Feline Neonatale Isoerythrolyse

Probleme, Zucht

Feine Neonatale Isoerythrolyse

Wer sich mit der Katzenzucht beschäftigt oder darüber nachdenkt, seine Katze decken zu lassen und ihr einen Deckkater zu suchen, stößt früher oder später vielleicht auf den Begriff Blutgruppenunverträglichkeit bei neugeborenen Katzen, fachsprachlich Feline neonatale Isoerythrolyse (kurz FNI) oder auch Hämolyse des Neugeborenen. Im deutschsprachigen Raum ist die Erkrankung auch als Fading Kitten Syndrom bekannt. Sieht man sich aber im englischsprachigen Raum um, findet man den Begriff dort häufig zusammenfassend für sämtliche Gründe, warum Kitten sterben.

Eine Feline Neonatale Isoerythrolyse kann auftreten, wenn eine Katze mit Blutgruppe B, Welpen der Blutgruppen A oder AB wirft. Die Kitten erscheinen zunächst gesund, sterben aber oftmals in den ersten Lebenstagen. Eine Rettung ist meist nicht möglich. Um das Problem zu vermeiden, ist daher eine Blutgruppenbestimmung der Elterntiere vor einer möglichen Verpaarung unerlässlich. Grundsätzlich aber insbesondere bei Rassen, bei denen die Blutgruppe B gehäuft auftritt.

Welche Blutgruppen gibt es bei Katzen?

Unter einer Blutgruppe versteht man individuelle Unterschiede der Antigenstruktur auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen. Es sind bestimmte Glykolipide, die für die Blutgruppe verantwortlich sind. Bei Katzen sind die Blutgruppen A, B und AB (manchmal auch als C bezeichnet) bekannt.

Welche Blutgruppe eine Katze aufweist, wird genetisch bestimmt. Die Vererbung erfolgt nach dem Mendelschen Gesetz, wobei A über B dominiert. Die meisten Hauskatzen haben die Blutgruppe A (94,1 Prozent), die Blutgruppe B kommt in Deutschland mit 5,9 Prozent vor und die Blutgruppe AB lediglich mit 0,7 Prozent[1]. Bei Rassekatzen gibt es zwei Gruppen, die man trennen muss. In der einen Gruppe kommt nur Blutgruppe A vor, in der anderen sind auch die Blutgruppen B und AB vertreten. Die Blutgruppe AB gibt es nur in Rassen, in denen auch die Blutgruppe B auftritt. [2][3]

Verteilung der Blutgruppe B bei Rassekatzen (nicht vollständig)

Prozent (%) Rassen
20-45 Britisch Kurzhaar, Exotisch Kurzhaar, Chartreux, Cornish Rex, Devon Rex, Türkisch Van, Türkisch Angora.
11-20 Abessinier, Birma, Perser, Somali, Sphinx, Scottish Fold
1-10 Maine Coon, Norweger, Amerikanisch Kurzhaar

Die Blutgruppenverteilung ist je nach Rasse und Lebensort unterschiedlich. Auch die Zahlen unterscheiden sich je nach Studie und Zeitpunkt der Erhebung. Sie sind daher eher als Ansatzpunkt denn als verbindlich zu sehen.

Was hat es mit den im Blut zirkulierenden Antikörpern auf sich?

Bei Bluttransfusionen ist bekannt, dass dafür nur Blut derselben Blutgruppe verwendet werden darf, da es sonst zu einer Zusammenballung/Verklumpung (Agglutination) oder Auflösung (Hämolyse) der roten Blutkörperchen kommen kann. Eine mitunter lebensgefährliche Situation. Verantwortlich dafür sind die so genannten Iso- oder Alloantikörper, die aus einer Immunreaktion hervorgegangen und gegen das Blutgruppenantigen gerichtet sind, das die Katze jeweils nicht besitzt.

Jedoch ist die Verteilung dieser Antikörper unterschiedlich. So kommt es bei Katzen mit Blutgruppe A in 62 Prozent der Fälle zu keiner Verklumpung mit roten Blutkörperchen der Blutgruppe B, bei 36 Prozent zu einer nur geringen Zusammenballung (Grad +1 bis +2) und nur bei 2 Prozent zu einer schwerwiegenderen Verklumpung (Grad +3 bis +4).

Dagegen zeigten alle Blutproben von B-Tieren in Kontakt mit Blutproben der Blutgruppe A eine schwerwiegende Verklumpung (Grad 4+).[4]Bei AB kommt es in der Regel nicht zu einer Zusammenballung mit Erythrozyten (roten Blutkörperchen) der Blutgruppe A oder B.

In anderen Untersuchungen wiesen 46,9 Prozent aller Katzen mit Blutgruppe A keine Isoantikörper gegen B im Blut auf, jedoch 92,7 Prozent der Blutgruppe B Antikörper gegen A. [5]

Wie entsteht eine Feline Neonatale Isoerythrolyse (Fading-Kitten-Syndrom)?

Das „Fading Kitten Syndrom“ kann immer dann entstehen, wenn eine Kätzin mit Blutgruppe B mit einem Kater der Blutgruppe A verpaart wird. Die Trächtigkeit verläuft dabei zunächst symptomlos, da die Plazentaschranke als Gewebefilter den Blutkreislauf der Kätzin von dem der Kitten trennt. Denn durch diese Trennung können während der Trächtigkeit keine Antikörper aus dem Blut der Mutter in das der Katzenwelpen übergehen.

Die Probleme beginnen, wenn die Katzenwelpen mit Blutgruppe A nach der Geburt Kolostrum aufnehmen. Das Kolostrum ist die Erstmilch der Katze. Es enthält viele Proteine, Enzyme, Vitamine, Mineralien, Wachstumsfaktoren, Aminosäuren und Antikörper, stärkt die Katzenkinder und unterstützt deren Abwehrkräfte.

Mit den Gammaglobulinen des Kolostrums gehen aber auch Anti-A-Antikörper über die Darmwand ins Blut der Kitten über. Ein solcher Übergang kann nur in den ersten 16 Stunden nach der Geburt stattfinden, danach sind die Darmwände der Welpen für die mütterlichen Antikörper nahezu undurchlässig.[6]

Feline neonatale Isoerythrolyse: die einzelnen Verlaufsformen

Sind die Antikörper ins Blut der Kätzchen gelangt und kommt es zu einer Felinen Neonatalen Isoerythrolyse unterscheidet man drei Verlaufsformen, die perakute, die akute und die subklinische Form.

Perakuter Verlauf:Die gesund geborenen Kätzchen sterben symptomlos innerhalb der ersten drei Lebenstage.

Akuter Verlauf: Im akuten Verlauf zeigen die Katzenwelpen Schwäche und Gewichtsverlust. Durch die Verklumpung und Auflösung der roten Blutkörperchen kommt es zu einer Anämie und durch Schädigung der Leber zu einer Gelbsucht. Im Blut und Urin sind demnach erhöhte Bilirubingehalte und freies Hämoglobin (roter Blutfarbstoff) nachweisbar und es wird rötlich-brauner Urin ausgeschieden.

