, sehr viele Fake News verbreitet.

    Bitte informiere dich in seriösen Quellen, prüfe Informationen genau und sei sehr, sehr kritisch was solche Aussagen oder ähnliche auf Websites oder in sozialen Netzwerken angeht.

    Richtig ist, dass eine Meldepflicht für SARS-CoV-2 bei Haustieren geplant ist. Es besteht deshalb absolut kein Grund zur Panik. Die Testung ist keine Pflicht und wird nur bei entsprechenden Symptomen als sinnvoll erachtet.23. Alles in allem soll die Meldepflicht dazu dienen, Informationen über die Übertragung, das Vorkommen und die Ausbreitung von Corona zu erhalten. Nichts weiter. Und da es sich bei derzeit knapp über 10 bekannten Fällen bei Katzen verglichen mit der Zahl der betroffenen Menschen um absolute Einzelfälle handelt, spricht derzeit auch alles dafür, dass der Test – selbst wenn er gemacht wird – bei den meisten Katzen negativ ausfallen dürfte.

    Aber auch wenn deine Katze oder ein anderes Tier positiv auf Sars-CoV-2 getestet werden sollte, besteht absolut kein Anlass dafür, das Haustier einzuschläfern. Und nein, daran ändert auch die Einschätzung von Prof. Kekulé nichts. Wieso, weshalb, warum ist hier hervorragend auf den Punkt gebracht.

    Wie kann ich helfen?

    Auch wenn Sars-CoV-2 für Katzen nach derzeitigem Kenntnisstand keine nennenswerte Gefahr darstellt, so sind sie doch mehr oder weniger von den derzeitigen Vorkommnissen betroffen. Das gilt vor allem für die Katzen, die es im Leben nicht so gut getroffen haben und die derzeit im Tierschutz versorgt werden und insbesondere in den nächsten Wochen versorgt werden müssen.

    Zudem beginnt die alljährliche Katzenkinderzeit, auch Kittenschwemme genannt. Viele dieser Katzenbabys sind krank, viele noch viel zu jung und müssen mit großem Engagement mit der Flasche von Hand aufgezogen und gepäppelt werden. Das kostet Zeit und Geld und natürlich müssen die Tiere auch untergebracht und versorgt werden. Bei vielen Tierschutzorganisationen warten derzeit auch noch viele Jungkatzen aus dem letzten Jahr auf ihr Für-Immer-Zuhause.

    Geht doch einmal in euch und setzt euch mit Tierschutzvereinen in eurer Umgebung in Verbindung, wie ihr ggf. trotz der derzeitigen Maßnahmen helfen könnt. Das kann zum Beispiel in Form von Sach- oder Geldspenden sein oder aber auch indem ihr euch als Pflegestelle oder sogar Endstelle zur Verfügung stellt. Aber wie immer gilt: Einem Tier ein Zuhause zu schenken, bedeutet Verantwortung ein Leben lang. Nicht nur jetzt, wenn vielleicht mehr Zeit ist, sondern auch später. Vielleicht können euch diese 14 Fragen helfen, um zu bestimmen, ob jetzt der richtige Zeitpunkt für eine weitere Katze ist.

    Empfehlenswerte Informationsquellen allgemein und insbesondere im Hinblick auf Haustiere

    Antworten auf häufig gestellte Fragen zum neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) – BZgA
    COVID-19: Empfehlungen für den Umgang mit empfänglichen Haustieren – FLI
    COVID-19 (Coronavirus SARS-CoV-2) – RKI
    Coronavirus disease (COVID-19) outbreak – World Health Organization
    About Coronavirus Disease 2019 (COVID-19) – CDC
    – Questions and Answers on the 2019 Coronavirus Disease (COVID-19) – OiE
    SARS-CoV-2/COVID-19: Aktuelle Empfehlungen zum Umgang mit Haustieren – bpt
    – Das neue Coronavirus: Information für Tierhalterinnen und Tierhalter – Tierspital, Vetsuisse-Fakultät Zürich
    Podcast: Das Coronavirus-Update mit Virologe Prof. Christian Drosten
    Kann das neuartige Coronavirus über Lebensmittel und Spielzeug übertragen werden? – BfR
    Coronavirus – FLI
    – Coronavirus: Interview mit Professor Osterhaus – TiHo Hannover
    – News: Corona und Tiermedizin – LABOKLIN

    (Stand: 16.06.2020. Der Artikel wird fortlaufend aktualisiert und ergänzt.)

