Von Keimen, Hygiene und Hysterie in der Rohfütterung

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Von Keimen, Hygiene und Hysterie in der Rohfütterung

Vor nicht allzu langer Zeit wurde ja mal wieder eine altbekannte Sau durchs Social-Media-Dorf getrieben. Und zwar die Gefahr, sich bei der Rohfütterung, besser bekannt als B.A.R.F., mit gefährlichen Keimen zu infizieren. Während die einen (mal wieder) propagierten, am besten ganz auf rohes Fleisch zu verzichten, weil Fertigfutter voll keimfrei und gesund und so, hielt die andere Fraktion dagegen, machte sich über die Warnung lustig und stellte Vergleiche mit Toilettentüren an. Wenn ihr mich fragt, beides nicht das Gelbe vom Ei. Denn wie so oft liegt die Wahrheit dazwischen.

Verantwortlich für die letzte Debatte war ein Paper (also eine wissenschaftliche Veröffentlichung) aus den Niederlanden, das sich mit zoonotischen Bakterien und Parasiten in B.A.R.F.-Futtermitteln für Katzen und Hunde befasste. Zoonotisch bedeutet, dass ihr Zweibeiner euch über eure Samtpfoten (oder ein anderes Tier) mit den jeweiligen Parasiten und Bakterien anstecken könntet und umgekehrt. Außerdem wurden die allgemeine mikrobiologische Qualität (gesamte Bakterienzahl) und die Hygienequalität (auf Basis von E. coli) beurteilt. Alles grundsätzlich nicht verkehrt und durchaus für uns Menschen im Umgang mit rohem Fleisch, aber auch für unsere Miezen (besonders diejenigen, die kein ganz so tolles Immunsystem haben) von Bedeutung.

Was wurde dabei jetzt untersucht?

Im Rahmen der Untersuchung wurden 35 Rohfleischfuttermittel (eingefroren bei -18°C) von 8 unterschiedlichen Marken und 14 Einzelhändlern in und um Utrecht gekauft und bis zur Analyse wie auf dem Etikett empfohlen gelagert. 15 der 35 Produkte (43 %) enthielten nur Fleisch und tierische Nebenprodukte, von denen 5 Fleisch und Nebenprodukte von nur einer einzelnen Tierart (Hähnchen und Kaninchen) enthielten, 20 (57 %) enthielten zusätzlich zum Fleisch und den Nebenprodukten auch noch andere Zutaten, wie Reis oder Gemüse. Fleisch und tierische Nebenprodukte in den untersuchten Futtermitteln stammten von Hähnchen, Rind, Lamm, Ente, Kaninchen, Pferd und Pute.

Untersucht wurden die kommerziellen B.A.R.F.-Mahlzeiten auf vier zoonotische Bakterien und zwei Parasitenarten.

Genau genommen auf:

  • E. coli 0157:H7
  • ESBL-bildende E. coli (antibiotikaresistente Keime)
  • Listeria monocytogenes
  • Salmonella-Spezies
  • Toxoplasma gondii
  • Sarcocystis-Spezies

Und was ergab die Untersuchung?

Keim Gefunden in Produkten In Prozent
E. coli 0157:H7 8 23
ESBL-bildende E. coli 28 80
Listeria monocytogenes 19 54
Andere Listerien-Spezies 15 43
Salmonella-Spezies 7 20
Sarcocystis cruzi 4 11
Sarcocystis tenella 4 11
Toxoplasma gondii 2 6

Die insgesamte mikrobielle Qualität der Futtermittel war akzeptabel, zwei Produkte überschritten jedoch die Hygienekriterien, die für Hack- und Separatorenfleisch für den menschlichen Verzehr angewandt werden. Auch hinsichtlich der Hygienekriterien für E. coli erfüllten 40 % der getesteten Produkte die minimalen Hygieneanforderungen für den menschlichen Verzehr nicht.

Und wie schätzten die Forscher die Ergebnisse ein?

Die Wissenschaftler empfehlen, Menschen auf mögliche Risiken in Verbindung mit der Fütterung von Haustieren hinzuweisen und Haustierbesitzer über persönliche Hygiene und den richtigen Umgang mit Rohfleischmahlzeiten zu schulen. Zudem sollen Warn- und Handhabungshinweise auf Produkt-Etiketten angebracht werden.

Sie weisen außerdem daraufhin, dass die geringe Stichprobengröße und keine randomisierte Auswahl in dieser Studie keine Verallgemeinerung der Infektionsraten und keine Risikoanalyse erlauben.1

Was kann uns das jetzt sagen?

Dass beim Umgang mit rohem Fleisch, egal ob jetzt für den menschlichen Verzehr oder für unsere Katzen, Risiken bestehen, ist kein Geheimnis. Aber es ist immer die Frage, wie man mit diesen umgeht.

Das ist im Endeffekt wie beim Fahrradfahren. Wenn man aufs Rad steigt, kann immer etwas passieren. Es besteht immer die Gefahr, dass man stürzt oder in einen Unfall verwickelt wird. Man kann jetzt deswegen das Rad in die Ecke stellen und nie mehr anrühren, man kann aber auch einen Helm aufsetzen und auf dem Radweg fahren und nicht mitten auf der Straße. Je nachdem, wie es um die eigene Gesundheit so bestellt ist, kann es aber auch besser sein, auf das Radfahren ganz zu verzichten. Obwohl es eigentlich gesund ist.

Wer barft, übernimmt Verantwortung für die Ernährung seiner Samtpfoten. Und genauso wie man wissen muss, dass falsches Barfen gesundheitliche Schäden nach sich ziehen kann, so muss man auch wissen, dass der Umgang mit rohem Fleisch mit Risiken verbunden ist und mit welchen Hygienemaßnahmen man diese zum eigenen Vorteil und zum Vorteil der eigenen Haustiger soweit möglich minimieren kann. Und das ist eigentlich gar nicht so schwierig.

