Interview: Katzen und Feuer – richtiges Verhalten im Brandfall

Interview

Richtiges Verhalten im Brandfall

Im Gespräch mit anderen Katzenhaltern, ganz gleich, ob online oder offline taucht die Frage immer wieder auf. „Plant ihr für den Notfall?“, „Habt ihr euch schon einmal darüber Gedanken gemacht, was mit euren Tieren passiert, wenn bei euch zu Hause ein Feuer ausbricht?“ usw.. Ich habe und habe gottseidank auch jemanden gefunden, der mir meine neugierigen Fragen beantwortet. ;-)

Haustiger: Hallo Ingo, erzähl doch mal ein wenig von dir, damit unsere Leser auch wissen, mit wem sie es zu tun haben.

Ingo: Mein Name ist Ingo Behring, 43 Jahre alt. Ich bin seit über fünfundzwanzig Jahren bei der Feuerwehr aktiv, zum einen bei der Freiwilligen Feuerwehr in Bad Driburg und seit 1997 bei der Berufsfeuerwehr. Daneben bin ich Autor des Buches „112- der tägliche Wahnsinn“. (mehr …)

Hilfe bei Schmerzen: Solensia für Katzen bei Osteoarthrose

Therapien

Hilfe bei Schmerzen: Solensia für Katzen bei Osteoarthrose

Schmerzen hat niemand gerne, auch unsere Haustiere nicht. Jedoch sind leider auch viele unserer Katzen im Laufe ihres Lebens von schmerzhaften Problemen des Bewegungsapparats wie Osteoarthrose betroffen. Therapiert wird hier in der Regel mit Schmerzmitteln. Eine relativ neue Möglichkeit ist hier das Produkt „Solensia“, bei dem die schmerzlindernde Wirkung auf monoklonalen Antikörpern beruht.

Darüber und über unsere Erfahrungen mit Solensia möchte ich euch in diesem Artikel berichten.

Hexe wird mit Solensia behandelt

Die Osteoarthrose bei der Katze

Eine Osteoarthrose ist zunächst einmal eine chronische Erkrankung der Gelenke, bei der die Gelenkknorpel und die angrenzenden Gewebe geschädigt werden. Man unterscheidet hier zwischen primären und sekundären Osteoarthrosen, wobei bei Katzen oft die primäre Form (altersbedingte Abnutzung der Gelenke) vorkommt.

Man geht davon aus, dass die große Mehrzahl der Katzen ab 12 Jahren an einer Osteoarthrose leidet, jedoch sind die Zeichen bei der Katze oft recht subtil. Deutliche Lahmheiten sieht man bei der Katze eher selten. Man tut daher gut daran, speziell ältere Tiere gut zu beobachten. Wird die Katze ruhiger und/oder zögert sie zum Beispiel vor Sprüngen oder sucht den einfacheren Weg vom Fensterbrett oder vom Kratzbaum statt wie sonst zu springen, ist es ratsam, immer auch an Gelenkbeschwerden zu denken und den Verdacht tierärztlich abklären zu lassen.

Osteoarthrose kann verschiedene Gelenke wie die Knie- oder Ellenbogengelenke betreffen. Degenerative Veränderungen der Wirbelsäule zeigen sich u. a. in Form von Spondylosen.

Eine Behandlung der Osteoarthrose erfolgt in der Regel in Form einer medikamentösen Schmerztherapie, die man noch um andere Maßnahmen wie z. B. Gewichtsreduktion bei übergewichtigen Tieren, Physiotherapie, Anpassung der Umgebung oder Futterergänzungen wie z. B. die gezielte Gabe von Omega-3-Fettsäuren ergänzen kann.

Als Schmerzmittel kommt in den meisten Fällen ein nichtsteroidaler Entzündungshemmer (NSAID / NSAR), allen voran Meloxicam, zum Einsatz. Inwiefern ein NSAID als Schmerzmedikation für die individuelle Katze zur Langzeittherapie geeignet ist oder ob man die Katze besser auf ein anderes Präparat einstellt, kommt auf den generellen Gesundheitszustand einschließlich des Ansprechens des Tieres auf die Therapie, der individuellen Verträglichkeit (Nebenwirkungen ja/nein und welche), eventueller weiterer Erkrankungen und zugehöriger Medikamente an.

Hier ist der behandelnde Tierarzt der Ansprechpartner der Wahl (Anm. d. Red.: nicht die Facebook-Community, bei der oftmals schon (hirnloses) Entsetzen ausbricht, wenn das Wort „Metacam“ auch nur erwähnt wird).

Solensia als Alternative für Katzen mit Osteoarthrose-bedingten Schmerzen?

Schmerzmittel ist nicht gleich Schmerzmittel. Die Medikamente setzen an verschiedenen Stellen an, um eine Schmerzausschaltung zu erreichen und je nachdem, wo der Schmerz sitzt und wie stark er ist, kann das eine Schmerzmittel besser geeignet sein, als das andere. Dazu kommen natürlich auch noch die vorgenannten Faktoren, den Gesundheitszustand betreffend, die der Tierarzt bei der Wahl des passenden Schmerzmittels für die jeweilige Katze mit einbeziehen muss. Solensia setzt dabei an anderer Stelle an, als beispielsweise ein NSAID oder ein Opiat.

Worauf basiert die Wirkung von Solensia?

Solensia enthält den Wirkstoff Frunevetmab. Sieht man sich die Beschreibung des Präparats an, findet man dazu folgendes:

„Frunevetmab ist ein felinisierter monoklonaler Antikörper gegen den Nervenwachstumsfaktor (NGF), der rekombinant in Eierstockzellen des Chinesischen Hamsters (CHO) exprimiert wird.“

Klingt interessant, oder? Aber was heißt das jetzt genau? Sehen wir uns das im Detail nacheinander an.

Was sind felinisierte monoklonale Antikörper?

Unter monoklonalen Antikörpern versteht man Antikörper, die von einer Zelllinie produziert werden, die auf einem einzigen B-Lymphozyten basiert.