Subklinischer Verlauf: Der subklinische Verlauf der Felinen neonatalen Isoerythrolyse ist selten und führt während der zweiten Lebenswoche der Kitten aufgrund von Durchblutungsstörungen (Ischämie) zum Absterben der Schwanzspitze.

Wie die Erkrankung verläuft und ob es zu einer FNI kommt, hängt davon ab, wie hoch der Antikörpertiter der Kätzin ist und wie viel Erstmilch betroffene Kätzchen aufgenommen haben. Bei einem hohen Anti-A-Antikörpertiter der Mutter sind die Kitten natürlich besonders gefährdet. Hat die Kätzin zwar Blutgruppe B, aber einen niedrigen Antikörpertiter sind seltener Komplikationen zu erwarten. Weist das Muttertier die Blutgruppe A oder AB auf, tritt in der Regel keine Blutgruppenunverträglichkeit auf.

Wie kann man das „Fading-Kitten-Syndrom“ behandeln?

Haben die Katzenkinder bereits Kolostrum der Mutter getrunken und über die Darmwand aufgenommen, ist eine Behandlung kaum noch möglich. Zwar kann man versuchen, die Katzenwelpen mit Transfusionen mit Erythrozytenkonzentrat frei von Anti-A-Antikörpern zu behandeln, jedoch entwickelt sich die Feline Neonatale Isoerythrolyse sehr schnell und die meisten Kätzchen sterben im perakuten oder akuten Verlauf.

Was kann ich tun, wenn bereits eine Risikoverpaarung stattgefunden hat?

Ist es durch Unwissenheit bereits zu einer Risikoverpaarung gekommen oder wurde eine solche bewusst herbeigeführt, müssen die Katzenkinder mindestens in den ersten 16 Stunden (teilweise werden auch 24 oder 48 Stunden empfohlen) von der Mutter getrennt und mit Ersatzmilch ernährt oder durch eine geeignete Amme mit Blutgruppe A gesäugt werden. So wird die Aufnahme der Anti-A-Antikörper über das Kolostrum der Mutter verhindert.

Die Vererbung der Blutgruppen folgt den Mendelschen Regeln. Die Blutgruppe A ist damit dominant über die Blutgruppen AB und B. Ist also die Kätzin reinerbig für B (genetisch b/b) und der Kater reinerbig für die Blutgruppe A, weisen alle Kätzchen die Blutgruppe A auf. Sind beide Elterntiere reinerbig für B, besitzen auch alle Katzenwelpen die Blutgruppe B.

Ist der Kater aber mischerbig für die Blutgruppe A (genetisch a/b) hat die Hälfte der Kitten die Blutgruppe B, die andere Hälfte die Blutgruppe A, demnach müssten eigentlich nur die Katzenwelpen mit der Blutgruppe A während der ersten 16 Stunden getrennt werden. Die Bestimmung der Blutgruppe über das Nabelschnurblut der Kitten (Testkärtchen) funktioniert in der Praxis allerdings nicht immer.

Ist die Blutgruppe der Elterntiere nicht bekannt, hat aber bereits eine Verpaarung stattgefunden, sollte diese schnellstmöglich bestimmt werden, um gegebenenfalls entsprechende Vorkehrungen treffen zu können.

Wie kann ich eine Blutgruppenunverträglichkeit bei Kitten von Vornherein vermeiden?

Am sichersten ist es, Risikoverpaarungen von Vornherein zu vermeiden und sich vor der Deckung umfassend zu informieren. Neben umfassendem Wissen über Genetik, Aufzucht und artgerechte Katzenhaltung gehören zu einer seriösen Zucht mit vernünftigem Ziel zahlreiche weitere Untersuchungen (z. B. auf vererbbare Krankheiten) und eben auch eine Blutgruppenbestimmung der Elterntiere.

(Ein vernünftiges Ziel ist zum Beispiel den Fortbestand einer Rasse zu sichern oder diese zu verbessern. Beispiele für nicht sinnvolle Ziele sind: „Ich möchte meine Katze decken lassen, weil die Rolligkeit nervig ist“, „Ich möchte, dass meine Kinder einmal das Wunder der Natur erleben.“, „Ich möchte, dass meine Katze einmal Mutterglück erleben darf.“ oder „Ich möchte meine hübschen Katzen verpaaren, weil sich die Jungtiere bestimmt gut verkaufen lassen.“)

Wer grundsätzlich und insbesondere bei Katzen, bei denen häufig die Blutgruppe B vorkommt, einfach Kater und Katze zusammenbringt und hofft, dass alles gut geht, handelt grob fahrlässig und nimmt billigend den Tod der Katzenwelpen und je nach Fall auch der Mutter in Kauf![/green_box]

Referenzen

[1]HAARER, M., GRÜNBAUM, E.G. (1993): Blutgruppenserologische Untersuchungen bei Katzen in Deutschland. Kleintierpraxis 38: 195-204.

[2]GIGER, U., BÜCHELER, J., PATTERSON, D.F. (1991A): Frequency and inheritance of A and B blood types in feline Breeds of the United States. J. Hered. 82: 15-20.

[3]GRIOT-WENK, M.E., GIGER U. (1995): Feline transfusion medicine. Blood types and their clinical importance. Vet. Clin. North Am., Small Anim. Pract. 25: 1305-1322.

[4]BÜCHELER, J.; GIGER, U. (1993): Alloantibodies against A and B blood types in cats. Vet. Immunol. Immunpathol. 38: 283-295.

[5]HAARER, M. (1992): Die klinische Bedeutung der Blutgruppen bei der Katze. Diss. Vet. Med., Justus-Liebig-Universität Gießen.

[6]CASAL, M.L., JEZYK, P.F., GIGER, U. (1996): Transfer of colostral antibodies from queens to their kittens. Am. J. Vet. Res. 57; 1653-1658.

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Katze sucht Kater – wenn die Katze rollig wird

Fortpflanzung

Katze sucht Kater - wenn die Katze rollig wird

Ist die Katze rollig, ist sie paarungsbereit und kann von einem Kater erfolgreich gedeckt werden. Doch die Rolligkeit ist für die Katze auch mit Risiken und Gefahren verbunden. Das gilt auch für die liebestollen Kater, die dem Ruf der willigen Kätzin folgen. Oft werden sie dabei  in Katerkämpfen verletzt oder stecken sich mit lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten an. Leider werden auch jedes Jahr viele von ihnen im Liebesrausch Opfer des Straßenverkehrs.