Einen ganz wichtigen Punkt hat die Nachwuchs-Gefrierschranköffnerin hier schon im Kindergarten gelernt: „Hände waschen, Hände waschen, muss ein jedes Kind. Hände waschen, Hände waschen, bis sie sauber sind!“ *sing* ;-)

Weitere sinnvolle Hygienemaßnahmen bei der Rohfütterung

Katzen barfen

© the3cats / pixabay.com

Sinnvolle Maßnahmen beim Fleisch-/Futterkauf

  • kein Fleisch aus Holland (Scherz) ;-)
  • Verzicht auf Fleisch aus Massentierhaltung
  • bei Anbietern vor Ort und Frostfleischversendern genau hinsehen und ggf. Informationen zum Einhalten der Kühlkette bei der Verarbeitung, Lagerung, Hygienemaßnahmen und Bezugsquellen erfragen

Kühlkette einhalten, richtig auftauen, schnell verarbeiten

  • Fleisch immer über mindestens 10 Tage bei min. -20°C einfrieren (Gefrierthermometer zur Sicherheit)
  • BARF-Mahlzeiten und rohes Fleisch immer im Kühlschrank auftauen lassen (viele Keime, insbesondere Bakterien ruhen bei Gefriertemperaturen, werden aber beim Auftauen wieder aktiviert und vermehren sich bei Zimmertemperatur oder beim Auftauen in warmem Wasser verdammt schnell)
  • Kühlkette einhalten und sicherstellen, dass der Anbieter dies auch tut (speziell im Sommer lieber Expresslieferung wählen, mit Kühltasche/-box einkaufen gehen)
  • Fleisch so kurz wie möglich im Kühlschrank lagern (Hack max. 6-8 Std., Fisch max. 12 Std., „normales“ Fleisch max. 2 Tage)
  • Fleisch in geschlossenen Behältern im Kühlschrank getrennt von anderen Lebensmitteln lagern
  • Fleisch nur soweit auftauen, wie notwendig (angetaut schneidet es sich auch besser) und so schnell wie möglich wieder einfrieren (Gerät mit Schnellfrosttaste o. ä.).
  • Verpackungen beim Auftauen anschneiden
  • Auftauwasser bei riskanten Fleischsorten (wie Geflügel) wegschütten
  • Insbesondere Geflügelfleisch nicht in der Mikrowelle auftauen

Sinnvolle Hygienemaßnahmen bei der Zubereitung

  • Hände vor und nach der Zubereitung gründlich mit Wasser und Seife waschen
  • Einmalhandschuhe verwenden
  • Fleisch-/Futterverpackungen direkt ausspülen und nach der Zubereitung in die Tonne und nicht in den Abfallbehälter in der Küche
  • Brettchen, Schüsseln, Messer und andere Utensilien nach der Zubereitung mit Spülmittel unter sehr heißem Wasser reinigen; auf Kunststoff verzichten
  • Spüllappen und Geschirrtücher nach der Zubereitung in die Kochwäsche
  • Spülschwamm min. 1x pro Woche und Spülbürste regelmäßig austauschen, ggf. eigene Schwämme und Bürste für die Katzen verwenden und getrennt lagern
  • Spüle gründlich sehr heiß reinigen (ggf. Dampfreiniger sofern vorhanden)
  • Küchenpapier für die erste grobe Reinigung verwenden
  • Küchenboden möglichst heiß (ggf. Dampfreiniger) reinigen, Bodenlappen ebenfalls in die Kochwäsche

Sinnvolle Hygienemaßnahmen bei der Fütterung

  • Futternäpfe aus Glas oder Keramik verwenden
  • Näpfe täglich sehr heiß reinigen
  • Fressteppiche aus Baumwolle (maschinenwaschbar) vor den Futterplatz, für Katzen, die gerne vor und neben dem Napf fressen
  • Futterplatz täglich reinigen (ggf. Dampfreiniger, wenn vorhanden)
  • Futterportionen im Sommer kühl halten (z. B. mit Warmhalteteller mit gefrorenem Wasser)
  • gebrauchte Gefrierbecher direkt sehr heiß ausspülen
  • Abfallbehälter regelmäßig leeren und min. 1x wöchentlich heiß ausspülen
  • Katzen ggf. bei Gabe von Beutetieren (Eintagsküken usw.) in einem Raum einsperren, der sich gut reinigen lässt (z. B. Badezimmer) oder draußen füttern

Besondere Fälle, besondere Maßnahmen

In den meisten Fällen sind die aufgeführten Maßnahmen vollkommen ausreichend, um das Risiko für eine Gefährdung von Mensch und Tier durch den Umgang bzw. den Verzehr mit rohem Fleisch zu minimieren.

Besondere Vorsicht ist jedoch z. B. geboten, wenn…

… eine Schwangerschaft besteht.

… man selbst unter einer Immunschwäche leidet/immunsuppressive Medikamente erhält.

… kleine Kinder im Haushalt leben.

… die Katze chronisch krank ist.

… die Katze unter einer Immunschwäche leidet/immunsuppressive Medikamente erhält.

… die Katze trächtig ist oder gerade Kätzchen säugt.

… es sich um sehr junge Kitten handelt.

… die Katze untergewichtig ist/gepäppelt werden muss.

In diesen Fällen sollte man wirklich je nach Fall im Hinblick auf Keime riskantere Fleischsorten (z. B. Geflügel) meiden und/oder wenn man selbst nicht fit ist ggf. jemand anderen im Haushalt mit der Zubereitung und Fütterung betrauen. In einigen Fällen, z. B. bei Katzen mit einer chronischen Toxoplasmose oder wenn man selbst z. B. unter einer erworbenen oder angeborenen Immunschwäche leidet oder einer therapeutisch unterdrückten Immunfunktion (z. B. nach Organtransplantation) unterliegt, kann es wirklich besser sein, Fleisch für die Katzen durchzuerhitzen und nicht roh zu füttern oder auf hochwertiges Nassfutter zurückzugreifen.

Hinsichtlich insbesondere antibiotikaresistenter Keime, aber auch anderer, ist es besser, Fleisch aus Massentierhaltung zu meiden und Produkten aus Weidehaltung (möglichst bio und nicht gewolft) den Vorzug zu geben.

Babys/Kleinkinder und gebarfte Katzen

Löwe mit Baby

© SarahRichterArt / pixabay.com

Auch in Haushalten mit kleinen Kindern können die Katzen durchaus roh gefüttert werden, jedoch sollten Babys nicht in der Spüle gebadet werden/das BARF nicht in der (Baby-)Badewanne aufgetaut werden und der Nachwuchs von den Futterplätzen und Näpfen ferngehalten werden (nicht nur bei BARF, sondern insbesondere auch bei Trockenfutter!). Das lässt sich z. B. gut mit chipgesteuerten Futterautomaten oder Gitterelementen erreichen und wird oftmals auch von den Miezen geschätzt, die gerne ungestört futtern möchten.