Man macht sich dabei die normale Funktion der B-Lymphozyten in der spezifischen Immunantwort zunutze, die beinhaltet, dass die Antikörper ganz spezifisch bestimmte Moleküle (darunter auch Rezeptoren) binden und somit blockieren können. Man vervielfältigt im Labor mithilfe der CHO-Zellen also ganz gezielt Antikörper, die nur an der gewünschten Stelle ihre Arbeit verrichten.

Diese Antikörper können ganz vielfältig eingesetzt werden und gelten als sehr vielversprechend, z. B. in der Krebstherapie, als mögliche Alternative zu Antibiotika, bei Dermatitis oder eben auch in der Schmerztherapie.

Verwendet werden dafür nur noch CHO-Zellen, die schon 1958 isoliert wurden und in-vitro (also im Reagenzglas) vermehrt werden, es müssen also keine Hamster für die Produktion der monoklonalen Antikörper sterben.

Der Begriff „felinisiert“ bezieht sich im Endeffekt nur darauf, dass die Antikörper „an Katzen angepasst“ sind, beim Mensch spricht man hier entsprechend von „humanisierten monoklonalen Antikörpern“. (Anm. Ist jetzt so nicht ganz korrekt, in Wahrheit ist das ein wenig komplizierter, aber für unsere Zwecke reicht das so). Heißt im Endeffekt, dass Solensia speziell auf Katze abgestimmt ist. Für jedes andere Tier braucht man ein tierartspezifisches Präparat, wie z. B. das Medikament „Librela“ für Hunde.

Tipp: Wenn du mit Begriffen wie B-Lymphozyten, spezifische Immunantwort usw. gerade nicht wirklich etwas anfangen kannst, dann sieh dir doch einmal dieses Video von Simple Club zum Thema an. Eventuell hilft es dir, wenn du dir Teil 1 zusätzlich noch ansiehst.

Was ist der Nervenwachstumsfaktor (NGF)?

Während der Embryonalentwicklung, also in der Zeit, in der sich unser Kätzchen im Mutterleib entwickelt, muss sich bei diesem unter anderem ein funktionsfähiges Nervensystem bilden. Der Nervenwachstumsfaktor (englisch: „nerve growth factor“, kurz NGF), der zur Gruppe der Neutrophine gehört, regt hier die Aussprossung von Neuronen (Nervenzellen) an, um dies möglich zu machen.

Beim erwachsenen Tier hat der Nervenwachstumsfaktor (NGF)  nicht nur eine stabilisierende Wirkung, sondern fungiert auch als Signalprotein, das in geschädigtem Gewebe produziert wird und durch seine Wechselwirkung mit TrkA (Tropomyosin-Rezeptorkinase A) eine wesentliche Rolle bei der Schmerzwahrnehmung einnimmt. Bei Gewebeschädigung bewirkt NGF ein Aussprossen verletzter Neuronen.

Liegen entzündliche Gelenkerkrankungen vor, wird zunehmend NGF gebildet, das dann an den TrkA-Rezeptor im Gelenk andockt. Der Rezeptor wiederum meldet über sensible Nervenfasern entlang der Verbindung mit dem Rückenmark Schmerzsignale ans Gehirn. Der Schmerz im Gelenk wird mit der Schmerzwahrnehmung im ZNS verknüpft und die Schmerzen werden vom Tier wahrgenommen.

Was machen nun die monoklonalen Antikörper in Solensia?

Der Wirkstoff in Solensia, Frunevetmab, ist ein monoklonaler Antikörper, der in der Lage ist, den Nervenwachstumsfaktor (NGF) zu erkennen und sich an diesen zu binden. So wird verhindert, dass sich der „Nerve Growth Factor“ an seine TrkA-Rezeptoren an Nervenzellen binden kann und die Übertragung von Schmerzsignalen wird verhindert. Dadurch trägt das Präparat zur Linderung von Osteoarthrose-bedingten Schmerzen bei.

Zusammenfassend und anschaulich ist das in diesem Video noch einmal erklärt: 

Hinweis: Die Beschreibung ist jetzt kurz und knackig auf das Wesentliche beschränkt und teilweise auch vereinfacht dargestellt. Wer tiefer einsteigen will und kann (weil sehr gute Englischkenntnisse und entsprechender fachlicher Hintergrund), dem seien die unter Referenzen aufgeführten Werke empfohlen.

Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, Eignung für das jeweilige Tier

Jedes Medikament, das „wirkt“, kann auch unerwünschte Nebenwirkungen haben. Es gibt keine (sinnvollen) Schmerzmittel, die nicht neben der gewünschten auch unerwünschte Wirkungen haben können. Ist einfach so. Bei Solensia traten hier in Studien häufig Hautreaktionen wie z. B. Juckreiz und Dermatitis auf.

Daneben gibt es diverse Berichte anekdotischer Art (also einzelne Berichte von Tierbesitzern, die Symptome bei ihren eigenen Tieren beobachtet und in Verbindung mit der Gabe von Solensia gebracht haben), die u. a. Probleme mit dem Pankreas (Bauchspeicheldrüse) nach der Gabe von Solensia einschließen. Dass diese gesundheitlichen Probleme nach der Gabe aufgetreten sind, kann in Verbindung mit Solensia stehen, muss aber nicht. (Schadet aber auch nichts, wenn man es im Hinterkopf behält.) Die Wirkung und der Abbau erfolgen ohne nennenswerte Beteiligung von Leber und Nieren, was Solensia gerade für ältere Tiere und Tiere mit Vorerkrankungen in diesen Bereichen zu einer interessanten Option macht.

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind derzeit keine bekannt. Beim Menschen gibt es Berichte über ein schnelleres Fortschreiten der Osteoarthrose bei gleichzeitiger langfristiger Gabe eines NSAID, bei Katzen gibt es bisher keine derartigen Berichte.

Nicht gegeben werden soll Solensia an trächtige Katzen und solche, die gerade Kitten säugen sowie allgemein Zuchttiere. Außerdem nicht an Katzen mit einem Gewicht unter 2,5 Kilogramm und einem Alter von unter 12 Monaten.

Wichtig: Die Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Schmerzmittel erfolgt immer nach einer gründlichen Nutzen-Risiko-Abwägung durch den behandelnden Tierarzt.