Darum ist es wichtig, dass du deine Katze oder deinen Kater rechtzeitig beim Tierarzt zur Kastration vorstellst. In diesem Artikel erfährst du, woran du erkennst, ob deine Katze rollig ist, wie lange das dauert, wann und wie oft Katzen rollig werden und was du tun solltest, wenn die Rolligkeit bei deiner Katze eingetreten ist.

Katze rollig

Wann wird eine Katze rollig?

Katzen sind saisonal polyöstrisch, was bedeutet, dass eine Katze unter natürlichen Bedingungen nur innerhalb eines bestimmten Zeitraums rollig wird. Dieser Zeitraum beginnt, wenn die Tage länger werden und die Tageslichtlänge zwischen 12 bis 14 Stunden erreicht hat.

Werden die Tage kürzer, was in unseren Breitengraden in den Herbst- und Wintermonaten der Fall ist, setzt die Rolligkeit der Katze aus. Gesteuert wird das Ganze über die Zirbeldrüse, die das Schlafhormon Melatonin bildet. So viel zu den natürlichen Gegebenheiten. Durch Kunstlicht kommt es jedoch gerade bei Wohnungskatzen häufig vor, dass diese Winterpause zwischen den Zyklen ausfällt und die Katze das ganze Jahr über rollig wird.

In welchem Alter wird eine weibliche Katze das erste Mal rollig?

Im Schnitt tritt die erste Rolligkeit bei Katzen mit etwa sechs Monaten ein. Damit wird die Katze schon rollig, weit bevor sie körperlich ausgewachsen ist. Allerdings können Katzen auch noch weitaus früher geschlechtsreif werden. Ich kenne mehrere Fälle, in denen Katzen im Alter von gerade einmal sechs Monaten bereits ihren ersten Wurf bewältigen mussten und von denen leider kein einziger komplikationslos ablief. Die Trächtigkeit der Katze dauert etwa zwischen 60 und 65 Tagen. Du kannst dir jetzt ganz leicht ausrechnen, in welchem Alter diese Jungkatzen gedeckt wurden.

Wie läuft die Rolligkeit der Katze ab?

Der Sexualzyklus der Katze lässt sich in vier Phasen unterteilen: Proöstrus, Östrus, Diöstrus/Interöstrus und Anöstrus. Der erste Schritt ist der Proöstrus, die Vorbrunst, der durch einen Anstieg von 17ß-Östradiol (ein weibliches Sexualhormon) im Blut der Katze eingeleitet wird.

Bereits in der Vorbrunst zeigt die Katze erste Verhaltensänderungen. Sie wird anhänglicher, reibt ihr Köpfchen an Gegenständen und dem Menschen, tretelt mit den Hinterpfoten, miaut mehr als sonst und zeigt sich Katern gegenüber weniger aggressiv.

Nach etwa ein bis zwei Tagen folgt der Östrus und die Katze ist bereit zur Paarung. Zu dieser Zeit weiß dann in der Regel auch der Letzte, dass die Katze rollig ist. Rollige Katze rufen laut und beständig nach den Katern, rollige Katzen markieren, sie wälzen sich auf dem Boden und nehmen die typische Paarungsposition ein, indem sie den Oberkörper flach auf den Boden drücken und den Hinterleib anheben.

Gerade Wohnungskatzen werden in der Zeit häufig auch sehr erfinderisch und versuchen alles in ihrer Macht stehende, um aus der Wohnung zu entkommen. Eine sehr stressige Situation für die Katze selbst, für ihre Halter und für die Nachbarn, die du euch durch eine rechtzeitige Kastration auf jeden Fall ersparen solltest!

Anmerkung: Das ist der typische Ablauf. Doch Katzen sind Individuen. Nicht alle verhalten sich so auffällig. Bei manchen läuft die Rolligkeit auch still(er) und teilweise sogar unbemerkt vom Menschen ab.

Wie lange sind Katzen rollig?

Wie lange Katzen auffallend rollig sind, ist individuell unterschiedlich. Mit rund fünf Tagen darf man aber schon rechnen, bis das Spektakel vorüber ist. Ist ein unkastrierter Kater vorhanden, findet in der Zeit in der Regel der Deckakt statt.

Damit der Eisprung erfolgen kann,  muss zunächst eine bestimmte Konzentration des luteinisierenden Hormons (LH) gebildet werden, dessen Ausschüttung durch den eindringenden Penis stimuliert wird. Der Eisprung findet etwa 24 bis 36 Stunden nach dem Deckakt statt.

Während dieser Zeit kann die Katze von verschiedenen Katern gedeckt werden und es kommt vor, dass Katzenwelpen in einem Wurf von unterschiedlichen Vätern stammen. Nach dem Eisprung bilden sich aus den Follikelzellen die Gelbkörperzellen und geben Progesteron ab. Die Rolligkeit ist vorüber.

Wie oft werden Katzen rollig?

Wurde ein Eisprung ausgelöst, ohne dass es zu einer Trächtigkeit kam, wird über 30 bis 40 Tage weiterhin Progesteron gebildet (Diöstrus). Danach beginnt die Rolligkeit erneut. Wurde die Katze nicht gedeckt und auch kein Eisprung ausgelöst, dauert die Pause (Interöstrus) zwischen den Rolligkeiten etwa 4 bis 22 Tage.

Selten schon nach der ersten Rolligkeit, häufiger nach aufeinanderfolgenden Rolligkeiten ohne Deckung, kann sich der Abstand zwischen den einzelnen Rolligkeiten immer weiter verringern, bis der Interöstrus schließlich komplett ausfällt. Man spricht dann von Dauerrolligkeit. Eine Dauerrolligkeit bedeutet nicht nur großen Stress für die Katze, sondern bietet auch gesundheitliche Risiken.

Eierstockzysten, Krebserkrankungen der Sexualorgane und Gebärmutterentzündungen sind dafür nur einige lebensgefährliche Beispiele. Oftmals magern die Katzen zudem stark ab, zeigen unerwünschtes Verhalten und die Harmonie unter den Katzen im Haushalt leidet.

Meine Katze ist rollig – was kann ich machen, damit das aufhört

Ist deine Katze rollig, kannst du das wohl oder übel aussitzen oder die Rolligkeit medikamentös durch den Tierarzt beenden lassen. Eine Kastration während der Rolligkeit führen die meisten Tierärzte nur sehr ungern durch. Denn die Organe sind während dieser Zeit stärker durchblutet (höheres Blutungsrisiko während der Operation). Sobald die Rolligkeit vorüber ist, solltest du deine Katze aber schnellstmöglich kastrieren lassen.

Keinesfalls solltest du deine Katze in dieser anstrengenden Situation einfach aus dem Haus lassen oder über eBay-Kleinanzeigen oder im Bekanntenkreis nach einem Deckkater suchen! Damit löst du zwar dein akutes Problem, schaffst dir aber weitaus größere neue. Glaub mir.