Dass man sich die Hände nach Kontakt mit rohem Fleisch/BARF gründlich wäscht, bevor man das Baby wieder auf den Arm nimmt, sollte selbstverständlich sein.

In den USA warnen Kinderärzte übrigens unter anderem auch vor Trockenfutter, in dem immer wieder Salmonellen und andere Keime gefunden werden. Zahlreiche Rückrufaktionen bezüglich Salmonellen betreffen Trockenfutter. In den USA gab es zum Beispiel über einen Zeitraum von drei Jahren immer wieder Salmonelleninfektionen beim Menschen (meist Kindern im Alter von bis zu zwei Jahren), die sich letztlich auf kontaminiertes Trockenfutter für Hunde und Katzen aus einer bestimmten Produktionsstätte zurückverfolgen ließen.2

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  1. van Bree, FPJ., Bokken, GCAM., Mineur, R., Franssen, F., Opsteegh, M., van der Giessen, JWB., Lipman, LJA., Overgaauw, PAM. (2018) Zoonotic bacteria and parasites found in raw meat-based diets for cats and dogs Veterinary Record 182, 50. []
  2. Behravesh, Ferraro, Deasy et al. (2010) Human Salmonella Infections Linked to Contaminated Dry Dog and Cat Food, 2006 – 2008. Pediatrics Sep 2010, 126 (3) 477-483; DOI: 10.1542/peds.2009-3273 []

Fertig-B.A.R.F. im Haustiger-Test: Fix-Barf®

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Fertig-B.A.R.F. im Haustiger-Test: Fix-Barf®

Vor einiger Zeit sind wir gefragt worden, ob wir nicht ein neues Fertig-B.A.R.F. testen wollen. Bei Fertig-B.A.R.F. läuft es mir meistens erst einmal kalt den Rücken hinunter, wenn ich die Zusammensetzung sehe, von dem her war ich erst einmal skeptisch. Dann aber doch neugierig und so habe ich einem Test zugestimmt. Das Ergebnis war besser als erwartet.

Fix-BARF®

Das ist Fix-BARF®

Fix-BARF® ist ein Fertig-B.A.R.F. der K&K Petfood GmbH das in Zusammenarbeit mit der Tierheilpraktikerin Petra von Quillfeldt erstellt wurde. Dem ein oder anderen sagt vielleicht der Name „Frostfutter Perleberg“ etwas. Das ist auch die K&K Petfood GmbH.

Achtung, weil etwas verwirrend: Es gibt von Frostfutter Perleberg schon seit längerem Katzenmenüs unter der Bezeichnung „eBARF“. Dies ist auch der Titel der Website über die das Fix-BARF® verkauft wird. Die Fix-BARF-Menüs sind aber nicht mit den Katzen BARF-Menüs (eBARF) identisch und der vorliegende Testbericht bezieht sich ausschließlich auf die Fix-BARF-Produkte. Das eBARF hat Miriam hier schon einmal getestet.

Das sagt der Anbieter

Der Anbieter verspricht auf seiner Website, dass es durch die perfekte Kombination aus Fleisch und Nahrungsergänzungsmitteln mit Fix-BARF® möglich ist die eigene Katze 100 % artgerecht und gesund zu ernähren und optimal zu versorgen. Man könne die Mischungen als Alleinfuttermittel unbedenklich dauerhaft verfüttern, es empfehle sich jedoch, im Rahmen einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung zwei bis drei Komplettmenüs im Wechsel zu füttern.

Diese Sorten gibt es

Derzeit werden insgesamt 4 Komplettmenüs angeboten. Und zwar in den folgenden Sorten:

– Huhn und Rind
– Geflügel
– Rind und Pferd
– Pute und Alaska-Seelachs

Fix-Barf®

Diese können einzeln oder auch zusammen in einem 4,5 kg Fix-BARF-Monatspaket erworben werden.

Das meint die Haustiger-Redaktion

Im Großen und Ganzen sieht die Zusammensetzung der Komplettmenüs durchdacht aus und macht auch den Eindruck, dass es sich wirklich um ein Katzenfutter und nicht um ein Hundefutter handelt. Es sind alle Zutaten, die mit mehr als 3 % enthalten sind, detailliert aufgeführt, so dass man einen ganz guten Eindruck erhält, was im Futter enthalten ist.
Bei den Supplementen bis 3 % ist nur aufgeführt, welche enthalten sind. Mengenangaben findet man hierzu nicht.

Warum dem so ist, wird auch auf der Website erklärt. Dabei wird aufgeführt, mit welchen Berechnungsgrundlagen für die Nährwerte und Bedarfswerte gearbeitet wurde und welches Calcium-Phosphor-Verhältnis (1,1-1,2:1) und Kalium-Natrium-Verhältnis (2,1:1) zugrundeliegt. Ob es sich bei den „Studien der veterinärmedizinischen Universität Zürich“ um das beliebte Skript für Studierende „Ernährung der Katze“ von Prof. Dr. M. Wanner handelt, das gerne hergenommen wird, fände ich jetzt interessant, wird aber im Text nicht deutlich.

Gut finde ich auch, dass man hier namentlich weiß, wer die Rezepte erstellt hat und nicht nur allgemeine Aussagen à la „von Tierärzten entwickelt bekommt“. Was Transparenz angeht, gibt man sich beim Anbieter wirklich Mühe.

Was ich sehr schade finde und so in der Form bisher auch noch nicht erlebt habe, ist, dass auf dem Futter selbst zwar alle Inhaltsstoffe aufgeführt sind, jedoch keinerlei analytische Bestandteile. Möchte ich hier Infos, muss ich mir diese von der Website ziehen.

Fix-Barf®

Die Zusammensetzung der Menüs ist soweit man das mit den vorliegenden Angaben beurteilen kann, in Ordnung. Im Menü Rind/Pferd liegt der Fettgehalt unter dem empfohlenen Mindestgehalt von 6 %. Da wäre zu überlegen, noch ein wenig Fett zuzugeben. Die einzelnen Fleischstücke sind teilweise richtig schön groß, so dass Miez noch richtig etwas zu kauen hat.