Ob Solensia für eure Katze geeignet ist oder ob ihr im individuellen Fall besser auf ein anderes Schmerzmittel zurückgreift, besprecht ihr daher bitte immer auf jeden Fall mit dem Tierarzt eures Vertrauens!

Unsere Erfahrungen mit Solensia

Wir haben Solensia bei Hexe von Januar 2022 bis zu ihrem Tod im Januar 2024 aufgrund von „Rückenproblemen“ (Spondylosen) eingesetzt, nachdem andere Schmerzmittel aufgrund anderer Erkrankungen und zugehöriger Medikamente nicht mehr möglich und/oder nicht ausreichend waren und konnten ein deutliches Mehr an Lebensqualität beobachten. Nebenwirkungen sind keine aufgetreten. Emma wurde seit Anfang 2023 ebenfalls mit Solensia behandelt. Auch sie zeigte keinerlei Nebenwirkungen.

Referenzen

  • Beck W. Wie wirken eigentlich… monoklonale Antikörper? Team konkret 2021; 17; 12-14.
  • Denk F, Bennett DL, McMahon SB. Nerve Growth Factor and Pain Mechanisms. Annu Rev Neurosci. 2017 Jul 25;40:307-325. doi: 10.1146/annurev-neuro-072116-031121. Epub 2017 Apr 24. PMID: 28441116.
  • Enomoto M, Mantyh PW, Murrell J, Innes JF, Lascelles BDX. Anti-nerve growth factor monoclonal antibodies for the control of pain in dogs and cats. Vet Rec. 2019 Jan 5;184(1):23. doi: 10.1136/vr.104590. Epub 2018 Oct 27. PMID: 30368458; PMCID: PMC6326241.
  • Epstein ME. Anti-nerve growth factor monoclonal antibody: a prospective new therapy for canine and feline osteoarthritis. Vet Rec. 2019 Jan 5;184(1):20-22. doi: 10.1136/vr.k5292. PMID: 30606856.
  • Gruen ME, Myers JAE and Lascelles BDX (2021) Efficacy and Safety of an Anti-nerve Growth Factor Antibody (Frunevetmab) for the Treatment of Degenerative Joint Disease-Associated Chronic Pain in Cats: A Multisite Pilot Field Study. Front. Vet. Sci. 8:610028. doi: 10.3389/fvets.2021.610028
  • Gruen ME, Myers JAE, Tena JS, Becskei C, Cleaver DM, Lascelles BDX. Frunevetmab, a felinized anti-nerve growth factor monoclonal antibody, for the treatment of pain from osteoarthritis in cats. J Vet Intern Med. 2021 Nov;35(6):2752-2762. doi: 10.1111/jvim.16291. Epub 2021 Nov 1. PMID: 34724255; PMCID: PMC8692178.
  • Levi-Montalcini R. The nerve growth factor 35 years later. Science. 1987 Sep 4;237(4819):1154-62. doi: 10.1126/science.3306916. PMID: 3306916.
  • Walters RR, Boucher JF and De Toni F (2021) Pharmacokinetics and Immunogenicity of Frunevetmab in Osteoarthritic Cats Following Intravenous and Subcutaneous Administration. Front. Vet. Sci. 8:687448. doi: 10.3389/fvets.2021.687448
  • Produktinformation Solensia (abgerufen am 21.06.2022)
  • Produktinformation Solensia USA (abgerufen am 16.11.2022)

(zuletzt aktualisiert: 23.08.24)

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Sind Bromelien für Katzen giftig?

Katzenpflanzen

Sind Bromelien für Katzen giftig?

Zimmerpflanzen wie Bromelien können das eigene Zuhause nicht nur optisch aufwerten, sondern tragen auch nachweislich zum Wohlbefinden bei und schaffen eine angenehme Atmosphäre. Allerdings ist es im Katzenhaushalt mit den Pflanzen oft schwierig. Denn viele Zimmerpflanzen sind für Katzen giftig, mitunter so giftig, dass der Kontakt tödlich enden kann. Man tut daher gut daran, auf giftige Pflanzen im Katzenhaushalt zu verzichten und nur auf ungefährliche Pflanzen zurückzugreifen.

Eine Möglichkeit stellen hier die Bromeliengewächse dar, von denen sicherlich die Ananaspflanze die bekannteste ist. Es gibt aber auch noch zahlreiche weitere Bromelien, die als Zierpflanzen verkauft werden und den Haushalt auch mit Katzen verschönern können.

Herkunft der Bromelie

Bromelien haben ihren Ursprung in den üppigen Regenwäldern Mittel- und Südamerikas, wo sie seit Jahrhunderten in ihrer natürlichen Umgebung gedeihen. Sie sind äußerst anpassungsfähig und in einer Vielzahl von Lebensräumen zu finden. Insgesamt gibt es über 3.000 Arten, von denen die Ananas (Ananas comosus) wohl die bekannteste darstellt.

Ihre exotische Herkunft und ihre einzigartige Schönheit führten dazu, dass die Bromelien im Laufe der Jahre nicht nur in die botanischen Gärten und Gewächshäuser Europas gelangten, sondern dass die Bromelie auch zu einer der beliebtesten Zimmerpflanzen weltweit avancierte.

Aussehen der Bromelien

Bromelien sind für ihr ansprechendes Aussehen und ihre vielfältigen Formen und Farben bekannt. Es gibt hier verschiedene Arten mit unterschiedlichsten Blattstrukturen, Blütenformen und Größen. Die Blattformen der Bromelie reichen von dünn und grasartig bis hin zu festen, fleischigen Blättern. Manche besitzen auch scharfe Stacheln an den Blatträndern. Besonders attraktiv macht die beliebten Zimmerpflanzen aber ihre lebendige Farbgebung, die sich auch an den Blüten zeigt.

Am bekanntesten unter den Bromelien ist mit Sicherheit die beliebte Ananas, aber auch Tillandsien, die bekannten „Luftpflanzen“, sind sehr beliebt. Durch diese Vielfalt kann man bei den Bromelien unter zahlreichen Vertretern wählen und trotz Katzen ein wenig Abwechslung in den heimischen Pflanzendschungel bringen.

Sind Bromelien giftig für Katzen?