     

    Hast du noch Fragen oder Anregungen zu diesem Artikel? Dann schreib uns doch eine Mail an redaktion@haustiger.info. Wir freuen uns auf deine Nachricht!

    Referenzen u. a.

    1. Hartmann K, Hein J (2008). Feline infektiöse Peritonitis. In: Infektionskrankheiten der Katze. Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH. S 42 – 61. []
    2. Lutz H, Kohn B, Forterre F (2014). Feline Coronaviren (FCoV). In: Krankheiten der Katze, 5. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Enke Verlag, Stuttgart. S. 349 – 358. []
    3. Dave Cavanagh (2005) Coronaviruses in poultry and other birds, Avian Pathology, 34:6, 439-448, DOI: 10.1080/03079450500367682 []
    4. Kahn JS, McIntosh K (2005). Recent Advances in Coronavirus Discovery. The Pediatric Infectious Disease Journal: November 2005 – Volume 24 – Issue 11 – p S223-S227, doi: 10.1097/01.inf.0000188166.17324.60 []
    5. X. Li et al (2020). Emergence of SARS-CoV-2 through recombination and strong purifying selection. Science Advances. DOI: 10.1126/sciadv.abb9153 []
    6. Aktivierung des SARS-Coronavirus 2 aufgeklärt – VET-MAGAZIN (04.05.2020) []
    7. SARS-Coronavirus (CoV)-2 and Cats – ABCD (14.04.2020) []
    8. COVID-19 – What veterinarians need to know – AVMA []
    9. Institut forscht mit Tieren am neuartigen Coronavirus – welt.de []
    10. Hong Kong COVID-19 dog dies – Vet Times []
    11. Coronavirus Diagnostik Update – IDEXX []
    12. Positiv getestet: Verbreiten Katzen jetzt das Coronavirus? – Vetline []
    13. Two Cats Are First U. S. Pets to Test Positive to Coronavirus – The New York Times (22.04.2020) []
    14. Scott Weese (2020). COVID-19 in Animals: A Few Updates. Worms and Germs Blog. University of Guelph Centre for Public Health & Zoonoses, Kanada []
    15. Covid-19 und Haustiere: Katzen können sich mit Corona infizieren – Spektrum (02.04.2020) []
    16. Coronavirus can infect cats, dogs not so much – Nature (01.04.2020) []
    17. Susceptibility of ferrets, cats, dogs, and different domestic animals to SARS-coronavirus-2, Hualan Chen, 
    18. SARS-CoV-2-Infektion bei Katzen in Deutschland nicht nachgewiesen – Medizinische Kleintierklinik der LMU München (Facebook-Beitrag vom 04.04.2020) []
    19. A Tiger at Bronx Zoo Tests Positive for COVID-19; The Tiger and the Zoo’s Other Cats Are Doing Well at This Time []
    20. Facebook-Posting der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München vom 02.05.2020 []
    21. Facebook-Posting der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München vom 13.03.2020 []
    22. IDEXX stellt Veterinären einen Test auf das COVID-19-Virus bei Haustieren zur Verfügung – vet-magazin.de (20.04.2020) []
    23. Meldepflicht für Corona-Infektionen bei Haustieren – aho Redaktion Kleintiere & Pferde (16.06.2020) []

    Buchrezension: Ganzheitliche Schmerztherapie für Hund und Katze

    Schmerzen hat niemand gerne und wünscht man als mitfühlender Mensch auch keinem Tier. Nichtsdestotrotz wird gängigen Schmerzmitteln von Katzenhaltern häufig eine gewisse Skepsis entgegengebracht. Auch wenn diese nicht immer begründet ist, so besteht doch oft der Wunsch nach Alternativen. Mit diesen Ansätzen beschäftigt sich dieses Buch.

    Ganzheitliche Schmerztherapie

    Allgemeines zum Buch „Ganzheitliche Schmerztherapie für Hund und Katze“

    Autoren: Markus Kasper, Andreas Zohmann
    Seitenzahl: 344
    Verlag: Sonntag, J; Auflage: 2., aktualisierte (2011)
    Preis: 69,99 Euro
    ISBN-10: 383049288X
    ISBN-13: 978 – 3830492887

    Das sagt der Klappentext

    Der Golden Retriever kann keine Treppen mehr steigen, die argentinische Dogge winselt bei Berührung, die Perserkatze frisst nicht mehr. Endstation Schmerzmittel – oder etwa doch nicht?

    In diesem Buch erfahren Sie,

    – wie Schmerzen entstehen,
    – wie Sie die schmerzauslösenden Faktoren lokalisieren und
    – welch breites Therapiespektrum Ihnen zur Verfügung steht.