Fix-Barf®

Unglücklich finde ich, dass Gemüse roh mit eingefroren wird, da Enzyme im Gemüse auch beim Einfrieren erhalten bleiben und auch in gefrorenem Zustand Reaktionen katalysieren können, die einen unerwünschten Einfluss auf die umliegenden Nährstoffe haben können. Besser wäre es das Gemüse vorher zu blanchieren (auch für die Verdaulichkeit), um die Enzyme zu deaktivieren.

Die Akzeptanz lag bei der Haustiger-Crew zwischen „durchwachsen“ und „in Ordnung“. Inhaliert wurde das Fix-BARF® hier nicht.

Fazit: In Schulnoten gibt es bei mir für das Fix-BARF® eine ganz ordentliche 3. Das ist weit mehr, als ich so ziemlich allen anderen Produkten in dem Bereich geben würde. Es ist nicht perfekt, es ist auch noch Luft nach oben, aber wenn es denn unbedingt – für den Anfang, für den Urlaub, für Zwischendurch – Fertig-BARF sein soll, dann wäre Fix-BARF® aktuell meine erste Wahl.

Langfristig würde ich immer dazu tendieren, die Rohmahlzeiten für meine Katzen selbst zusammenzustellen, um kein Futter „von der Stange“, sondern wirklich das optimale Futter für mein Tier als Individuum zu haben. Bei Katzen mit besonderen Bedürfnissen, wie z. B: kranken Katzen (es soll in Kürze auch Spezial-BARF geben) würde ich immer eine individuelle, perfekt auf die jeweilige Katze abgestimmte Lösung empfehlen.

Fix-Barf®

Der Vollständigkeit halber, mir wurde das Futter vom Anbieter zum Test kostenlos zur Verfügung gestellt, Geld ist für diesen Testbericht nicht geflossen und der Bericht spiegelt von Anfang bis Ende meine persönliche Meinung wider.

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Nährwertdatenbanken

Ernährung

Nährwertdatenbanken

Wer roh füttert, bekommt früher oder später mit ihnen zu tun. Den Nährwertdatenbanken. Diese sind es, auf denen die verschiedenen B.A.R.F.-Kalkulatoren aufgebaut sind und sie sind es auch, die man als Grundlage hernehmen kann, wenn man seine Rezepte selbst errechnet oder beispielsweise aufgrund von Krankheiten, Fleischsorten oder anderen B.A.R.F.-Bestandteile mit ganz besonderen Eigenschaften sucht.

Nährwertdatenbanken

© geralt / www.pixabay.com

Von diesen Datenbanken gibt es einige, wir möchten euch hier die bekanntesten, frei verfügbaren vorstellen.

Englischsprachige Datenbanken

Die „USDA“ – National Nutrient Database for Standard Reference

Die USDA bietet Nährwerte zu um die 9.000 Nahrungsmitteln, darunter viele Fleischsorten und Innereien. Man kann die Nährwerte praktisch auf die gewünschte Menge umrechnen lassen, nach verschiedenen Gruppen suchen (z. B. „alles vom Rind“) oder nach Lebensmitteln, die besonders viel oder besonders wenig von bestimmten Stoffen enthalten.
Es handelt sich um eine englischsprachige Datenbank (USA), so dass man vielleicht einige Begriffe nachschlagen muss. Hier leisten Online-Wörterbücher wie dict.cc oder leo.org gute Dienste.

“Fooddata“, ehemals Foodcomp

An der dänischen Datenbank des DTU Fødevareinstituttet kam man vor einigen Jahren eigentlich kaum vorbei und man findet Werte daraus auch in gängigen B.A.R.F.-Kalkulatoren. Diese wurde Ende letzten Jahres erneuert und ist nun unter neuem Namen und Link zu finden. Von der Aufmachung her hat sich nicht so viel geändert. Auch ist sie nach wie vor in dänischer und englischer Sprache verfügbar. Fooddata bietet ebenfalls relativ viele Werte zu Fleisch- und Fischsorten (einschließlich Innereien). Man kann nach Begriffen suchen (Achtung: Immer nur einen Begriff eingeben, also z. B. nur „chicken“ oder nur „heart“, bei „chicken heart“ findet sie nichts). Man kann sich die Inhalte alphabetisch anzeigen lassen, nach dem Gehalt an einzelnen Nährstoffen oder in Lebensmittelgruppen.

Deutschsprachige Datenbanken

Der Bundeslebensmittelschlüssel

Auch die Nährwertangaben des Bundeslebensmittelschlüssels können online eingesehen und zur Berechnung von B.A.R.F.-Rationen hergenommen werden. Unter ernaehrung.de kann man im Bundeslebensmittelschlüssel oder auch nach Firmennamen suchen. Die Suche ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, mit ein wenig Übung findet man hier aber auch einiges an Fleischsorten, Fisch und Innereien.

Pahema-Nährwertdatenbank

Pahema ist sowas, wie der Klassiker unter den Nährwertdatenbanken für Rohfütterer. Dort kann man zwischen einer Freien Suche, einer Suche nach dem Gehalt an verschiedenen Nährstoffen und einer direkten Suche nach einzelnen Fleischarten wählen. Die Nährwertdatenbank eignet sich gut für einen ersten Überblick, liefert jedoch nicht so viele Werte, wie die anderen. Leider lässt sich auch nicht ersehen, woher die angegebenen Nährwerte genau stammen.

Wie aussagekräftig sind die Nährwerte in den Datenbanken für mich?

Wenn ihr euch die Mühe macht und einmal vergleicht, welche Werte für bestimmte Lebensmittel in den einzelnen Datenbanken angegeben sind, werdet ihr schnell feststellen, dass diese mitunter stark variieren.

Beispiel Atlantischer Lachs (Salmo salar)

Ein Produkt, bei dem das sehr deutlich wird, ist der Atlantische Lachs, der bei der Rohfütterung gerne als Supplement für Vitamin D3 hergenommen wird.

Hier haben wir bei Fooddata einen Vitamin-D3-Gehalt von 30,0 µg / 100 g angegeben, während der Lachs im Bundeslebensmittelschlüssel nur 3,80 µg / 100 g.