Deckung, Trächtigkeit und Geburt sind mit zahlreichen Risiken verbunden. Diese können im schlimmsten Fall den Tod deiner Katze (und/oder der Katzenwelpen) bedeuten. Deshalb bevor du auch nur im Entferntesten an einen Wurf denkst, erst sehr, sehr gründlich informieren und alle Eventualitäten abwägen. Unter anderem muss man sich einen verantwortungsvoll geplanten Wurf mit allem was dazugehört auch leisten können. (Dass es schon mehr als genug Katzen gibt, die ein Zuhause suchen und man daher nicht unbedingt neue in die Welt setzen lassen muss, kommt noch erschwerend hinzu).

Ist deine Katze rollig und das obwohl sie eigentlich kastriert ist, leidet sie vielleicht unter dem Ovarrest-Syndrom. Das solltest du zeitnah tierärztlich abklären lassen.

Wichtige Hinweise zur Rolligkeit der Katze und zur Kastration

  1. Lass deine Jungkatze(n) so früh wie möglich kastrieren, besonders wenn sie Kontakt zu unkastrierten Katern hat (wenn z. B. ein Geschwisterpärchen bei dir lebt). Durch eine Kastration VOR EINTRITT DER GESCHLECHTSREIFE sind erwiesenermaßen KEINERLEI NACHTEILE zu erwarten, weder bei der Katze noch beim Kater!
  2. Lass dir nicht einreden, deine Katze oder dein Kater könnten erst mit 6 bis 9 Monaten geschlechtsreif werden und vorher würde sowieso nichts passieren. Es gibt genügend Beispiele, dass dem nicht so ist!
  3. Lass dir nicht einreden, deine Katze müsste einmal rollig gewesen sein oder sogar einmal Junge bekommen haben, bevor du sie kastrieren lassen kannst. Das sind Ammenmärchen!
  4. Verlass dich nicht darauf, dass du es schon rechtzeitig bemerken wirst, wenn deine Katze(n) soweit sind. Viele Kätzinnen rollen beim ersten Mal still. Und auch du beobachtest deine Katzen nicht 7 Tage die Woche/24 Stunden am Tag und siehst, wann dein Kater vielleicht das erste Mal seine Deckfähigkeiten erprobt!
  5. Auch wenn dir deine rollige Katze entwischt ist und/oder du nicht weißt, ob sie gedeckt wurde, kann sie in der Anfangszeit nach einer möglichen Deckung ohne Weiteres noch kastriert werden. Sprich mit deinem Tierarzt darüber.

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Drama Futterumstellung: 10 Tipps, wie sie bei deiner Katze leichter gelingt

Ernährung

Drama Futterumstellung: 10 Tipps, wie sie bei deiner Katze leichter gelingt

Nachdem wir uns letzte Woche damit beschäftigt haben, wie du auch als Anfänger gutes Katzenfutter von schlechtem unterscheiden kannst, wollen wir uns heute mit dem nächsten Schritt beschäftigen. Denn nicht immer ist es leicht, die Katze von den neuen Plänen zu überzeugen. Ich kenne das gut. Ich musste damals bei der Futterumstellung meiner Katze Hexe auch kämpfen. Damit du es ein wenig leichter hast, habe ich dir hier 10 Tipps aufgeschrieben. Sie werden dir helfen, der Futterumstellung der Katze den Schrecken zu nehmen.

Es ist dabei völlig unerheblich, ob es sich um einen Futterwechsel der Katze von Trocken- zu Nassfutter, von schlechtem zu gutem Katzenfutter oder von Fertigfutter zu B.A.R.F. handelt.

Tipp 1: Lass dir nicht einreden, Katzen wären eben einfach so.

Wenn sich eine Katze standhaft weigert, hochwertiges Katzenfutter zu sich zu nehmen und man sucht oder fragt um Rat, lassen Aussagen wie

  • „Katzen sind halt Neophoben und fressen nichts, was sie nicht kennen.“
  • „Lass sie, Katzen sind eben so, die weiß schon, was gut für sie ist.“

nicht lange auf sich warten. Beides ist schlicht falsch. Weder sind Katzen von Natur aus Neophoben, die grundsätzlich alles Neue erst einmal ablehnen (wenn auch manche vom Menschen zu welchen gemacht werden) noch wissen Katzen von sich aus, was gut für sie ist.

Wenn sie das wüssten, würde es wohl kaum so viele Katzen geben, die sich auf für Katzen absolut ungeeignete Nahrungsmittel einschießen oder sich Vergiftungen zuziehen.

Tipp 2: Führe feste Fütterungszeiten ein, wenn noch nicht geschehen.

Eine Katze an neues Futter zu gewöhnen, ist leichter, wenn die Katze auch Hunger hat. Dazu solltest du am besten feste Fütterungszeiten einführen, falls noch nicht geschehen. Ideal sind fünf Mahlzeiten am Tag. Drei sollten es auch bei erwachsenen Katzen auf jeden Fall sein. Wenn du bisher zusätzlich zu den Hauptmahlzeiten noch eine Schüssel (Trocken-)Futter zur freien Verfügung stehen hattest, räumst du die für den Futterwechsel deiner Katze bitte weg und stellst sie am besten auch danach nicht mehr auf. Denn es ist sehr schwierig einer Katze zu vermitteln, doch bitte das gute Katzenfutter zu verzehren, wenn nur ein paar Meter weiter eine Alternative bereitsteht.

Tipp 3: Geh die Futterumstellung nicht an, wenn du gerade anderes im Kopf hast.

Um eine Katze an neues Futter zu gewöhnen, braucht es Zeit, Geduld und gute Nerven. Es erleichtert die Futterumstellung daher ungemein, wenn du auch einen Kopf dafür hast. Geh den Futterwechsel am besten an, wenn sonst nichts ansteht, das deine ganze Aufmerksamkeit erfordert. Es ist dabei ganz gleich, ob es sich um einen Umzug, eine Prüfung, eine Krankheit, die Hochsaison auf der Arbeit, Beziehungsstress oder eine andere belastende Situation handelt. Beginnst du deine Katze an ein neues Futter zu gewöhnen, obwohl du eigentlich etwas anderes im Kopf hast, ist die Gefahr groß, dass du nicht die Nerven und die Geduld aufbringst, um die Futterumstellung deiner Katze auch wirklich durchzuziehen.

Tipp 4: Seid euch einig und gebt beim Futterwechsel nicht nach. Keiner von euch.

Wenn nicht nur du, sondern auch andere Menschen im Haushalt leben, ist es sehr wichtig, dass ihr euch vorab über die Futterumstellung der Katze einig seid. Du wirst es nie schaffen, deine Katze an gutes Katzenfutter zu gewöhnen, wenn der eine „Nein“ sagt und der nächste der Katze ihr Lieblingsdöschen öffnet oder ihr Leckerli zusteckt.

Tipp 5: Sei konsequent und überzeugt davon, dass du das Richtige tust. Halbherziges Vorgehen wird bestraft.