    Ausgehend von einer schulmedizinischen Basis werden nicht nur die klassischen Schmerzmittel vorgestellt, sondern auch Neuraltherapie, Akupunktur, Goldimplantation, Physiotherapie und andere Therapieformen.

    Der Schwerpunkt liegt dabei auf orthopädischen Erkrankungen. Aber auch internistische Problemstellungen werden beleuchtet. Denn nicht selten sind die beiden Problemkreise miteinander verzahnt.

    Das meint die Haustiger-Redaktion

    Konventionellen Schmerzmitteln eilt ein schlechter Ruf voraus. Teilweise zu Recht. Und so ist es verständlich, dass häufig der Wunsch nach schonenderen Möglichkeiten aufkommt, um das geliebte Tier von seinen Schmerzen zu befreien. Das Buch „Ganzheitliche Schmerztherapie für Hund und Katze“ bietet hier nicht nur die Möglichkeit, andere Ansätze kennenzulernen, sondern auch eine Gelegenheit, sich näher mit dem Thema Schmerz zu beschäftigen. Damit, was Schmerz eigentlich ist, wie man erkennen kann, ob das eigene Tier Schmerzen hat und wie sich Schmerz bei Hund und Katze bemessen lässt.

    Der Interessierte erfährt hier in den ersten drei Kapiteln nicht nur mehr über den Schmerz an sich, sondern auch darüber wie er entsteht, wie er wahrgenommen werden kann, welchen Schaden er anrichten kann und was er für das Tier eigentlich bedeutet. Ein Thema, das schnell fesselt und das auch nachdenklich macht.

    Weiter geht es über 76 Seiten mit den verschiedenen Untersuchungsgängen. Dieser Abschnitt dürfte vor allem für den Praktiker interessant sein, für den das Buch auch gedacht ist. Zur Selbstdiagnose für den interessierten Tierhalter eignet sich das Kapitel nicht. Ich würde auch nicht empfehlen, hier ohne die entsprechende Ausbildung und Erfahrung selbst eine Einschätzung vorzunehmen.

    Es folgen die verschiedenen Methoden der Schmerztherapie, wobei nicht nur die ganzheitlichen Methoden, sondern auch die medikamentöse Schmerztherapie zur Sprache kommen. Daneben werden Informationen zur Akupunktur, Neuraltherapie, physikalischen Medizin, Goldimplantation, Homöopathie und Kinesiologie geliefert. Den Abschluss bilden Informationen zum Schmerzmanagement und Informationen zur Schmerztherapie bei bestimmten Indikationen (z. B. bei Jungtieren oder älteren Tieren).

    Fazit: Das Buch „Ganzheitliche Schmerztherapie für Hund und Katze“* bietet mit umfangreichem Bildmaterial einen hervorragenden Überblick darüber, welche ganzheitlichen Möglichkeiten in der Schmerztherapie zur Verfügung stehen. Das macht das Buch zu einem fantastischen Mittel, um den eigenen Horizont zu erweitern und sich in diesem Bereich weiterzubilden.

    Zu erwähnen ist, dass es sich um ein Fachbuch handelt, das wohl eher für den Tierarzt oder den entsprechend ausgebildeten Praktiker (z. B. Tierphysiotherapeut, Tierheilpraktiker) von Nutzen sein dürfte. Aber auch der interessierte Laie kann aus diesem Buch viel mitnehmen, wenn er bereit ist, sich mit dem Thema intensiv zu befassen und bei Bedarf den ein oder anderen Fachbegriff nachzuschlagen.

    Angaben zur Transparenz: Das vorliegende Buch wurde uns vom Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt. Dies beeinflusst jedoch nicht meine Meinung. Denn die ist und bleibt unverkäuflich.

    14 Fragen, die du dir unbedingt stellen solltest, bevor du einer weiteren Katze ein Zuhause gibst

    Kaum ein Tag vergeht, an dem ich nicht irgendwie, irgendwo mit Katzenelend konfrontiert werde. Mit den unzähligen Gesuchen von Katzen, die im In- und Ausland ein Zuhause suchen, oft noch verbunden mit Drohungen oder herzergreifenden Geschichten. Auch in Kürze werden die Tierheime wieder überquellen und die Tierschützer werden nicht wissen wohin mit all den Katzenkindern und ausgewachsenen Katzen, die untergebracht werden müssen. Da fällt es schwer, „Nein“ zu sagen, auch wenn es vernünftig betrachtet richtig ist. Denn Liebe, ganz gleich ob zum Tier oder zum Menschen, bedeutet immer auch Verantwortung.