Ihr könnt euch vorstellen, dass die errechnete Menge, die ihr an Lachs zugeben müsstet, um den Vitamin-D3-Bedarf eurer Katze zu decken, bei solchen Unterschieden stark variiert, je nachdem welche Datenbank ihr zu Rate zieht (so erklärt sich z. B. auch, warum Rezepte je nachdem mit welchem Kalki sie gerechnet wurden, mit den gleichen Zutaten ganz unterschiedlich sein können).

Aber welche Werte sind denn nun die richtigen?

Alle oder keine, wie man es nimmt. Bei den Werten in den Datenbanken handelt es sich um Mittelwerte diverser analysierter Proben. Je nachdem, wie die Zusammensetzung dieser aussieht, können sich ganz unterschiedliche Werte ergeben, da der Nährstoffgehalt im Fleisch/Fisch von verschiedenen Faktoren (z. B. Haltung, Ernährung) abhängig ist. Wir haben hier demnach Richtwerte, die nie exakt der Zusammensetzung des Produktes entsprechen werden, das ihr vorliegen habt. Dennoch kann man diese Richtwerte zum Berechnen von B.A.R.F.-Rationen hernehmen, einfach um Zahlen zu haben, mit denen man arbeiten kann. Die Genauigkeit der so errechneten Rezepte ist vollkommen ausreichend.

(zuletzt aktualisiert: 27.04.2017)

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Stellungnahme von Pets Deli zu unserem Futtertest

Ernährung

Stellungnahme von Pets Deli zu unserem Futtertest

Wie ihr ja mitbekommen habt, haben wir am 23.02.2016 einen Futtertest zum Futter von Pets Deli veröffentlicht. Einige von euch haben im Rahmen der diversen Postings auf der Facebook-Seite des Anbieters sicherlich auch gelesen, dass man diesbezüglich mit uns in Kontakt getreten ist.

Diese Kontaktaufnahme fand am 14.03.2016 statt. Man bedankte sich für unsere Analyse und kündigte uns eine qualifizierte Stellungnahme zu dieser an. (mehr …)

Fertig-B.A.R.F. im Haustiger-Test: Pets Deli

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Fertig-B.A.R.F. im Haustiger-Test: Pets Deli

Vor einiger Zeit haben wir die Möglichkeit bekommen, Pets Deli zu testen. Nachdem wir im Vorfeld schon einiges über diese Zusammenstellungen gehört hatten, Positives wie Negatives, waren wir natürlich neugierig. Für unseren Test wurde uns kostenfrei ein Probierpaket für Katzen gesendet. Dafür hatten wir – da wir mit der Emma ja eine Futtermittelallergikerin im Haushalt haben – im Vorfeld einige Wünsche geäußert, die bereitwillig umgesetzt wurden. Die Kommunikation verlief alles in allem sehr angenehm und positiv. Getestet haben wir die Sorte Pute & Mango, Wild/Hirsch & Kürbis, Känguru & Karotte und Weißfisch & Banane. Wir haben uns für eine Zusammenstellung ohne Kartoffeln oder Reis entschieden.

Damit wird geworben

Pets Deli wirbt mit artgerechter und gesunder Tiernahrung in 100 % Lebensqualität, ohne tierische Nebenerzeugnisse und Zusätze. Es handle sich um eine portionierte und ausgewogene Tiernahrung, die fertig zur Fütterung und tierärztlich empfohlen sei. Es werde nur hochwertiges Muskelfleisch verarbeitet. Die Basisnahrung wurde/wird laut Website in enger Zusammenarbeit mit Tierärzten und Experten für Tierernährung entwickelt und hergestellt.

Zusammensetzung und Fütterungsempfehlung

Die Basisnahrung

Im Bereich Basisnahrung finden wir die verschiedenen Katzenmenüs. Wir greifen uns hier nur die heraus, die wir auch getestet haben.

Sorte Pute & Mango

Pute Mango

Zusammensetzung:
ohne Kohlenhydrate: 85% reines Muskelfleisch von der Pute (70% Putenbrustfilet, 30% Hühnerherzen), 15% pürierte Mango

Analytische Bestandteile: Rohprotein: 15,10%, Rohfett: 8,90%, Feuchtigkeit: 74,75%, Rohasche: 00,90%, Rohfaser: 1,30%.

Sorte Wild & Kürbis

Wild & Kürbis

Zusammensetzung:
ohne Kohlenhydrate: 85% Muskelfleisch vom Hirsch, 15% pürierter Kürbis

Analytische Bestandteile: Rohprotein: 18,30%, Rohfett: 3,20%, Feuchtigkeit: 77,24%, Rohasche: 00,93%, Rohfaser: 00,50%

Sorte Känguru & Karotte

Känguru und Karotte

Zusammensetzung:
ohne Kohlenhydrate: 85% Muskelfleisch vom Känguru, 15% pürierte Karotten

Analytische Bestandteile: Rohprotein: 18,10%, Rohfett: 1,20%, Feuchtigkeit: 78,62%, Rohasche: 00,94%, Rohfaser: <0,50%

Sorte Weißfisch & Banane

Weißfisch Banane

Zusammensetzung:
ohne Kohlenhydrate: 85% Muskelfleisch vom Weißfisch, 15% pürierte Bananen

Analytische Bestandteile: Rohprotein: 15,90%, Rohfett: 00,70%, Feuchtigkeit: 81,04%, Rohasche: 1,29%, Rohfaser: <0,5%

Das ist jetzt im Endeffekt einmal das Grundgerüst. Ihr seht, wir haben bei 3 von 4 Sorten einen sehr niedrigen Fettanteil (6 % wäre so das Minimum), d. h. es müsste auf jeden Fall Fett zugegeben werden.