Nein. Bromeliengewächse oder Ananasgewächse werden als ungiftig für Katzen und andere Haustiere betrachtet und stellen keine unmittelbare Vergiftungsgefahr dar, wenn sie von Katzen gefressen werden. Was jedoch immer besteht, ist die potentielle Gefahr einer Vergiftung durch Pestizide oder Dünger. Zudem wurden bei einigen Vertretern hautreizende Stoffe (z. B. in Bromelin) in den Blättern nachgewiesen. Heißt, auch wenn die Pflanzen nicht unmittelbar giftig sind, so sollte man trotzdem darauf achten, dass sie von den Katzen nach Möglichkeit nicht gefressen werden.

Mögliche Gesundheitsprobleme bei Katzen durch Bromelien

Auch wenn Bromelien als ungiftig und relativ sicher für Katzen gelten, sollte man einige Vorsichtsmaßnahmen treffen, um gesundheitliche Probleme zu vermeiden. Unter anderem kann das Kauen an den Pflanzen zu Magen-Darm-Problemen (z. B. Erbrechen, Durchfall) führen.

Ein weiteres mögliches Risiko besteht durch die spitzen Blätter und Stacheln mancher Ananasgewächse, die zu Verletzungen an Maul und Pfoten führen können. Es sind allergische Reaktionen möglich und das Verschlucken größerer Pflanzenteile kann unter Umständen zu Schwierigkeiten in der Magen-Darm-Passage führen.

Man tut daher gut daran, zum einen möglichst ungefährliche Bromelien zu wählen und zum anderen das Verhalten der Katzen im Auge zu behalten und sicherzustellen, dass die Pflanzen und deren Früchte von der Katze nicht gefressen werden.

Liste möglicher Bromelienarten, die für Katzen relativ ungefährlich sind:

1) Guzmania
2) Neoregelia
3) Cryptanthus
4) Tillandsia
5) Vriesea

Exkurs: Superfood Ananas – Bromelain für Katzen?

Die Ananas wird beim Menschen als Superfood gehandelt, was nicht zuletzt am enthaltenen Stoff Bromelain liegt. Der Wirkstoff setzt sich aus zwei eiweißspaltenden Enzymen zusammen und wird beim Menschen unter anderem gegen Schwellungen nach Verletzungen oder Operationen eingesetzt. Zudem wird eine entzündungshemmende und verdauungsfördernde Wirkung beschrieben.

Zur vorteilhaften Wirkung bei Katzen liegen bislang keine gesicherten Erkenntnisse vor. Im Rahmen einer klinischen Studie, bei der 30 Katzen nach der Ovariohysterektomie (Entfernung von Eierstöcken und Gebärmutter im Rahmen der Kastration), je nach Gruppe entweder Bromelain oder ein Placebo erhielten, konnte jedoch kein Unterschied zwischen den Gruppen festgestellt werden. Entsprechend bot Bromelain hier keine signifikanten schmerzlindernden und entzündungshemmenden Vorteile gegenüber dem Placebo1.

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  1. Ribeiro MR, Conceição MEBAM, Bezerra DKO, Teles JPP, Giuffrida R, Cassu RN. Bromelain does not provide significant analgesic and anti-inflammatory benefits over placebo in cats undergoing ovariohysterectomy. J Am Vet Med Assoc. 2023 Apr 21;261(9):1297-1304. doi: 10.2460/javma.23.02.0117. PMID: 37085147. []

Notfälle bei Katzen: So verhaltet ihr euch richtig

Anleitung

Notfälle bei Katzen: So verhaltet ihr euch richtig

Dass es der eigenen Katze außerhalb der regulären Sprechzeiten akut schlecht geht, ist wohl eine Angst, die jedes Katzenpersonal begleitet und oft ist es in der emotionalen Ausnahmesituation, die ein Notfall nun einmal ist, schwer, einen kühlen Kopf zu bewahren und zielgerichtet zu agieren. Daher habe ich hier für euch einige Informationen zusammengestellt, die euch im Fall des Falles hoffentlich helfen werden. 

Wir beschäftigen uns in diesem Artikel damit, wie man den Besuch im Notdienst nach Möglichkeit von Vornherein vermeidet, wie ihr euch auf einen möglichen Notfall bestmöglich vorbereiten könnt, was ein Notfall eigentlich ist und wie ihr euch – sollte wirklich ein Besuch im Notdienst unausweichlich sein – korrekt verhaltet. 

© mirkosajkov / pixabay.com

Vorsorge ist besser als Nachsorge 

Es kann immer vorkommen, dass akut ein Notfall eintritt, aber grundsätzlich ist es immer besser, wenn man Krankheiten oder andere gesundheitliche Probleme erkennt, BEVOR es akut zu schwerwiegenden Problemen kommt, die einen Besuch im Notdienst erforderlich machen. 

Hier heißt es aufmerksam zu bleiben und die eigenen Tiere gut zu beobachten, denn leider merkt man Katzen Schmerzen oder Krankheiten oft erst spät an. 

Was kann ich konkret tun?

Ihr könnt bereits im Vorfeld einiges tun, um gesundheitliche Probleme rechtzeitig zu erkennen bzw. behandeln zu lassen. 

Regelmäßiger Check-up zu Hause

Ihr kennt eure Katzen am besten. Leider ist es aber so, dass einem – dadurch, dass man die Tiere ständig um sich hat – schleichende Veränderungen mitunter entgehen. Es macht daher Sinn, sich die eigenen Katzen regelmäßig genau anzusehen. 

Was kann ein solcher Check-up beinhalten?