    drei Katzen am Fenster

    Ich möchte heute die Fragen mit euch teilen, die ich mir vor einer solchen Entscheidung immer stelle und die du dir auch stellen und EHRLICH für dich beantworten solltest. Jedes Mal, bevor ein weiteres Tier dauerhaft bei dir einzieht. Und eigentlich auch, wenn es sich nur um eine vorübergehende Aufnahme handelt. Ich gehe hier davon aus, dass schon mindestens zwei Katzen bei dir leben (Einzelhaltung ist nicht artgerecht!). Die Fragen gelten aber ebenso, wenn du dein Leben noch nicht mit Katzen teilst, aber gerade darüber nachdenkst.

    1) Kann ich mir eine weitere Katze finanziell leisten und kann ich sie mir auch dann noch leisten, wenn plötzlich regelmäßige Einkünfte wegfallen?

    Verantwortungsbewusste und artgerechte Katzenhaltung ist nicht günstig. Dazu kommt, dass zu den laufenden Kosten für eine weitere Katze (hochwertiges Futter, Streu, Zubehör, ggf. Medikamente, Tierversicherung / Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt), auch immer unvorhergesehene Kosten kommen können. Bei schweren Erkrankungen/Verletzungen oder wenn die Katze häufiger krank ist, können sich diese für EINE KATZE (!) schnell im vierstelligen Bereich bewegen.

    Diese Kosten kommen – entscheidest du dich für eine weitere Katze – zu deinen bisherigen Tierhaltungskosten dazu und werden auch nicht wesentlich weniger, nur weil du vielleicht größere Futtermengen/Futterpackungen kaufen kannst. Und natürlich müssen auch du und eine Familie noch leben und laufende Kosten (Miete, Auto, Versicherungen, Lebensmittel, …) decken können. Jetzt und später. Gegebenenfalls auch dann, wenn du deinen Job verlierst, nicht mehr arbeiten kannst, dich vielleicht von deinem Partner trennst und so ein Einkommen wegfällt, dich deine Eltern plötzlich nicht mehr unterstützen können oder plötzlich unvorhergesehene Kosten entstehen (Auto kaputt, Waschmaschine kaputt, hohe Steuernachzahlung, …), um nur einige Beispiele zu nennen.

    Eine grundsätzliche Empfehlung ist es, immer so viel als „Notgroschen“ zu sparen, um noch mindestens drei Monate lang alle Familienmitglieder (menschlich wie tierisch) adäquat versorgen und die regelmäßigen Kosten decken zu können, auch wenn egal aus welchem Grund plötzlich kein oder weniger Geld hereinkommt.

    Wenn du jetzt schon zu kämpfen hast und bei Ende des Guthabens auf dem Konto immer noch so viel Monat übrig ist, wenn du Tierarztbesuche immer weiter hinausschiebst, weil es dir vor den Rechnungen graut oder jetzt schon weißt, dass du eine weitere Katze ohne finanzielle Hilfe von außen nicht adäquat versorgen kannst, dann ist jetzt im Moment nicht der Zeitpunkt für eine weitere Katze.

    2) Habe ich die Zeit, um einer weiteren Katze dauerhaft wirklich gerecht werden zu können?

    Geld ist nicht alles. Neben der Sicherung der Grundversorgung gehört zur artgerechten Katzenhaltung auch Qualitätszeit für die Tiere. Insbesondere bei Wohnungskatzen. Ist wirklich Zeit da, um mit einer weiteren Katze ausgiebig zu kuscheln, zu spielen, ohne dass die anderen Katzen in der Gruppe zu kurz kommen? Hat jede Katze auch einmal die Möglichkeit, ihre Bezugsperson für sich zu haben? Nicht alle Katzen schätzen es, ihren Menschen ständig teilen zu müssen, auch wenn sie grundsätzlich die Gesellschaft anderer Samtpfoten gerne um sich haben.

    Gerade schüchterne Tiere brauchen auch häufig Zeiten, in denen sie allein mit ihrem Menschen spielen, kuscheln oder ihr Köpfchen anstrengen können (Stichwort: Clickertraining), ohne dass forsche Mitkatzen ständig dazwischenfunken.