Was auch auffällt, ist mit 15 % ein relativ hoher Gehalt an Pflanzlichem. Wird in manchen Rohfütterungskonzepten so empfohlen, wir arbeiten hier in Anlehnung an die Beutetierzusammensetzung in freier Wildbahn mit einem niedrigeren Ballaststoffanteil. Was den Zusatz von Obst angeht, gibt es sehr geteilte Meinungen. Ein Argument lautet, dass auch Beutetiere in freier Wildbahn hin und wieder Obst verzehren würden. Obst ist auch nicht per se böse, sondern es lassen sich – wenn man Obst nicht auf Fruchtzucker beschränkt, wie es leider häufig praktiziert wird, und ein wenig über den Tellerrand blickt – durchaus mit einigen Sorten im Rahmen der Ernährung ganz brauchbare Dinge anstellen. Wer kein Obst im Futter haben möchte, kann auf die Sorten ohne ausweichen. Die Kohlenhydrate (Kartoffeln, Reis) können optional abgewählt werden. Interessant wäre noch zu wissen, welche Fischart(en) als Weißfisch Eingang ins Futter finden (z. B. bezüglich einer möglichen Thiaminaseproblematik).

Wie oben zu lesen ist, wirbt der Anbieter damit, dass nur Muskelfleisch und teilweise Herzmuskelfleisch in den Portionen verwendet wird und man auf Innereien und tierische Nebenerzeugnisse komplett verzichtet. Jetzt haben wir mit der Katze aber keinen „Schnitzelfresser“, sondern einen „Beutetierfresser“, der alle für einen einwandfrei funktionierenden Stoffwechsel nötigen Nährstoffe aus eben diesem zieht. Da finden wir z. B. Knochen und Knorpel, Blut, Innereien…

Um aus dem Muskelfleisch mit Obst oder Gemüse eine ausgewogene Katzenmahlzeit zu machen, müssen diese fehlenden Stoffe zugesetzt werden. Hierzu hat Pets Deli ebenfalls eine Lösung parat und zwar in Form verschiedener Zusätze, die beim Anbieter unter der Bezeichnung „Supplements“ zusammengefasst werden.

Supplements

Sehen wir uns auf der Supplements-Seite um, sehen wir neben Leinöl und Lachsöl verschiedene Mixe. Da gibt es verschiedene pflanzliche Flockenmischungen und einen Mineralmix, alles speziell für Katzen.

Der Mineralmix

Von den Supplements fanden wir den Mineralmix besonders spannend, da wir ja noch etwas brauchen, um ausgewogene Rohfleischmahlzeiten zusammenstellen zu können. Hier hofften wir in dieser Mischung einiges an brauchbaren Zutaten zu finden.

Der Mineralmix wird laut Website speziell für Katzen zusammengestellt und hat folgende Zusammensetzung:

Algenkalk, Bierhefe, Malzkeime, Algen, Traubenkerne extrahiert, Grünlippmuschelpulver

Analytische Bestandteile:
Rohprotein 21,30%
Rohfett 2,90%
Rohfaser 6,30%
Rohasche 42,40%

Etwas irritierend finden wir, dass sowohl die Zusammensetzung, als auch die Analytischen Bestandteile mit den Angaben zum Mineralmix für Hunde identisch sind. Schön finden wir, dass mit natürlichen Komponenten gearbeitet wird. Außerdem fällt eine Ähnlichkeit zum FitBARF – Micro Mineral von cdvet auf.

Die Website besagt zu diesem Produkt folgendes:

Unser Mineral-Mix besteht aus natürlichen Zutaten, wie Algen, Algenkalk, Bierhefe und der Grünlippmuschel. Somit bekommt Ihre Katze alle wichtigen Mineralien, Mikromineralien, Spurenelemente und Vitamine auf natürlichem Weg zugeführt.

Einige davon können wir nachvollziehen (Calcium, Jod, Taurin, B-Vitamine z. B.), ob die Zufuhr ausreichend ist, lässt sich nicht beurteilen, da nicht aufgeführt ist, wie viel von den jeweiligen Einzelkomponenten in der Mischung enthalten ist.

Algenkalk besteht zum Großteil aus Calciumcarbonat (wie Eierschalen z. B. auch). Dieses ist gerade bei empfindlichen Katzen mit etwas Vorsicht zu genießen, da es vorkommt, dass Katzen auf die Gabe mit Verdauungsbeschwerden reagieren. Bei Bierhefe würden wir bei Katzen mit Nierenproblematik (Stichwort: Phosphor) ein wenig aufpassen, aber für Katzen mit gesundheitlichen Problemen würden wir ohnehin dazu tendieren, die Supplemente passend zur Katze und zum Krankheitsbild zusammenzustellen.

Einige der Stoffe, die noch in unserer Basisration fehlen, können wir jetzt theoretisch mit diesem Mineralmix zusetzen. Da es sich aber bei unserer Basisration nur um Muskelfleisch handelt, stellt sich z. B. noch die Frage nach fettlöslichen Vitaminen oder nach Eisen, das von der Katze aus tierischen Quellen (Häm-Eisen) besser verwertet werden kann als aus pflanzlichen.

Bezüglich Vitamin A finden wir bei der Pute einen Hinweis darauf, dass dieser über den pflanzlichen Teil gedeckt werden soll:

Die Mango ist eine säurearme Frucht, die als Obstbestandteil in unseren Frischfutter- Boxen, sehr gut gegen Darmbeschwerden helfen kann. Auch ist die Tropenfrucht reich an Beta-Carotin, welches über Enzyme im Körper aufgespalten wird und den Körper so mit wichtigem Vitamin A versorgt. Dieses Vitamin unterstützt den Körper bei der Blutbildung und spielt eine zentrale Rolle beim Sehvorgang.

Das Problem ist, dass die Katze Beta-Carotin eben nicht in Vitamin A verwandeln kann, weil die notwendigen Enzyme bei ihr als inaktiv betrachtet werden. Für Vitamin D wird auf das Menü mit Fisch verwiesen. Eine Alternative, wenn die eigene Katze zum Beispiel keinen Fisch akzeptiert oder verträgt, wird nicht genannt.

In einer kürzlich hier im Haustiger-Magazin veröffentlichten Buchrezension haben wir einige der angesprochenen Themen schon einmal etwas genauer erklärt:

Buchrezension: Katzen naturnah ernähren – Frischfütterung leicht gemacht

 

Die anderen Supplements

Was die anderen Zusätze angeht, finden wir Lachsöl gut, können mit Leinöl leben, jedoch stellt sich uns bei den verschiedenen Gemüse-, Kräuter-, Früchtemischungen die Frage nach dem Sinn.