  • Gewicht kontrollieren: Wiegt eure Katzen 1x im Monat an einem festen Tag (und am besten auch zu einer festen Zeit, z. B. vor dem Frühstück) und notiert euch das Gewicht. Dafür könnt ihr euch eine Tier- oder Babywaage zulegen. Um festzustellen, ob die Katze zu- oder abnimmt bzw. ihr Gewicht hält, reicht aber im Endeffekt auch eine normale Personenwaage aus.
  • Abtasten: Gewöhnt eure Katzen am besten frühzeitig daran, dass sie sich überall von euch berühren lassen, auch am Bauch und an den Pfoten. Zudem ist es eine gute Idee, mit der Katze zu trainieren, sich in die Ohren und ins Mäulchen schauen zu lassen.Umsetzen lässt sich so etwas hervorragend mit “Medical Training”. Wir üben das hier ganz entspannt von Klein auf nebenbei beim Schmusen, völlig stressfrei für die Katze. Wenn ihr das regelmäßig macht, fallen euch Veränderungen mit höherer Sicherheit auf und ihr könnt die Katze bei Bedarf eurem Tierarzt vorstellen.
  • Atemzüge zählen: Was man auch hervorragend nebenbei machen kann, ist es, zu prüfen, ob die Katze schneller oder langsamer als sonst atmet. Das ist z. B. bei Herzpatienten wichtig. Hierzu zählt ihr, wenn die Katze ruhig schläft, einfach 30 Sekunden lang die Atemzüge (1x Einatmen und 1x Ausatmen = 1 Atemzug) und nehmt das Ergebnis dann mal 2. Normalerweise sollte die Atemfrequenz zwischen 20 und 40 Atemzügen pro Minute liegen. Aber auch, wenn sie zwar im Bereich liegt, aber dennoch mehrmals höher ist als normal bzw. sich immer auch in Ruhe im oberen Bereich bewegt, macht eine Abklärung durch den Tierarzt Sinn.
  • Harn- und Kotabsatz im Auge behalten: Achtet darauf, ob eure Katze regelmäßig Harn und Kot absetzt. Hier sind auch die Konsistenz/Menge und eventuelle Beimengungen (z. B. Schleim oder Blut) oder ein ungewöhnlicher Geruch/ungewöhnliche Farbe von Interesse. Auch wenn eure Katze auffallend häufig Harn absetzt und/oder auffallend viel trinkt, macht eine Abklärung definitiv Sinn.
  • Tagebuch schreiben: In unserer hektischen Zeit und gerade, wenn man mehr als eine Katze hat, ist es schwierig, sich alles zu merken. Es ist daher eine gute Idee, ein Tagebuch anzulegen, in dem man besondere Vorkommnisse (z. B. Durchfall oder Erbrechen) notiert. So behält man den Überblick, wie häufig manches wirklich aufgetreten ist. Umso detaillierter man aufschreibt, umso leichter lässt sich ggf. ein Muster erkennen. Im Tagebuch könnt ihr auch das Gewicht und die Atemfrequenz vermerken. Ich nutze hierfür eine Google-Tabelle auf die ich bei Bedarf auch vom Smartphone aus zugreifen kann. 
Buchtipp: Notfälle bei Katzen: Erkennen – Helfen – Leben retten Autor: Dr. med. vet. Michael Streicher ISBN-10 ‏ : ‎ 3944431006 ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3944431000 Link zum Buch*


Regelmäßiger Check-up beim Tierarzt

Unabhängig davon, ob euch zu Hause etwas auffällt, sollte die Katze unbedingt mindestens einmal im Jahr (speziell bei älteren oder chronisch kranken Tieren gerne auch häufiger) dem Tierarzt vorgestellt werden und dort gründlich untersucht werden. Ein Blutbild kann dazu beitragen, Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen. 

Zudem sollten alle Katzen (wenn gesundheitlich möglich) grundimmunisiert sein. Gegen was man alles impfen lässt und wie oft man die Impfungen dann auffrischt, ist eine mehr oder weniger individuelle Entscheidung. Besprecht das am besten mit eurem Tierarzt. 

Gefahrenquellen erkennen und beseitigen

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Notfälle durch Kippfenster, Stürze aus dem Fenster, Giftpflanzen etc. lassen sich von Vornherein vermeiden, indem man diese Gefahrenquellen entsprechend erkennt und ordentlich sichert oder aus dem eigenen Heim entfernt. 

Grundsätzlich gilt: 

  • Wartet nicht ab, wenn etwas anliegt, sondern lasst es lieber gleich abklären, um zu vermeiden, dass es im Notdienst akut wird. Wenn man lange genug wartet, kann ALLES zum Notfall werden. Das muss nicht sein! 
  • Vertraut auf euer Bauchgefühl. Wenn ihr das Gefühl habt, mit eurer Katze stimmt etwas nicht, dann ist das meist auch so, auch wenn ihr vielleicht konkret gar nicht sagen könnt, was euch stört. Auch dann macht eine Abklärung durch den Tierarzt in der Regel Sinn. 

Vorbereitung ist alles

Trotz aller Vorsorge und Mühe kann es vorkommen, dass ein Notfall eintritt. Dann ist es von Vorteil, gut vorbereitet zu sein, um der Katze bis sie dem Tierarzt vorgestellt werden kann, möglichst gut helfen zu können. Im Zweifelsfall rettet ihr ihr durch gute Vorbereitung das Leben. 

Ein Notfall bleibt immer eine Ausnahmesituation, aber ihr könnt viel gezielter und ruhiger agieren, wenn ihr euch gut vorbereitet habt. 

Es gibt hier einige Dinge, die man konkret tun kann. 

Erste-Hilfe-Kurs besuchen

Wie beim Menschen gilt auch beim Tier, dass Erste Hilfe nach Unfällen aber auch generell Leben retten kann und einem ein Erste-Hilfe-Kurs umsichtiges Arbeiten in der emotional belastenden Situation erleichtert. Solche Kurse werden zum Beispiel von manchen Tierarztpraxen angeboten und vermitteln in Theorie und Praxis wie man etwa die Atmung kontrolliert, Eigensicherung betreibt, bei Vergiftungen, Verbrennungen, Hitzschlag, Unterkühlung oder Insektenstichen richtig reagiert und wie man korrekte Verbände anlegt. Auch Wiederbelebungsmaßnahmen werden meist besprochen. 

Leider gibt es derzeit mehr Erste-Hilfe-Kurse für Hunde als für Katzen. Aber im Zweifelsfall hilft auch ein solcher mehr, als gar keinen gemacht zu haben. 

Achtung: Im Internet oder auch vor Ort wird auch viel Odel angeboten! 

Bitte fallt nicht auf (teure) Kurse herein, in denen euch z. B. suggeriert wird, ihr wärt mit homöopathischen Notfallarzneien gut vorbereitet und bräuchtet nichts weiter, wenn bei eurem Tier am Sonn- oder Feiertag oder mitten in der Nacht ein Notfall eintritt. 