    Ist es für dich schon jetzt schwierig, allen deinen Katzen gerecht zu werden und kannst oder willst du deinen Katzen nicht mehr Qualitätszeit einräumen, ist jetzt im Moment nicht der richtige Zeitpunkt für eine weitere Katze. Als Faustregel gelten mindestens sechs Stunden am Tag, die man zu Hause sein sollte und in denen es den Tieren auch möglich sein sollte, Kontakt mit ihren Menschen aufzunehmen.

    Bedenke hier bitte auch, dass wir hier nicht nur vom Hier und Jetzt, sondern von einem Zeitraum über mehrere Jahre sprechen. Wenn du zum Beispiel in den nächsten Jahren darüber nachdenkst, das Thema Familienplanung anzugehen, wenn schon abzusehen ist, dass deine Freizeit aufgrund von Beruf, Hausbau o. ä. in der nächsten Zeit eher weniger denn mehr werden wird, zeugt es von Verantwortungsbewusstsein, mit dem Aufnahme einer weiteren Katze noch zu warten, bis du abschätzen kannst, ob du einer weiteren Katze auch dann noch wirklich gerecht werden kannst.

    3) Habe ich die Ressourcen für eine weitere Katze?

    Die Frage, ab welcher Anzahl es zu viele Katzen für den vorhandenen Platz sind, lässt sich pauschal nicht beantworten. Nichtsdestotrotz gibt es auch hier natürlich Mindestanforderungen, die nicht unterschritten werden sollten. Als absolutes Minimum gelten mindestens 15 Quadratmeter frei verfügbare Bodenfläche für ein bis zwei Katzen. Für jede weitere Katze sind 2 Quadratmeter zusätzlich erforderlich. Diese Mindestanforderung darf nicht unterschritten werden. Hat man nur diesen überschaubaren Platz zur Verfügung sollten den Katzen auf jeden Fall zusätzlich noch Möglichkeiten geboten werden, die Räumlichkeiten in der dritten Dimension zu nutzen, sprich Wandbretter, Catwalk, Aufstiegshilfen auf Schränke etc. pp.

    Neben diesen pauschalen Zahlen kommt es aber auch immer auf die einzelnen Persönlichkeiten innerhalb der Katzengruppe an. Während die einen auch auf kleinem Raum harmonisch zusammenleben, brauchen andere mehr Platz, um sich auch einmal aus dem Weg gehen zu können, d. h. auch wenn von den Quadratmetern an sich noch eine Katze drin wäre, kann es sein, dass der Platz für ein harmonisches Zusammenleben nicht ausreichend ist.

    Neben dem reinen Platz müssen für eine weitere Katze natürlich auch weitere Ressourcen zur Verfügung stehen. Dazu gehören mindestens eine Katzentoilette mehr als Katzen im Haus, wobei sich die Katzentoiletten nicht nebeneinander und auch nicht in direkter Nähe zum Fress- oder Trinkplatz befinden sollten. Es gehören dazu ausreichend Kratzmöglichkeiten, auch hier am besten immer mindestens eine mehr als Katzen im Haushalt und mindestens ein bis zwei mehr Schlafplätze als sich Katzen im Haushalt befinden. Dass die neue Katze ihren eigenen Futternapf und ggf. auch ihre eigene Transportbox haben sollte, versteht sich von selbst.

    Sind diese Möglichkeiten nicht gegeben, ist derzeit nicht der richtige Zeitpunkt für eine weitere Katze.

    4) Warum möchte ich eine weitere Katze aufnehmen?

    Ein Lebewesen sollte niemals einfach so aus einer Laune heraus angeschafft werden. Nein, auch dann nicht, wenn man sich spontan und auf den ersten Blick verliebt hat und die Katze sowas von genau ins eigene Beuteschema passt. Frag dich IMMER im Voraus, warum du eine weitere Katze aufnehmen möchtest und sei ehrlich zu dir selbst.

    – Möchtest du etwas Gutes tun und einer Katze in Not helfen? Warum möchtest du das? Wirklich für die Katze oder für dich, um besser dazustehen?
    – Möchtest du deine Gruppe harmonischer gestalten?
    – Hat jemand in der Nähe Kätzchen, die einfach nur süß sind?
    – Hast du dich in eine bestimmte Rasse verliebt?

    Oder, oder, oder.

    Die Gründe für den Wunsch nach einer weiteren Katze können ganz vielfältig sein. Und es ist auch nichts verkehrt daran, Wünsche und Träume zu haben.