Konsequenz ist bei einer Futterumstellung das A und O. Der Versuch ist von Vornherein zum Scheitern verurteilt, wenn die Samtpfote nach einmal Näschen rümpfen schon wieder ihr Lieblingsfutter serviert bekommt. Ein konsequenter Futterwechsel ist einfacher umzusetzen, wenn du überzeugt davon bist, das Richtige zu tun. Jedoch herrscht gerade bei der Umstellung auf B. A. R. F. oft Unsicherheit.

Vielleicht hast du Angst deiner Katze mit der Futterumstellung zu schaden, sie mit bestimmten Nährstoffen über- oder unterzuversorgen oder bist dir nicht so sicher, ob du die Berechnung von B.A.R.F.-Rezepten je verstehen wirst?

Diese Unsicherheit merkt auch deine Katze. Um gerade beim Katzen barfen mehr Sicherheit zu bekommen, könntest du zum Beispiel einen Anfängerkurs buchen.

Tipp 6: Mach kein großes Tamtam um die Futterumstellung deiner Katze

Geh den Futterwechsel locker an und mach kein großes Aufheben darum. Katzen haben sehr feine Antennen und merken sofort, wenn irgendetwas nicht stimmt. Es ist der Futterumstellung erfahrungsgemäß ganz zuträglich, wenn der Haustiger gar nicht erst auf die Idee kommt, dass da irgendetwas nicht seine Richtigkeit haben könnte. Biete neues Futter am besten so an, wie das bisherige auch. Wenn du das Futter bisher einfach unkommentiert hingestellt hast, belass es dabei. Wenn du das Futter bisher immer groß angekündigt hast, dann geht auch beim neuen Futter so vor usw.

Tipp 7: Erwarte nicht zu schnell zu viel. Lieber ein Schritt nach vorn und zwei zurück als ganz aufzugeben.

Um eine Katze an neues Futter zu gewöhnen, braucht man oft Zeit. Manchmal vergehen sogar Monate bis Jahre, bis sich ein ehemaliger Trockenfutterjunkie für gutes Nassfutter oder B.A.R.F. begeistern lässt.

Auch wenn Katzen von Natur aus keine Neophoben sind und es auch keine Prägung auf bestimmte Futtermittel gibt (auch wenn diverse halbseidene Quellen anderes behaupten), so tun sich manche Samtpfoten doch schwer damit, als überzeugte Gewohnheitstiere unbekannten Futtermitteln eine Chance zu geben. In unserem Artikel zum Thema Mäkeln findest du hierzu weitere Infos.

Bei solchen Katzen ist es unerlässlich, dass du nicht zu schnell zu viel erwartest und deine Katze wirklich in Minischritten an das neue Katzenfutter gewöhnst. Wir haben bei der Futterumstellung von Katzen mit der 8-Wochen-Strategie sehr gute Erfahrungen gemacht.

Futterumstellung Katze 8 Wochen Strategie

Je nach Situation und Katze musst du aber wirklich mit winzigen Mengen (Messerspitze aufwärts) beginnen und kannst dich dann ganz langsam steigern. Rückschritte sind möglich, aber es lässt sich so gut wie jede Katze an neues Futter gewöhnen. Du musst nur dranbleiben.

„Es ist noch keine Katze vor dem vollen Futternapf verhungert, die frisst schon wenn sie Hunger hat“

NEIN. Lass dir von selbsternannten Experten nicht weismachen, dass du deine Katze ruhig hungern lassen kannst. Denn der besondere Stoffwechsel der Katze ist auf eine stetige Zufuhr von tierischer Nahrung angewiesen.

Einmal eine Mahlzeit auszulassen, ist kein Problem, aber mehr sollte es im Interesse der Katze und auch in deinem Interesse nicht sein. Keinesfalls darfst du deine Samtpfote länger als 24 Stunden fasten lassen! Eine Futterumstellung unter Zwang kann deiner Katze im schlimmsten Fall das Leben kosten (u. a. Gefahr der Entwicklung einer Hepatischen Lipidose).

Der Zeitraum von 24 Stunden gilt für gesunde, erwachsene Katzen. Bei Spezialfällen, wie z. B. Diabeteskatzen, trächtigen, säugenden Katzen und Kitten gelten eigene Regeln! Besprich diese Fälle im Zweifelsfall mit dem Tierarzt deines Vertrauens.

„Meine Katze bekommt von der Futterumstellung Durchfall oder leidet an Erbrechen“

Gerade bei der Umstellung auf Rohes, aber auch bei der Umstellung zwischen verschiedenen Fertigfutterarten/-marken/-sorten kann es vorkommen, dass deine Katze mit Verdauungsproblemen (Durchfall, Erbrechen, Verstopfung) reagiert. Das muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass die Katze z. B. generell kein B.A.R.F. oder gutes Katzenfutter verträgt, sondern kann einfach nur zeigen, dass sich das Innenleben der Katze erst einmal auf die neue Nahrung einstellen muss. Hier können beispielsweise Verdauungsenzyme helfen.

Verdauungsbeschwerden können auch zu einer Aversion gegenüber bestimmten Futtermitteln führen. Deine Katze merkt sich, dass ihr dieses Futter Unbehagen bereitet hat und meidet es künftig. Dabei muss es auch nicht unbedingt das Futter selbst sein. Wird ein Futter zum Beispiel in unangenehmer Umgebung (z. B. beim Aufenthalt in der Tierklinik) eingeführt, kann auch dies zur Ablehnung dieses bestimmten Geruchs/Geschmacks führen.

Verweigert deine Katze speziell Rohes vehement („kaut nicht gerne“), lohnt es sich auch, einmal die Zähne vom Haustierarzt oder Tierzahnarzt kontrollieren zu lassen, um FORL und andere Probleme in der Maulhöhle auszuschließen.

Wichtig: Nur weil Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung zufällig mit der Futterumstellung der Katze zusammentreffen, ist sie nicht immer dafür verantwortlich. Im Zweifelsfall und in jedem Fall bei starken und/oder anhaltenden Beschwerden bitte den Tierarzt aufsuchen!

Tipp 8: Sei flexibel und bereit, deine Strategie bei Bedarf zu ändern.

Deine Katze ist ein Individuum und so kann es gut sein, dass eine Strategie, die du dir überlegt hast oder die bei anderen funktioniert hat, bei euch keinen Erfolg zeigt. Da heißt es flexibel zu sein und die eigenen Pläne auch einmal an die Wünsche der Katze anzupassen.

Es kann zum Beispiel sein, dass du deine Katze barfen möchtest, die Futterumstellung deiner Katze von Supermarkttrockenfutter auf B.A.R.F. aber erst einmal nicht funktioniert. Das ist nicht ungewöhnlich, denn das ist ein großer Schritt!