Beworben werden sie so mehr oder weniger, um die Katze mit wichtigen Ballaststoffen, Kohlenhydraten und pflanzlichen Proteinen zu versorgen. Diese seien wichtig, da die Katze über ihre Beutetiere auch Pflanzliches aus dem Mageninhalt mit aufnehme. Kohlenhydrate würden zudem als wichtiger Energieträger fungieren.

Die Zusammensetzung der Mixflocken sieht z. B. so aus:

Zusammensetzung:
Getreide, Mineralstoffe, pflanzliche Nebenerzeugnisse, Öle und Fette

Lassen wir jetzt einfach mal so stehen. Wir sind absolut keine Gegner von Ballaststoffen, bei vielen Katzen geht es für eine reibungslose Verdauung auch nicht ohne. Aber wir haben ja bereits einen pflanzlichen Anteil von 15 % im Futter und würden zusätzlich nochmal 1 bis 2 TL Flocken auf 150 g ergänzen. Das ist dann unserer Meinung nach doch etwas zu viel des Guten. Als Energieträger wäre für den spezialisierten Beutetierfresser Katze Fett eher geeignet, denn Kohlenhydrate.

Die Zubereitungsempfehlungen

Um das gefrorene Rohfutter zuzubereiten, werden uns auf der Website drei Wege aufgezeigt:

  • Auftauen bei Zimmertemperatur: 12 Stunden
  • Auftauen in der Mikrowelle: Mindestens 2 min auf höchster Stufe, dann umrühren, anschließend 1 min auf höchster Stufe
  • Alternativ: Auftauen im Wasserbad/Backofen

Es empfiehlt sich grundsätzlich rohes Fleisch bei kühlen Temperaturen aufzutauen (die angegebenen 12 Stunden, sind für die 150 g Schälchen auch im Kühlschrank ausreichend), um die Vermehrung von Keimen zu verhindern bzw. soweit wie möglich einzugrenzen.

Bei den Angaben zum Auftauen in der Mikrowelle haben wir ob der Einstellungs- und Zeitangaben erst einmal gestutzt und dachten uns, das müssen wir ausprobieren:

Das gefrorene Produkt:

Pets Deli gefroren

Das gleiche Produkt nach der angegebenen Zeit in der Mikrowelle:

Pets Deli in der Mikrowelle

Die Flüssigkeit war heiß, es roch nach „Hühnersuppe“ (bzw. Pute in dem Fall) und ihr seht das Fleisch ist deutlich denaturiert oder „durch“ um es weniger förmlich auszudrücken.

Pets Deli aufgetaut

Roh ist da nichts mehr. Wenn in der Mikrowelle aufgetaut werden soll (weil es mal schnell gehen muss), empfiehlt es sich stattdessen die Auftaufunktion zu benutzen.

Backofen haben wir nicht ausprobiert, es sind auch keine Temperaturen angegeben. Wenn man es ausprobieren will, würden wir die Portion im Vorfeld aus dem Plastikschälchen nehmen. Auftauen im warmen Wasserbad finden wir ok, wenn es einmal schnell gehen muss.

Die Fütterungsempfehlung

Empfohlen wird eine tägliche Futtermenge von 2 – 4 % des Körpergewichts. Das heißt eine Katze mit einem Körpergewicht von 4 kg müsste am Tag 80 g bis 160 g futtern, also so etwa ein Schälchen am Tag. Der Erhaltungsbedarf einer Katze mit 4 kg (normalgewichtig) liegt bei 254 kcal am Tag (rechnerisch ermittelter Richtwert auf Basis des metabolischen Körpergewichts).

Mit solchen pauschalen Angaben kann man arbeiten, wenn man einen adäquaten Fettanteil im Futter hat. In diesem Fall wird man es mit der errechneten Menge nicht schaffen, auf die Kalorien zu kommen, die notwendig sind, um die Katze mit genügend Energie zu versorgen. Wir haben das einmal beispielhaft für den Weißfisch mit Banane ausgerechnet und kommen hier auf eine tägliche Menge von 337 g (!) als Richtwert, die eigentlich nötig wären, um den Erhaltungsbedarf der Katze für den Tag decken zu können.

Informationen auf der Website und den Menübechern

Die Website ist an sich schön übersichtlich gestaltet. Man findet sich gut zurecht und findet schnell, was man sucht. Was wir auch toll finden, ist der in die Website integrierte Chat, über den man schnell und unkompliziert Fragen zu den Produkten stellen kann.

Informationen auf den Produktseiten

Wenn wir uns ein Futter genauer ansehen, fassen wir auch die Informationen auf der Website und natürlich auch auf der Dose oder in diesem Fall dem Schälchen ins Auge.

Was uns aufgefallen ist, ist dass in den Katzentexten recht häufig das Wort Hund zu lesen ist, z. B.:

Gerade durch die notwendigen ungesättigten Fettsäuren wird das Immunsystem Ihres Hundes gestärkt.

beim Weißfisch oder

Dieses gesunde Hundefutter eignet sich daher hervorragend für den Einstieg in die gesunde Ernährung Ihres Stubentigers.

bei der Pute. Auf unseren Schälchen ist aufgedruckt

Auch für empfindliche Hunde geeignet

Das nur der Vollständigkeit halber. Ob dies ein Versehen ist oder so gedacht ist, dass für empfindliche Hunde die Katzenmenüs gewählt werden sollen, können wir nicht beurteilen.

Irritiert hat uns auch die Angabe auf der Produktauswahlseite:

Der Fleischanteil der frischen Menüs liegt bei mindestens 90%, um Ihrer Katze eine artgerechte und nährstoffreiche Rohfleischfütterung anbieten zu können. Die frischen Beilagen machen ca. 10% der Menüs aus, wobei wahlweise auch Kohlenhydrate in Form von vorgekochtem Reis oder pürierten und gekochten Kartoffeln hinzugewählt werden können, um das Futter kohlenhydratreich zu gestalten und so die Energiezufuhr zu erhöhen für besonders aktive Tiere.

Auf den Unterseiten sind alle Futtersorten mit 85 % tierischem und 15 % pflanzlichem Anteil angegeben.