    ABER:

    Die Verantwortung für eine Katze übernehmen bedeutet:

    Nicht nur heute und morgen, sondern für das gesamte Katzenleben (also bei einem Kätzchen ca. 15 bis 20 Jahre), 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, 365 (+1) Tage im Jahr, auch wenn das Tier alt oder krank wird, wenn es auf den Teppich kotzt, aufs Sofa pinkelt, die Tapete zerfetzt, alt oder krank wird und auch wenn vielleicht etwas oder jemand Neues in dein Leben tritt, also IMMER, IN GUTEN, WIE IN SCHLECHTEN TAGEN.

    Bist du wirklich und von ganzem Herzen bereit, diese große Verantwortung für ein weiteres Lebewesen zu übernehmen?

    Wenn du dir hier nicht sicher bist, ist gerade nicht der richtige Zeitpunkt für eine weitere Katze.

    5) Warum soll es gerade diese Katze sein?

    Nachdem du dir darüber klar geworden bist, dass eine weitere Katze bei dir einziehen soll und du dir schon ein Tier ausgeguckt hast, dann geh noch einmal in dich und frag dich, warum es genau diese Katze sein soll und ob sie wirklich zu dir oder zu euch passt. Warum möchtest du genau ihr ein Zuhause geben?

    – Weil sie so hübsch ist?
    – Weil sie dir so leidtut?
    – Weil der Text im Gesuch so lustig ist?

    All das sind nicht unbedingt die Gründe, warum du dich für oder gegen eine bestimmte Katze entscheiden solltest. Geh in dich, frag dich, ob die Katze wirklich zu dir und zu deinem Leben passt und du ihr – ja, genau ihr – das Leben bieten kannst, das sie verdient.

    Kampfschmuser sind zum Beispiel wahnsinnig süß, aber können manchmal auch aufdringlich bis nervig werden, wenn sie von morgens bis abends kuscheln wollen. Wünschst du dir eine solche Katze und hast du auch Zeit für stundenlange Kuschelsessions oder ist vielleicht ein eigenständigeres Tier, das nur gelegentlich auf den Schoß möchte, besser geeignet?

    Hast du Geduld und bist willens, ein scheues Tier an dich zu gewöhnen und ist es bei dir entsprechend ruhig? Oder herrscht eher den ganzen Tag lebhaftes Treiben, zum Beispiel in einem Haushalt mit kleineren Kindern?

    Durfte die Katze bisher Freigang genießen und ihr stünde bei dir nur ein Platz in einer kleineren Wohnung zur Verfügung?

    Mach dir ganz genau bewusst, was für ein Leben das Beste für genau DIESE Katze wäre und inwiefern du ihr das bieten kannst. Wenn du dir hier nicht 100%ig sicher bist, ist es vielleicht der richtige Zeitpunkt für eine weitere Katze, aber eben nicht für genau diese.

    6) Passt die Katze in meine bestehende Katzengruppe?

    Wir gehen hier ja davon aus, dass bei dir bereits Katzen leben. Auch zu diesen muss die neue Katze natürlich passen und man tut einer harmonischen Katzengruppe nicht immer einen Gefallen, wenn man ein weiteres Tier in die Gruppe nimmt. Um Probleme durch den möglichen Neuzugang von Vornherein zu vermeiden, solltest du darauf achten, dass die neue Katze zu deinen Katzen passt.

    – Wie ist der Charakter deiner Katzen? Wie der des möglichen Neuzugangs?
    Sind deine Katzen eher ruhig und der Neuzugang lebhaft?
    – Wie spielen deine Katzen? Eher wild oder vorsichtig?
    – Wie alt sind deine Katzen? Wie alt wäre die neue Katze?
    – Wie harmoniert die Gruppe derzeit miteinander und was möchtest du ggf. erreichen?
    Möchtest du zum Beispiel einen Spielkameraden für ein lebhaftes Katzenkind, das den anderen Katzen im Haushalt zu ungestüm ist?
    – Sind deine Katzen gesund? Gerade (chronisch) kranken Katzen tut man oft keinen Gefallen, wenn man sie dem (möglichen) Stress einer Vergesellschaftung aussetzt?

    Nicht nur du darfst dein Leben mit der neuen Samtpfote teilen, sondern auch deine Stubentiger, ob sie wollen oder nicht. Daher sollte dieser Punkt mindestens so viel, wenn nicht sogar noch mehr Gewicht haben, als Punkt 5 in unserer Liste. Du tust weder dir noch den Haustigern einen Gefallen, wenn du eine Katze dazu nimmst, die nicht in die Gruppe passt.

    7) Ist die Quelle aus der die Katze stammt seriös?