Hier hilft es oft, wenn du deiner Katze stattdessen als Kompromiss verschiedene Zwischenschritte anbietest und der Futterumstellung so ihren Schrecken nimmst.

Ein Beispiel für einen Futterwechsel der Katze in sechs Schritten:

  • Von Supermarkt-Trockenfutter zu hochwertigem Trockenfutter
  • Von hochwertigem Trockenfutter zu schlechterem Nassfutter
  • Von schlechterem Nassfutter zu Mittelklassefutter
  • Von Mittelklassefutter zu hochwertigem Nassfutter
  • Von hochwertigem Katzenfutter zu gekochten/gebratenem Fleisch
  • Von gekochtem/gebratenem Fleisch zu B.A.R.F.

Wichtig ist es, dass du flexibel bleibst und auf die Bedürfnisse deiner Katze eingehst. Eine Futterumstellung ist nicht nur für dich eine große Veränderung, sondern auch für deine Katze. Und besser, sie geht langsam vonstatten, als überhaupt nicht.

Beobachte deine Katze, finde heraus, womit sich sich gerne beschäft und was sie besonders gerne mag (Leckerli z. B.).

Mach dir Gedanken, was für ein Typ deine Katze ist und wie sie generell mit Neuem umgeht (Einrichtung, Spielzeug ,…).

Geht sie auf Neues offen zu oder ist sie erst einmal misstrauisch?

Das alles gibt dir Hinweise darauf, mit welcher Strategie du die Futterumstellung am besten angehen kannst. Die Persönlichkeit deiner Katze bestimmt den Ansatz und das Umstellungstempo, nicht deine.

Tipp 9: Weihe ggf. deine Nachbarn und Freunde, Bekannten und Verwandten in deine Pläne ein.

Gerade bei Freigängern, aber auch wenn man viel Besuch bekommt, ist es wichtig, dass du deine Nachbarn, Freunde, Verwandte und Bekannte, mit denen die Katze zusammentrifft, von deinem Vorhaben freundlich in Kenntnis setzt. Es bringt nichts, wenn du mit der Futterumstellung deiner Katze kämpfst, sie sich aber anderswo problemlos bedienen kann.

Tipp 10: Such dir Hilfe, bevor du aufgibst.

Manchmal scheint es wie verhext zu sein. Man hat das Gefühl schon alles versucht zu haben und sieht trotzdem keine Erfolge. Das kann sehr zermürbend sein.

Gib nicht auf! Such dir Hilfe, wenn du gar nicht mehr weiter weißt. Das kann dein Tierarzt sein, eine Katzenpsychologin oder eine erfahrene Katzenhalterin in deinem Bekanntenkreis sein. Oder du suchst dir einen „Umstellungsbuddy“ oder Erfolgspartner (z. B. in einem Forum oder einer Facebook-Gruppe), der mit denselben Problemen zu kämpfen hat.

Geteiltes Leid ist halbes Leid und zusammen ist es oft leichter, nicht aufzugeben und auf neue Ideen zu kommen.

Zusammenfassung

Futterwechsel Katze Infografik

 

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Nahrungsergänzung: Colostrum für Katzen

Nahrungsergänzung

Colostrum für Katzen

Ganzheitlich arbeitende Tierärzte, Tierheilpraktiker und Katzenhalter berichten beim Einsatz von Colostrum bei Katzen immer wieder von positiven Ergebnissen.  Die Verwendung wird bei einer Vielzahl von Beschwerden und Erkrankungen empfohlen. Doch was ist Kolostrum eigentlich? Bei welchen gesundheitlichen Problemen kann es eingesetzt werden und kann die Gabe vielleicht sogar schädlich sein?

Mit diesen und anderen Fragen beschäftigen wir uns in diesem Artikel.

Colostrum in Kapseln

© Kristina / stock.adobe.com

Was ist Colostrum eigentlich?

Unter Colostrum versteht man die Flüssigkeit, die von Säugetieren in den ersten ein, zwei Tagen nach der Geburt produziert wird. Diese Flüssigkeit enthält neben Proteinen, Kohlenhydraten, Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen auch eine Vielzahl an Antikörpern gegen diverse Krankheitserreger sowie Wachstumsfaktoren, die junge Tiere und Menschen in den ersten Tagen nach der Geburt über den Darm aufnehmen können. Diese Fähigkeit geht nach dieser Zeit verloren. Nichtsdestotrotz scheint Kolostrum bei Katzen durch seine wertvollen Bestandteile auch zu einem späteren Zeitpunkt noch eine positive Wirkung zu haben.

Besonders erwähnenswert sind unter den Inhaltsstoffen die Immunglobuline, antimikrobielle Peptide wie Lactoferrin und die Lactoperoxidase sowie andere bioaktive Moleküle, wie die Wachstumsfaktoren IGF-1 und IGF-2, der epidermale Wachstumsfaktor (EGF), die transformierenden Wachstumsfaktoren A und B (TGF A und B), das Wachstumshormon (GH), der Fibroblasten-Wachstumsfaktor (FGF) und der Blutplättchen-Wachstumsfaktor (PDGH).

Was ist Lactoferrin?

Lactoferrin ist ein Protein, das in Säugetieren vorkommt und sowohl antivirale als auch antimikrobielle Eigenschaften besitzt. Zudem fördert es das Wachstum von Lymphozyten, beeinflusst die Zellteilung und stimuliert das Zellwachstum.

Lactoferrin ist in vielen Körperflüssigkeiten wie Speichel, Tränen, Nasen- und Bronchialsekret enthalten und kommt auch in den weißen Blutkörperchen vor. Und es ist in hohem Maße in Colostrum zu finden. Insbesondere zu Lactoferrin gibt es beim Menschen viele erfolgsversprechende Studien und es wird zum Beispiel in Babynahrung oder auch in Produkten für Sportler eingesetzt.

Welche positiven Wirkungen werden Colostrum bei Katzen nachgesagt?

Colostrum wird aufgrund positiver Berichte als mögliche alternative Therapie bei verschiedenen Erkrankungen der Katze empfohlen. Zudem soll es Stimmung und Wohlbefinden verbessern und den Alterungsprozess verlangsamen können.

Colostrum für Katzen mit Messlöffel

Colostrum wird einfach ins Futter der Katze gegeben.

Hinsichtlich der Verwendung bei Erkrankungen werden in der Literatur u. a. folgende mögliche Einsatzgebiete genannt.

Haut und Fell

Colostrum soll äußerlich angewendet die Heilung von Insektenstichen, Wunden, Abszessen, Zysten, Warzen und Operationswunden beschleunigen und außerdem das Fellkleid verbessern.