Daneben begegnet uns das Wort hypoallergen auf nahezu jeder Seite. Känguru sei hypoallergen ist da zu lesen, Hirsch, Kartoffeln, viele der Supplements…

Informationen auf den Menübechern

Auf unseren Dosen finden wir keine Analysedaten, auf den Bildern auf der Website sind sie aufgedruckt (wenn auch beim Menü Hirsch die Analysedaten von Huhn) bzw. können sie dort auch im jeweiligen Beschreibungstext nachgelesen werden.

Informationen in den FAQ

Auch in den FAQ haben uns einige Informationen stutzig gemacht. So ist dort zum Beispiel bei der Begründung, warum kein Schweinefleisch angeboten wird zu lesen, dass Schweinefleisch (immer) das Aujeszky-Virus enthalten würde. Wir füttern auch kein rohes Schweinefleisch (aus diversen Gründen), aber so grundsätzlich gelten Hausschweine in Deutschland erst einmal aktuell als aujeszkyfrei.

Auch haben wir auf der einen Seite bestes Premium-Muskelfleisch in 100 % Lebensmittelqualität, aber auf der anderen Seite werden die Innereien aufgrund von Giftstoffen-, Schwermetallen- und Antibiotikarückständen als so kritisch angesehen, dass auf ihre Verwendung verzichtet wird?

Informationen zum Thema Tierische Nebenerzeugnisse und auf der Seite „Wahrheit über Tierfutter

Es wird durchgehend betont, dass im Futter keine Tierischen Nebenerzeugnisse zu finden sein, wie in konventionellem Tierfutter. Als Besucher der Seite erhält man hier den Eindruck, es gäbe nur Müllfutter und Pets Deli, kein hochwertiges Nassfutter oder ähnliches, sondern nur entweder „Abfall in Dosen“ oder die Produkte des Anbieters.

Vergessen wird dabei, dass zum einen doch mittlerweile recht viel brauchbares Tierfutter auf dem Markt ist und dass zum anderen tierische Nebenerzeugnisse beileibe nicht nur Müll sein müssen, sondern auch

Schlachtkörperteile, die genusstauglich sind, jedoch aus kommerziellen Gründen nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt sind.1

Wichtig ist unserer Meinung nach, dass transparent aufgeführt wird, welche tierischen Nebenerzeugnisse verwendet werden und in welcher Menge. Ein vollständiger Verzicht ist weder 100 % Natur noch notwendig.

Was die Seite „Wahrheit über Tierfutter“ angeht, möchte ich auch noch einmal auf die oben schon verlinkte Buchrezension verweisen. Dort sind einige Informationen zum Nahrungsverhalten der Katze verlinkt.

Zu lesen ist auf dieser Seite beispielsweise, dass Katzen die Geschlechtsteile ihrer Beutetiere nicht verzehren würden (die Mäuse werden vor Verzehr fachmännisch kastriert?), dass Katzen freiwillig kein Hirn futtern würden (wäre dumm, Mäusehirn ist recht taurinreich), auch keine Zähne oder gar die Köpfe der Beutetiere an sich meistens liegenlassen würden. (Wer sich das Ganze im Original ansehen möchte, möge die Suchmaschine seiner Wahl nutzen, wir möchten das hier nicht verlinken.)

Akzeptanz

Es wurde so mehr oder weniger gefressen, wenn es frisch war (also im Kühlschrank aufgetaut), keine Riesenbegeisterung aber war in Ordnung. Nach einem Auftauen über 12 Stunden bei Zimmertemperatur oder nach der Fahrt in der Mikrowelle ging die Akzeptanz gegen 0.

Der Vollständigkeit halber, die Haustiger-Damen futtern seit mehreren Jahren (teilweise vom Fläschchen an) zu über 95 % roh. Rohes an sich war ebenso bekannt, wie die verwendeten Fleischsorten und Kürbis und Karotte. Banane und Mango kannten sie ebenso wie Weißfisch bislang nicht, die Sorten mit Obst kamen jetzt aber auch nicht besser oder schlechter an, als die bekannten.

Verpackung und Lieferung

Verpackung war top, kam auch gefroren an. Die Becher sind praktisch und an sich auch wiederverwendbar.

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Bewertung

Schwierig. An sich finde ich es wirklich toll, wenn Rohes für Katzen angeboten wird. Es wäre wirklich schön, ein Fertig-BARF für Katzen zu haben, das man guten Gewissens empfehlen kann. Bei Pets Deli hatte ich mir bei der Aussicht ein (rohes) Futter zu haben, das wirklich von Fachleuten (Tierärzten, Ernährungsexperten) mit konzipiert wurde, erhofft, dieses zu finden.

Wenn einen die 15 % Pflanzliches nicht stören, kann man die Basisrationen auch verwenden, müsste diese unserer Meinung nach jedoch zwingend „pimpen“, was zum Beispiel die Zugabe von Fett angeht. Auch würden wir mit einem anderen Zusatz arbeiten, um die fehlenden Nährstoffe ins Futter zu bekommen. Da es sich ja nur um Muskelfleisch mit Gemüse oder Obst bzw. Kohlenhydraten handelt, kommen hier mehrere (auch natürliche) Präparate in Betracht. Lachsöl zum Fettsäurenausgleich kann beim Anbieter erworben werden.

Was den Eindruck darüber hinaus sehr getrübt hat, sind die vielen fragwürdigen Informationen auf der Website. Hier und auch bei der Zusammensetzung (speziell beim Fettgehalt) würden wir uns wünschen, dass nachgebessert wird. Alles in allem wirkt es so ein bisschen, als ob ein Hundefutter konzipiert wurde, das man dann für die Katze auch hat anbieten wollen. Das ist immer ein wenig schwierig und geht auch relativ häufig nach hinten los, da der kätzische Organismus doch recht speziell ist (z. B. besagter Punkt mit Beta-Carotin und Vitamin A).

Wir werden unsere B.A.R.F.-Mahlzeiten auch weiterhin selbst zusammenstellen und können die Katzenmenüs von Pets Deli momentan (Stand 23.02.2016) auch nicht guten Gewissens weiterempfehlen. Die Grundidee hinter dem Konzept finden wir gut, aber als Produkt überzeugt uns Pets Deli derzeit leider noch nicht, insbesondere nicht für BARF-Anfänger.

Stellungnahme des Anbieters Pets Deli

Hier findet ihr die Stellungnahme von Pets Deli zu unserem Futtertest.

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  1. https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=URISERV%3Af81001 []
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