    Katzen gibt es mehr oder weniger an jeder Ecke. Vom Bauernhof, von Privatpersonen, aus dem Tierschutz im In- oder Ausland oder auch vom Züchter. Allerdings ist es nicht immer leicht, die Spreu vom Weizen zu trennen und eine seriöse Bezugsquelle zu finden.

    Aber das solltest du. Sieh dir die Quelle genau an, stelle Fragen und wenn du auch nur den kleinsten Zweifel an der Seriosität hast, dann wäge sehr genau ab, ob du wirklich genau dieser Katze ein Zuhause geben willst.

    Einige Fragen, die du dir stellen solltest:

    – Kann ich damit leben, wenn die Katze bei Ankunft bereits krank ist oder vielleicht an einer erblich bedingten Krankheit leidet, weil die Eltern zuvor nicht darauf getestet wurden? Habe ich die finanziellen Mittel und bin ich bereit, die Katze dann (womöglich kostspielig) behandeln zu lassen?
    – Habe ich die Möglichkeit für den Fall des Falles Quarantäne zu halten?
    – Kann ich damit leben, dass ich mit der Aufnahme zwar dieses eine Tier rette, aber dort dann gegebenenfalls unter unschönen Umständen weitere Katzen produziert werden?

    Schwarze Schafe gibt es überall. Und wie heißt es so schön „der Schein trügt, aber er scheint“. Ein launiger Spruch, aber doch so wahr. Vorurteile und festgefahrene Meinungen sind hier fehl am Platz.

    Nicht jede Bauernhofkatze ist krank. Es gibt durchaus auch landwirtschaftliche Betriebe, auf denen man sich um die Katzen kümmert, die eigenen Katzen kastrieren lässt und die Kätzchen wirklich von zugelaufenen Tieren stammen.

    Nicht jede Katze vom Züchter ist gesund und frei von Erbkrankheiten, auch wenn die Tiere einen Stammbaum haben. Es gibt Züchter, die nur nach außen hin seriös wirken, bei denen es den Katzen aber hinter verschlossenen Türen alles andere als gut geht.

    Nicht jeder Tierschutzverein ist seriös. Es gibt im Tierschutz Vereine, die auch wirklich TierSCHUTZ betreiben und es gibt solche, die sich mit mitleidsheischenden Geschichten nur eine goldene Nase verdienen wollen.

    Lass dich hier nicht täuschen, frag gegebenenfalls nach Erfahrungen und schau genau hin, bevor du dich für eine Katze aus einer bestimmten Quelle entscheidest. Wenn du sie aufnimmst, obwohl die Voraussetzungen nicht stimmen, musst du ggf. mit oben genannten Punkten leben können.

    8) Sind alle in der Familie mit der Aufnahme einer weiteren Katze einverstanden?

    Katzen sind Familienmitglieder und sollten auch von allen Personen im Haushalt als solche betrachtet und behandelt werden. Das funktioniert in der Regel nur, wenn auch alle Familienmitglieder hinter einem möglichen Neuzugang stehen. Sind nicht alle Familienmitglieder mit der Aufnahme einer weiteren Katze einverstanden, ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für eine weitere Katze.

    9) Darf ich noch eine weitere Katze aufnehmen (Vermieter)?

    Die Haustierhaltung ist im deutschen Mietrecht nach wie vor nicht ganz eindeutig geregelt. Grundsätzlich darf der Vermieter eine Katze nicht willkürlich verbieten, das heißt aber nicht, dass Katzen auch wirklich gehalten werden dürfen. Wenn der Vermieter die Haltung von Katzen verbietet, muss er dafür sachliche Gründe vorbringen. Grundsätzlich gilt, dass eine vertragsgemäße Nutzung der Wohnung immer möglich sein muss. Entscheidungskriterien betreffen daher z. B. die Lage und Größe der Wohnung, das Verhalten der Katze(n) und die Gesamtzahl der Haustiere insgesamt.

    Der Vermieter kann also aus sachlichen Gründen im Einzelfall (weitere) Katzen verbieten. Gründe können zum Beispiel die generelle Katzenanzahl, ein möglicher Schaden für Nachbarn und Hausbewohner durch die Katze, Lärmbelästigung oder Verschmutzung und eine übermäßige Abnutzung der Wohnung sein. Die Entscheidung muss immer Folge einer individuellen Einzelfallprüfung sein. Um Probleme zu vermeiden, ist aber zu empfehlen, die Aufnahme einer weiteren Katze vorab mit dem Vermieter abzuklären.

    10) Fühle ich mich der Aufnahme einer neuen Katze aktuell gewachsen und habe ich im Moment Zeit für eine Vergesellschaftung?