Magen-Darm-Trakt

Colostrum zeigte bei Katzen positive Auswirkungen auf den Verdauungstrakt und wird als alternative Therapieoption bei Katzen mit IBD erwogen, wenn andere Behandlungsmöglichkeiten nicht anschlagen. Hier konnten positive Effekte bei Symptomen wie Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung beobachtet werden. Man vermutet, dass die Wachstumsfaktoren im Colostrum positive Auswirkungen auf die Darmschleimhaut besitzen und dass durch die im Colostrum enthaltenen Immunglobuline, Lactoferrin und andere Stoffe ein Schutz gegen Giftstoffe und krankmachende Keime bereitgestellt wird.

Kolostrum soll bei Katzen außerdem in Fällen von Colitis und Futterunverträglichkeiten hilfreich sein. Zudem verbessert es möglicherweise die Aufnahme von Nährstoffen und besitzt präbiotische Wirkung. Durch die enthaltenen Nukleotide ist außerdem nicht nur ein positiver Effekt auf den Verdauungstrakt an sich, sondern auch auf die Leber möglich.

Immunsystem / Bekämpfung von Krankheitserregern

Bei Katzen und anderen Tieren soll Kolostrum zudem die Widerstandsfähigkeit erhöhen und gegen Bakterien, Viren und Pilze wirksam sein. In Kulturen wurde zum Beispiel eine antivirale Aktivität von Lactoferrin bei Katzenschnupfen (sowohl Herpes- als auch Caliciviren) nachgewiesen.123

Ob Colostrum das Immunsystem wirklich stärken kann oder nur direkt Krankheitserreger bekämpft, ist unklar. Katzenkinder, die mit der Flasche aufgezogen werden müssen und kein mütterliches Colostrum erhalten haben, können von der Gabe von Colostrum ebenfalls profitieren.

Maulhöhle

Bei Katzen wurde nach der Gabe von Colostrum eine positive Wirkung bei Zahnfleischentzündung (Gingivitis) festgestellt. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Lactoferrin bei Katzen mit Entzündung der Mundschleimhaut (Stomatitis) als Begleiterscheinung einer FIV-Infektion zu einer Besserung beitragen kann. Man nimmt an, dass dies daran liegt, dass Lactoferrin zum einen das Bakterienwachstum mindert und zum anderen das Immunsystem über die Gaumenmandeln stimuliert.

Bewegungsapparat

Kolostrum kann bei Katzen unterstützend bei altersbedingten Problemen des Bewegungsapparats eingesetzt werden und besitzt möglicherweise positive Effekte bei infektiöser Osteoarthritis, rheumathoider Arthritis und anderen Autoimmunkrankheiten.

Nervensystem

Die Wachstumsfaktoren in Colostrum sollen das Zell- und Gewebewachstum fördern, indem sie die DNA- und RNA-Bildung stimulieren und auch bei der Reparatur und dem Ersatz von Zellstrukturen helfen. So wäre der Einsatz von Kolostrum auch bei Katzen mit Schäden am Nervensystem denkbar.

Wirkt Colostrum denn bei Katzen auch?

Wer bis hierhin aufmerksam gelesen hat, hat sicherlich festgestellt, dass ich in der Auflistung sehr häufig Wörter wie „soll“ und „möglicherweise“ verwendet habe. Das Problem bei Colostrum ist, dass es zwar seit vielen, vielen Jahren bei verschiedenen Erkrankungen bei Katzen eingesetzt wird und Besitzer auch häufig von Erfolgen berichten, es aber nur wenige kontrollierte Studien gibt. Zudem sind die Studienergebnisse widersprüchlich, was die jeweilige Wirkung angeht.

Teilweise wird zudem bezweifelt, dass Colostrum von anderen Tierarten (meist Rind in kommerziellen Produkten) bei Katzen wirklich von Nutzen sein kann, da sich Erregerarten und/oder Serotypen, also Unterarten von Viren und Bakterien, zwischen Tierarten unterscheiden. Allerdings besitzen die meisten Inhaltsstoffe im Colostrum die Fähigkeit zur Kreuzreaktion bei anderen Arten, also im Endeffekt auch bei Katzen.

Dazu kommt, dass die Tiere meist nur begleitend mit Colostrum behandelt werden/wurden. Das macht es schwierig, zu beurteilen, ob die erzielte Wirkung wirklich dem Kolostrum zuzuschreiben ist.

Was es gibt, sind recht umfangreiche Laboruntersuchungen zu den möglichen Vorteilen von Colostrum und Lactoferrin zur Behandlung und Vorbeugung von Infektionen und entzündlichen Darmerkrankungen beim Menschen.

In Kürze: Es gibt Hinweise auf eine positive Wirkung, aber die Wirkung konnte bei der Katze bisher nicht eindeutig bewiesen werden.

Unser Praxistest

cdVet Felitatz ImmunkraftZur Behandlung von Katzenschnupfen setzten wir begleitend zur allgemeinen tierärztlichen Behandlung auch schon Colostrum ergänzend als Nahrungsergänzung ein, da dies (bzw. das enthaltene Lactoferrin) auch bei Herpes- und Caliciviren hilfreich sein kann.

Als Produkt hatte ich mich hier für das cdVet FeliTATZ® ImmunKraft entschieden. Ein Pulver, das zu 100% aus gefriergetrocknetem Rindercolostrum besteht. Bestellt hatte ich das Produkt in der Shop-Apotheke*, die Kaufabwicklung verlief absolut problemlos.

Das cdVet FeliTATZ® ImmunKraft* kann mit dem beiliegenden Messlöffel einfach unter das Futter gemischt werden und wurde hervorragend akzeptiert und vertragen. Für die Menschennase ist der Geruch ein wenig gewöhnungsbedürftig.

Zur erhofften Wirkung: Der Gesundheitszustand der Katzen besserte sich. Allerdings ist es schwierig zu beurteilen, ob und in welchem Ausmaß das Colostrum seinen Anteil daran hatte, da die Katzen natürlich parallel auch tierärztlich behandelt wurden.

Kann die Gabe von Kolostrum meiner Katze schaden?

Die verfügbaren Daten und die Berichte von Haltern, die Colostrum bei Katzen eingesetzt haben, weisen darauf hin, dass sowohl Colostrum als auch Lactoferrin für Katzen im Allgemeinen sicher und gut verträglich sind und keine nennenswerten Nebenwirkungen zu erwarten sind. Es ist daher unwahrscheinlich, dass die Gabe von Kolostrum schädlich ist. Allerdings kann es theoretisch zu Unverträglichkeitsreaktionen gegenüber Milcheiweiß und Milchzucker kommen.

Es spricht daher erst einmal nichts dagegen, Colostrum bei den eigenen Tieren zu verwenden. Jedoch ist es – auch wenn das Produkt nicht verschreibungspflichtig ist – immer gerade bei kranken Katzen zu empfehlen, die Gabe im Vorfeld mit dem behandelnden Tierarzt abzusprechen.

Was sollte man beim Kauf von Colostrum für Katzen beachten?