Das ist ein Trugschluss. Macht einen sinnvollen Erste-Hilfe-Kurs, in dem ihr theoretisch und praktisch lernt, wie ihr im Notfall agieren könnt und fahrt dann schnellstmöglich zum Tierarzt ohne euch mit Globuli, Hausmitteln oder Googeln im Internet aufzuhalten. 

Und ganz wichtig: Unter gar keinen Umständen gehören Medikamente aus der menschlichen Hausapotheke (insbesondere Schmerzmittel wie z. B. Ibuprofen oder Paracetamol) in die Katze!

Bei Petinare findet ihr einen sinnvollen Onlinekurs zum Thema Feline Notfälle und Erste Hilfe im Notfall.

Ebenfalls empfehlenswert ist der Onlinekurs „Wiederbelebung bei Hund und Katze“  von fellomed.de.

Eine Hilfestellung können außerdem diese Erste-Hilfe-Karten bieten.

Hausapotheke und Erste-Hilfe-Set

Damit man im Notfall auch gezielt helfen kann, braucht es natürlich auch das richtige Zubehör. Was in so einem Erste-Hilfe-Koffer enthalten sein kann, habe ich hier schon einmal für euch zusammengefasst. Manche Tierärzte stellen auch Erste-Hilfe-Sets für ihre Kunden zusammen, die man käuflich erwerben kann. 

Speziell bei kranken Katzen wie zum Beispiel Epileptikern ist es auch wichtig, darauf zu achten, dass man a) Notfallmedikamente zu Hause hat und b) im Notfall weiß, wie man diese anwendet. 

Wie beim Verbandskasten und der Hausapotheke für den Menschen gilt hier auch, dass alles regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf ausgetauscht werden sollte. 

Alles Notwendige für den Fall des Falles parat haben

Tritt ein Notfall ein, dann kann es auf jede Minute ankommen. Achtet daher am besten darauf, dass ihr für den Fall des Falles alles Notwendige bei der Hand habt. 

Das umfasst u. a.: 

  • Kontaktdaten: Sucht euch die Nummern eures Haustierarztes und der nächsten Tierklinik(en) heraus, platziert sie gut sichtbar und/oder speichert sie auf eurem Smartphone ein. Wenn euer Tierarzt keinen (durchgehenden) Notdienst anbietet und/oder sich mit anderen Kollegen abwechselt, ist es kein Schaden, jeweils die Nummer der notdiensthabenden Praxis herauszusuchen und zu wissen, wohin man im Fall des Falles fahren muss.
  • Transport und Weg: Tritt ein Notfall ein, ist man aufgeregt und hat meist keinen Nerv (und keine Zeit) noch lange nach dem Weg zu suchen oder erst einen Fahrer oder eine Betreuung für die Kinder organisieren zu müssen. Klärt das daher am besten im Vorfeld ab.Ideal ist es, wenn möglich, den Weg zur Tierklinik einmal in Ruhe zu fahren und einfach einmal zu schauen, wie man dort am besten hinkommt, wo man parken kann und wo sich der Eingang befindet, um in der Ausnahmesituation, die ein Notfall nun einmal ist, nicht noch lange suchen zu müssen.Es ist auch kein Schaden, immer noch einen Plan B in petto zu haben, sollten gerade keine (weiteren) Patienten aufgenommen werden können. Gerade bei chronisch kranken Katzen macht es je nach Situation ggf. auch Sinn, vorab mit dem Haustierarzt abzuklären, wann es besser ist, direkt in die Klinik zu fahren, um keine Zeit zu verlieren.
  • Befunde und Co.: Gerade bei Katzen mit Vorerkrankungen ist es zu empfehlen, wichtige Befunde, eine aktuelle Medikamentenliste, eine Auflistung etwaiger Medikamentenunverträglichkeiten usw. in einer Mappe parat zu haben, wenn man im Notdienst eine andere Tierarztpraxis /Tierklinik aufsuchen muss, in der die eigene Katze noch nicht bekannt ist. So ist sichergestellt, dass man in der Aufregung nichts vergisst, was wichtig ist. 

Für finanzielle Absicherung sorgen 

Im Notdienst fällt zum einen immer die Notdienstgebühr (59,90 €) an und zum anderen muss für die tierärztliche Leistung (Untersuchung, Behandlung usw.) mindestens der 2-fache Satz der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) abgerechnet werden. Es kann aber auch der bis zu 4-fache Satz angesetzt werden. Das heißt, eine Behandlung im Notdienst ist immer teurer als zu den regulären Sprechzeiten.

Der Betrag muss in der Regel sofort bezahlt werden, speziell wenn man euch noch nicht kennt, und auch Ratenzahlung ist nicht immer möglich. Viele Tierärzte bieten – gerade für Fremde – keine mehr an, nachdem sie in der Vergangenheit leider viel zu oft auf den Kosten sitzengeblieben sind. 

Je nachdem, worum es sich handelt, kann ein solcher Notdiensteinsatz preislich durchaus auch im vierstelligen Bereich liegen. Das heißt, im Fall des Falles muss ein entsprechendes finanzielles Polster vorhanden sein, damit eurem Tier adäquat geholfen werden kann. Dass dieses vorhanden ist, liegt NICHT in der Verantwortung des Tierarztes (und nein, der ist auch nicht schuld oder muss euer Tier aus Tierliebe kostenlos behandeln), sondern in EURER Verantwortung. 

Sorgt daher bitte unbedingt dafür, dass ein ausreichendes finanzielles Polster vorhanden ist und/oder schließt für eure Tiere mindestens eine OP- besser noch eine Vollversicherung ab. Ist für euer Tier nicht schön, ist für euch nicht schön und ist für den Tierarzt nicht schön, wenn man eurer Katze eigentlich helfen könnte, es dann aber an den finanziellen Mitteln scheitert. Hier findet ihr einen umfassenden Überblick zum Thema Krankenversicherungen für Katzen

Achtung: Auch bei versicherten Tieren muss man – abhängig von der Versicherung und den Erfahrungen des jeweiligen Tierarztes mit derselben – häufig erst einmal in Vorleistung gehen, bevor man den Leistungsfall bei der Versicherung einreichen kann. 