    Auch mit der besten Vorbereitung ist die Aufnahme einer weiteren Katze in eine Gruppe immer noch ein Glücksspiel, bei dem man nie so genau weiß, was einen erwarten wird. Es kann sein, dass die Vergesellschaftung ganz unspektakulär verläuft. Es kann aber auch sein, dass die ganze Geschichte ein wenig nervenaufreibender wird und es viel Zeit, Geduld und Nerven braucht, um die Tiere aneinander zu gewöhnen. Mögliche Probleme wie Unsauberkeit inklusive. Besonders wenn erwachsene Tiere zusammengeführt werden sollen.

    Hast du momentan Zeit und Nerven dich einer solchen möglicherweise belastenden Situation zu stellen und die Vergesellschaftung durchzuziehen? Falls nein, dann ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für eine weitere Katze.

    11) Habe ich mich mit dem Thema Vergesellschaftung und den möglichen Problemen damit intensiv beschäftigt?

    Bei einer Vergesellschaftung ist die richtige Herangehensweise ungeheuer wichtig. Speziell, wenn es um erwachsene Tiere geht, die vielleicht sogar bisher allein gelebt haben. Hast du dich schon damit beschäftigt, wie du die Vergesellschaftung am besten angehst? Falls nein, kann ich dir dieses Buch* empfehlen.

    12) Habe ich die Möglichkeit, die Tiere vorübergehend zu trennen?

    Für eine erfolgreiche Vergesellschaftung kann es von Vorteil sein, die Katzen erst einmal zu trennen und sich dann langsam kennenzulernen. Auch wenn die Vergesellschaftung problematisch wird oder dein Neuzugang aus einer zweifelhaften Quelle stammt, kann es empfehlenswert oder sogar notwendig sein, die Samtpfoten zu separieren. Hast du die Möglichkeit, die Tiere vorübergehend zu trennen und wärst du ggf. bereit hierfür vorübergehend eine Gittertür zu installieren? Nein? Das solltest du aber.

    13) Was ist mein Plan B, wenn es mit der Katze in meiner Gruppe nicht klappt? Kann die Katze ggf. wieder zurück?

    Trotz aller Vorbereitung und Umsicht kann es dennoch passieren, dass es mit einer Katze in einer Gruppe jetzt oder später einfach nicht funktioniert. Dann braucht es einen Plan B, um in der unschönen Situation eine für alle Beteiligten geeignete Lösung zu finden.

    Hast du dir darüber bereits Gedanken gemacht? Hättest du beispielsweise die Möglichkeit und den Willen die Katzen dauerhaft zu separieren? Hättest du ggf. Freunde, Verwandte oder Bekannte, die die Katze aufnehmen würden? Oder könnte sie gegebenenfalls wieder dorthin zurück, wo du sie bekommen hast?

    Seriöse Tierschutzvereine, viele Tierheime und Züchter nehmen Katzen nach Möglichkeit wieder auf, wenn sie ihr neues Zuhause aus welchem Grund auch immer wieder verlassen müssen. Bei Katze aus anderen Quellen ist dies meist nicht der Fall. Auch nicht bei vielen Tieren aus dem Ausland. Ein Grund mehr, genau hinzusehen, woher dein neues Familienmitglied stammen soll.

    14) Habe ich die Möglichkeit noch eine weitere Katze adäquat versorgen zu lassen/unterzubringen, wenn ich mich vorübergehend nicht um die Tiere kümmern kann?

    Im Leben ist nicht immer alles planbar. Es kann immer vorkommen, dass man sich vorübergehend nicht um die eigenen Tiere kümmern kann, sei es aufgrund längerer Krankheit oder auch aus privaten oder beruflichen Gründen. Und gerade wenn man allein lebt, müssen die Katzen in der Zeit deiner Abwesenheit versorgt oder untergebracht werden. Dies kann ab einer gewissen Katzenanzahl schwierig werden.

    Hast du die Möglichkeit, auch noch eine weitere Katze im Fall deiner Abwesenheit oder sogar im Todesfall adäquat versorgen zu lassen oder unterzubringen? Nein? Dann ist jetzt nicht der Zeitpunkt für eine weitere Katze.

    [lightgrey_box]Du hast alle Punkte durchgelesen und bist immer noch der Meinung, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für eine weitere Katze ist? Ja? Dann wünsche ich dir viel Freude mit deinem neuen Familienmitglied und eine reibungslose Vergesellschaftung! [/lightgrey_box]

     

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