Bei im Handel erhältlichem Colostrum handelt es sich meist um Rinderkolostrum, da bei Kühen relativ hohe Überschussmengen erzielt werden. So steht auch für das Kalb noch ausreichend Erstmilch oder Biestmilch zur Verfügung. Man kann aber auch Ziegencolostrum für die Katze problemlos online erwerben.

Colostrum wird für Katzen einfach unter das Futter gemischt

Bei der Wahl des Produkts solltest du auf gute Qualität achten.

Grundsätzlich gibt es bei Colostrum deutliche Qualitätsunterschiede. Diese sind unter anderem abhängig davon wie die Tiere gemolken werden, wie sie ernährt werden, wie sie leben und welche Medikamente zum Einsatz kommen.

Im Idealfall stammt das Colostrum für die Katzen von Kühen aus Weidefütterung. Zudem sollte es eine Quelle sein, die auf den Einsatz von Hormonen, Pestiziden und soweit möglich Medikamenten (Antibiotika) verzichtet. Denn diese reichern sich möglicherweise im Kolostrum an.

Auch das Trocknungsverfahren spielt bei der Qualität des Produkts eine Rolle. Die Trocknung sollte im Kaltherstellungsverfahren (Gefriertrocknung) erfolgt sein, damit die Inhaltsstoffe im höchstmöglichen Maß erhalten bleiben.

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  1. McCann, KB, et al. “The effect of bovine lactoferrin on the ability of feline calicivirus to infect cell culture”. Journal of Applied Microbiology, 2003; 95(5): 1026 -1033. []
  2. Tanaka T, et al. “Antiviral activity of lactoferrin against canine herpesvirus”. Antiviral Research, 2003; 60(3): 193-199. []
  3. Satyara E, et al. “Supplementation of diets with bovine colostrum influences immune function in dogs”. British Journal of Nutrition, 2003; 110:2216-2221. []

Emma erklärt: Katzen und der Winterspeck

Emma erklärt

Katzen und der Winterspeck

Gerade im Herbst liest man immer wieder neugierige oder sogar besorgte Fragen, was denn mit der Katze los sei, weil sie plötzlich fresse „wie ein Scheunendrescher“. Zudem wird – mal davon abgesehen, dass wir nicht fressen, sondern dinieren bitteschön – auch noch mit solch bösen Wörtern wie Tierarzt oder Blutabnahme um sich geworfen. Dabei ist das, was wir machen vollkommen logisch und natürlich. Und warum dem so ist, erzähle ich euch in dieser Ausgabe von „Emma erklärt“.

Eigentlich hätte die ja schon viel früher fertig sein sollen, aber – ihr ahnt es – ich war mit dem Aufbau meiner Isolierungsschicht beschäftigt. ;-)

Aber beginnen wir am Anfang. Wie ihr ja sicherlich wisst, ist es im Sommer länger hell als im Winter. Fachsprachlich nennt man das auch Photoperiode. Viele Tiere, darunter wir Katzen, reagieren auf diese Unterschiede in der Tageslichtlänge recht empfindlich, was sich zum Beispiel bei unseren unkastrierten Kollegen im Sexualzyklus zeigt.

Denn unter natürlichen Verhältnissen (also draußen, ohne Kunstlicht) setzt die Rolligkeit in der Regel wenn die Tage kürzer werden aus, und das Zyklusgeschehen beginnt erst dann erneut, wenn die Tage wieder länger werden und eine Tageslichtlänge von 12 bis 14 Stunden täglich erreicht wird.

Damit unser Körper weiß, wann diese Tageslänge erreicht ist, haben wir (wie auch andere Wirbeltiere) eine praktische Einrichtung namens Pinealorgan, besser bekannt als Zirbeldrüse, die das Schlafhormon Melatonin bildet. Melatonin wird nur in der Dunkelheit gebildet, entsprechend wird im Winter (kurze Tage) am meisten und im Sommer (lange Tage) am wenigsten Melatonin ausgeschüttet.

Soweit so gut. Diese durch Melatonin gesteuerten Jahresrhythmen haben aber nicht nur Einfluss auf unsere Fortpflanzung, sondern helfen uns auch dabei, viele weitere Anpassungen durchzuführen, die notwendig sind, um mit saisonal unterschiedlichen Lebensbedingungen klarzukommen.

So wird zum Beispiel auch der Fellwechsel über die Tageslichtlänge und die Melatoninproduktion aktiviert und – um nach diesem Exkurs dann auch mal wieder zum Thema zu kommen – beide haben (neben den Umgebungstemperaturen) auch Auswirkungen auf die Futteraufnahme. Deshalb futtern wir im Spätherbst und Winter (etwa von Oktober bis Februar) am meisten und in den Sommermonaten (etwa von Juni bis August) am wenigsten.

„Also setzen wir euch in der kalten Jahreszeit künftig auf Diät damit ihr nicht fett werdet?“

Auf keinen Fall! Schlaue Leute, die das was ich euch eben erzählt habe, untersucht haben, haben nämlich herausgefunden, dass sich das vorübergehende „Mehr Futtern“ (anders als bei euch Menschen *duck*) bei uns langfristig nicht auf unser Körpergewicht auswirkt. Ha!

Nehmt also bitte Rücksicht auf unsere natürlichen Bedürfnisse und lasst uns im Herbst und Winter nicht hungern. Pocht auch nicht so sehr auf feste Futtermengen, sondern passt die Futtermenge gegebenenfalls saisonal an. Entspannender für euch und entspannender für uns. Gleicht sich in der Regel auch wieder aus. Denn was wir in der kalten Jahreszeit mehr verdrücken, futtern wir im Sommer oft weniger.

Und ganz wichtig: Bei Jungkatzen gibt es diese saisonalen Anpassungen noch nicht. Die sollen und dürfen unabhängig von der Jahreszeit soviel futtern, wie sie mögen, um große, starke Katzen zu werden.

Quellen u. a.

  • Von Engelhardt W, Breves G, Diener M, Gäbel G (2015). Physiologie der Haustiere (5. Auflage). S. 512-513
  • Serisier, Samuel et al. “Seasonal variation in the voluntary food intake of domesticated cats (Felis catus)”  PloS one 9,4 e96071. 23 Apr. 2014, doi:10.1371/journal.pone.0096071
  • Bermingham, Emma & Weidgraaf, Karin & Hekman, Margreet & Roy, Nicole & H Tavendale, M & Thomas, David. (2012). Seasonal and age effects on energy requirements in domestic short-hair cats ( Felis catus ) in a temperate environment. Journal of animal physiology and animal nutrition. 97. 10.1111/j.1439-0396.2012.01293.x.
  • Kappen, K. L., Garner, L. M., Kerr, K. R. and Swanson, K. S. (2014), Effects of photoperiod on food intake, activity and metabolic rate in adult neutered male cats. J Anim Physiol Anim Nutr, 98: 958-967. doi:1111/jpn.12147

Sonst noch in der Reihe „Emma erklärt“ erschienen:

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