Handelt es sich wirklich um einen Notfall?

Die Kapazitäten im Notdienst sind für Notfälle da.

Der NOTDIENST ist für NOTFÄLLE da, die nicht bis zu den regulären Sprechzeiten warten können, da andernfalls erhebliche gesundheitliche Schäden, erhebliches Leid oder der Tod zu befürchten sind. 

Dazu zählen z. B.: 

  • Lähmungen / plötzliche Lahmheit mit deutlichen anhaltenden Schmerzen 
  • Hitzschlag
  • Augenverletzungen
  • anhaltendes Miauen oder andere Zeichen, dass die Katze akut (starke) Schmerzen hat
  • Atemnot oder erhöhte Atemfrequenz (besonders bei Herzpatienten)
  • deutlich veränderte Schleimhäute 
  • auffallende Schwäche/Lethargie
  • Kreislaufkollaps
  • Krampfanfälle
  • starke, unstillbare Blutungen
  • (schwere) Verletzungen, offene Frakturen etc.  (z. B. durch Autounfall, Fenstersturz, Kippfenster etc.)
  • kein Harnabsatz
  • Nahrungsverweigerung (länger als 24 Stunden)
  • (große) Bissverletzungen / blutende Verletzungen (> 3 cm und bluten nach 10 min immer noch)
  • Verschlucken von Fremdkörpern oder (gefährlichen) Substanzen / Vergiftungen
  • starker (blutiger) Durchfall / schwallartiges, mehrmaliges Erbrechen mit zunehmender Schwäche (v. a. Jungtiere)
  • hohes Fieber (> 40°C)
  • Geburtsstörungen 
  • Myiasis (Fliegenmadenbefall)

Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. 

Was sind keine Notfälle und gehört nicht in den Notdienst?

Dazu zählen zum Beispiel: 

  • gesundheitliche Probleme, die bereits seit Tagen bestehen und mit denen es dem Tier nicht auffallend schlecht geht, z. B. Erbrechen, Durchfall, Niesen,… 
  • Krallenverletzungen/abgerissene Krallen 
  • kleine Verletzungen, bei denen die Blutung nach 10 Minuten steht (z. B. kleine aufgekratzte Wunden)
  • leichte Lahmheiten z. B. Humpeln, wenn sich das Tier versprungen hat, das nach einigen Stunden (etwa 2-3) besser wird.
  • Befall mit Flöhen, Zecken, Würmern… (Ausnahme: Fliegenmadenbefall IST ein Notfall!)
  • Rolligkeit
  • die Jahresimpfung, Vorsorgeuntersuchungen etc. 

Und nein, die Jahresimpfung ist auch dann kein Notfall, bei dem man Samstagabend um 22 Uhr im Notdienst vorstellig werden muss, wenn man am nächsten Tag in den Urlaub fahren möchte oder da eben gerade Zeit hat. (Und falls du jetzt gerade ungläubig den Kopf schüttelst: Ja, solche „Spezialisten” gibt es und das gar nicht mal so selten.) 

Nochmal: Die Kapazitäten im Notdienst sind für NOTFÄLLE da. Bitte zeigt so viel Respekt dem diensthabenden Personal und auch den Patientenbesitzern mit wirklichen Notfällen gegenüber, dass ihr das Angebot nur dann in Anspruch nehmt, wenn ihr es auch wirklich akut braucht. 

“Aber ich bin mir nicht sicher, ob es ein Notfall ist oder bis zur Sprechstunde warten kann.”

Solche Fälle gibt es. Ruft in solchen Fällen im Zweifelsfall an und fragt nach, ob ihr vorbeikommen sollt. Alles aus der vorgenannten Liste ist aber definitiv (z. B. Jahresimpfung, Floh- und Wurmbefall, Rolligkeit …) oder zumindest mit großer Wahrscheinlichkeit kein Notfall. 

Es ist ein Notfall! Und nun?

In Notfällen gilt es nach Möglichkeit so wenig Zeit wie möglich zu verlieren. Im Idealfall habt ihr euch gut vorbereitet und könnt Erste-Hilfe-Maßnahmen und die notwendigen Schritte zügig einleiten. 

Meist ist es so, dass Notfälle telefonisch angekündigt werden sollen. Ist dem der Fall, erfahrt ihr dann das weitere Vorgehen. Teilweise ist es auch so, dass telefonisch niemand erreichbar ist. Dann gibt es im Normalfall eine Bandansage, die über das weitere Vorgehen aufklärt. Häufig lässt sich im Vorfeld auch über die Internetauftritte der einzelnen Praxen/Kliniken etwas zum Ablauf im Notdienst herausfinden. Richtet euch bitte nach diesen Vorgaben. Das erleichtert den reibungslosen Ablauf und im Endeffekt auch die schnellstmögliche Behandlung eures Tieres.

Wichtig: Bei Vergiftungen kann es hilfreich sein, Teile der aufgenommenen Substanz/Pflanze und/oder ggf. Erbrochenes mitzubringen, um gezielt(er) agieren zu können. 

Last but not least: Bitte benehmt euch anständig!

Ein Notfall ist immer eine emotionale Ausnahmesituation, in der verständlicherweise die Nerven blank liegen. 

ABER: Es kann nicht sein, dass das diensthabende Personal im Notdienst beschimpft und bedroht oder sogar tätlich angegangen wird! (außerhalb des Notdienstes auch nicht versteht sich) 

Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass Notdienst angeboten wird. Das Angebot wird eher kleiner als größer und die Wege und Wartezeiten dadurch zwangsläufig immer länger. Auch in den Kliniken sind die Kapazitäten irgendwo begrenzt und mehr und mehr Kliniken geben ihren Klinikstatus auf, weil sie keine durchgängige Erreichbarkeit über 24 Stunden mehr ermöglichen können oder wollen. 

Also benehmt euch! Ihr habt es mit Menschen zu tun, die sich am Wochenende, nachts oder an Feiertagen (also in Zeiten, in denen ihr vermutlich Freizeit habt) für euch hinstellen und sich bemühen, eurem Tier in einer akuten Notlage zu helfen. 

Seid dankbar und zeigt Verständnis dafür, dass die Stabilisierung von Patienten eben dauern kann und dass ggf. nach Dringlichkeit gearbeitet werden muss. Liegt bei eurem Tier ein lebensbedrohlicher Notfall vor, möchtet ihr ja auch, dass diesem schnellst- und bestmöglich geholfen wird. 

Der Notdienst ist NICHT der richtige Ort, um über Geld zu streiten, die Bestimmungen auszudiskutieren oder über Wartezeiten zu meckern (kann man sich auch sonst beim Tierarzt alles sparen übrigens). 

Ihr geht dorthin, weil ihr möchtet, dass eurem Tier geholfen wird. Also schätzt es bitte auch wert, dass sich im Fall des Falles jemand für euch hinstellt und das für euch tut. 

Helft, wenn ihr dazu aufgefordert werdet, aber lasst die Leute ansonsten in Ruhe ihre Arbeit machen. 

Danke! 

Zum Weiterlesen: Ist der Tierärztliche Notdienst zunehmend vor dem Aus? – Der Beginn der Triage in der Tiermedizin! – Tierarztpraxis Dr. Sommer

(zuletzt aktualisiert: 18.11.2023)

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Dakryozystitis: Entzündung des Tränensacks bei der Katze

Ophthalmologie

Dakryozystitis bei der Katze

Die Augenlider schützen die Augen der Katze und halten bei jedem Lidschlag die Augenoberfläche feucht. Die Tränenflüssigkeit, die dafür nötig ist, wird in der Tränendrüse gebildet und benetzt das Auge. So wird die Oberfläche des Auges vor Austrocknung und schädlichen Partikeln geschützt. Die Tränenflüssigkeit fließt dann durch die Tränenpünktchen ab und gelangt über den Tränensack in die Nase. Ist dieses System verstopft, können die Tränen nicht mehr auf natürlichem Weg abfließen, sondern laufen über das Gesicht und können dort die Haut verfärben oder reizen.

Die Gründe für solche Verstopfungen sind vielfältig. Ursächlich können zum Beispiel Fehlbildungen, Traumata, Zysten, Tumore, Infektionen oder Entzündungen sein.

In Verbindung damit kommt es hin und wieder vor, dass sich der Tränensack entzündet. Dann spricht man von einer Dakryozystitis.

Dakryozystitis

Was ist eine Dakryozystitis?

Eine Entzündung des Tränensacks (Saccus lacrimalis), der sich im unteren, inneren Augenwinkel befindet, kann viral, bakteriell, mykotisch (pilzbedingt) oder durch Fremdkörper verursacht werden. Zudem können auch Traumata oder Neubildungen von Gewebe die tränenableitenden Wege blockieren.

Dadurch kommt es zu einem entzündlich bedingten Anschwellen der Schleimhaut, was die Tränen ableitenden Wege noch weiter komprimiert. Der Abfluss der Flüssigkeit vor allem im oberen Bereich des Tränenkanals wird verhindert und die entstandene Schwellung kann sich bis zum Inneren des Kanals hin ausbreiten. Es kommt schnell zur vollständigen Blockade. In Folge sammelt sich eine aus Schleim und Entzündungszellen bestehende Flüssigkeit an, staut sich im Bindehautsack oder sucht sich über eine Hautfistel einen Weg nach draußen.

Häufig ergibt sich so nicht nur eine Dakryozystitis, sondern daraus resultierend auch eine chronische, mukopurolente Konjuktivitis (eitrige Bindehautentzündung). Bei Katzen ist eine Tränensackentzündung im Vergleich zu anderen Tieren wie etwa Kaninchen eher selten, was vermutlich am kurzen Tränennasenkanal der Katze liegt.

Mögliche Ursachen für die Entwicklung einer Dakryozystitis bei Katzen

Eine Tränensackentzündung hat selten eine primäre Ursache, häufig liegt ein Fremdkörper im Tränenkanal vor, der für eine Obstruktion sorgt, die wiederum eine Entzündung verursacht. Andersherum kann aber auch eine Entzündung zu einer Obstruktion führen.

Andere mögliche Ursachen für eine Dakryozystitis sind z. B. Fibrosen (z. B. infolge einer Herpesinfektion), Traumata, Druck von außen auf den Gang (z. B. durch einen Tumor in der Nase) oder Zahnwurzelabszesse.

Welche Symptome verursacht eine Dakryozystitis?

Bei einer Tränensackentzündung zeigt sich häufig dicker Ausfluss aus der Pünktchenöffnung. Zudem kommt es häufig zu einer meist einseitigen, chronischen und eitrigen Bindehautentzündung mit klarem bis eitrigem Augenausfluss, die sich unter Antibiotikatherapie nur kurzfristig bessert. Des Weiteren kann sich im Tränensack oder im Tränenkanal ein Abszess bilden, der eine Schwellung unterhalb des inneren Augenwinkels erzeugt, die aufreißen und deren Inhalt durch die Haut abfließen kann.

Wie wird eine Tränensackentzündung bei der Katze diagnostiziert?

Die Diagnose der Dakryozystitis erfolgt in der Regel aus den klinischen Symptomen, mittels einer Sondierung und ggf. einer Spülung des Tränennasenkanals. Solche Spülversuche scheitern in der Regel oder führen zu einem Rückfluss, wodurch sich die Verstopfung bestätigt. Bildgebende Diagnostik (z. B. CT, MRT) kann die Diagnose stützen und eventuell weitere Informationen über die Ursache der Erkrankung geben. In Folge kann sie auch eine Entscheidungshilfe für das weitere Vorgehen darstellen.

Welche Therapie wird bei einer Tränensackentzündung der Katze angewandt?

In der Regel werden zunächst tägliche Spülversuche unternommen und Antibiotika und entzündungshemmende Mittel eingesetzt, um die Infektion zu bekämpfen und die Schwellung zu lindern. Funktioniert dies nicht, kann eine chirurgische Versorgung mit Platzieren eines Katheters, der einige Wochen an Ort und Stelle verbleibt, das Problem beheben.

Referenzen

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